Der Autor im benachbarten Forum hat mir freundlicher Weise Copyright erteilt, hat zwar ein paar Bierchen gekostet, aber für Euch hier tue ich doch alles!
2.12.22 Aktionärtstreffen Der Höhepunkt des Börsenjahres! Wobei eingangs HT erstmal zwei schlechte Nachrichten verkündete, erstens sei man nicht wie geplant in den neuen Räumen der Gesellschaft, sondern am alten Ort, es seien zwar schon Abteilungen umgezogen, sei alles sehr schön geworden im Neubau, aber der Veranstaltungsraum leider noch nicht, die HV werde man aber hoffentlich dann dort abhalten können. Zweite schlechte Nachricht sei, dass man mit dem neuen großen Ding nicht ganz fertig geworden sei, Details könne er leider nicht mitteilen, man habe viel Zeit und Geld investiert, es sei aber noch nicht abnahmefähig (Anmerkung: Nach der Veranstaltung habei ich noch hier und da mit ein paar Leuten gesprochen, die näher am Unternehmen dran sind, sie wussten (offiziell) von nichts oder einer wusste was, das große neue Ding mache auch Sinn, aber leiderleider dürfe er nichts preisgeben), so dass wir da weiter im Dunkeln tappen. Laut HT sei es eine sinnvolle Zukunftsinvestition, neue Kunden, neue Ertragsquellen. Zum operativen Geschäft: aktuell mehrere Krisen hintereinander bzw sich überlappend, Krisen hätten (wie 2020 und 2021 Corona) meist erst einen Crash und dann Erholung zur Folge, von den einhergehenden starken Umsätzen habe man profitieren können, diesmal mit Krieg in Europa sei es allerdings eine lange Seitwärtsbewegung mit eher wenig Umsatz, Q1 22 sei noch recht gut gewesen, Q2 schon schlechter, Rest des Jahres auch nicht gut, nach 20 Jahren Wachstums erstmals rückläufiger Umsatz zu erwarten. Erst wenn Frieden herrsche sei wieder mit besseren Zeiten zu rechnen (Anmerkung: in diesem Zusammenhang sprach er qurion an, hier sei das Wachstum ausgeblieben, da die Kunden erstmal die höheren Preise für Energie und Lebensmittel zahlen müssten und weniger zum Anlegen hätten, mehr zu Quirin/quirion hat er nicht gesagt). Genau genommen sei es aber gar nicht schlecht, es habe zwei absolute Ausnahmejahre gegeben, jetzt sei man auf einem Weg in eine neue Normalität, aus SIcht der BEG könne man in diesen schlechten Zeiten eigene Aktien preiswrt rückkaufen und einziehen (werden dieses Jahr knapp 100.000 Stück werden, Kurs etwa 80 ?). Kurse bei den Wettbewebern seien stark eingebrochen, BEG werde man weiter versuchen, Stücke zu erwerben, unter 78 ? scheine es aber kein Angebot zu geben (wer zwischen den Zeilen lesen kann, sieht hier quasi einen put eingebaut, den es bei den Marktbegleitern wohl nicht gegeben hat). Zahlen: Bisher inkl Nov 40,9 Mio trades, Schätzung inkl Dez 43,4 Mio. Weniger als die letzten zwei Jahre, aber verglichen mit dem letzten "normalen" Jahr 2019 eine immer noch sehr deutliche Steigerung. Dann kam immer die Folie mit den Marktanteilen und den "alten" Wettbewerbern, diese sei aber langweilig geworden (Anmerkung eine Linie ganz weit oben Tradegate und der Rest unten nur noch schwer von der Achse zu unterscheiden), so dass er das mal als Tortengrafik präsentiere, TG mit 87,68 %, FWB 5,77 % Stuttgart 4,85 %, der Rest unter "ferner liefen". An die restlichen Prozente werden man wohl auch nicht in absehbarer Zukunft herankommen, das seien regionale Banken, nicht an Tradegate angeschlossen. Gleich die nächste Neuerung: die eben gesehene Tortengrafik mit den "neuen" Wettbewerben, da er ja nicht über die Konkurrenz rede, als Platz X, Y und Z in die Grafik eingefügt, dann an Platz 1 weiter Tradegate mit 66,2 %, dann Platz X (wohl Lang und Schwarz) mit 11,6 %, dann Platz Y (wohl Baader) mit 7,8 %, dann FWB und Stuttgart entsprechend verringert und dann Platz Z (wohl quotrix) mit 2,3 %. Man habe ja genau genommen nichts verloren, bei Platz X ein großer Kunde, der ausschließlich diesen Platz anbiet, dies mit Orders, die man auf Grund des geringen Volumens eigentlich gar nicht haben wolle, ähnlich Platz Y auf Grund der Depotanbindung der Banken, Platz Z ohnehin nicht allzu relevant. Platz X aktuell wohl nach starkem Wachstum zur Zeit rückläufig, Platz Y wachse, da gelegentlich neue Kunden angebunden würden. Dies beachte man sehr genau, Trade Republic habe etwa immense Summen an Kapital aufnehmen können, wirkliche Ergebnisse seien wohl eher nicht zu sehen, da könnten die Kapitalgeber auch mal unruhig werden, es gebe auch neue Neobroker, diese seien zum Teil auch schon an Tradegate angebunden. Dies der Vortrag, da es aktuell wenig Neues zu verkünden gab, insgesamt kürzer als sonst. Fragen: Postbank habe Kunden mitgeteilt, dass sie nicht mehr über Tradegate handeln könnten: Ärgerlich, schelchte Nachricht, sei indessen keiner der ganz großen Kunden, werde jetzt in den Deutsche Bank Konzern integriert, der ja nach wie vor nicht angeschlossen sei, er habe auch Zweifel, ob das mal geschehen werde, wobei man natürlich in Kontakt stehe und jetzt ja dann schon mal Kunden der Postbank nachfragen dürften, warum es denn kein Tradegate mehr gebe. Divi? Tradegate weiter Vollausschüttung nach Zuführung Bankenfonds, BEG eher Fokus auf Rückkauf und Pulver trocken halten, falls es in der Ukraine doch mal richtig knallen sollte (Anmerkung: Wir denken jetzt mal an Einsatz atomarer oder chemischer Waffen oder eine Attacke auf eines der östlichen NATO-Mitglieder). Europa? In manchen Ländern gebe es gar keine guten Onlinebroker wie in Deutschland, wenn man da etwa Apple kaufen wolle, würde in New York gekauft, natürlich nur zu dortigen Handelszeiten und zu immensen Gebühren, die örtlichen Banken hätten wenig Interesse, sich dieses Geschäft zu zerstören, Deutschland sei da weit voraus. Immerhin europäische Expansion über Partner wie Flatex Degiro, aber auch da wachse es europäisch gesehen nur graduell, er würde etwa die Kundenstruktur mal mit aller Vorsicht geschätzt auf 85 % deutsche Kunden und 15 % europäische Kunden taxieren. TG/BEG aktuell unterbewerter? Wenn man sie nicht für unterbewertet hielte, würde man sie nicht kaufen, was man aber bei beiden AKtien weiterhin tue. Marge? Leider gesunken, aktuell würden verstärkt DAX Titel gehandelt, wo die Marge gering sei, zudem gebe es institutionelle Algo-Händler, die jeden noch so kleinen Vorteil nutzten, beobachte man sehr genau, wirke sich aber auch auf Marge aus. Zertifikate? Lang und Schwarz mache aktuell 70 % des Gewinns damit, ein Markt, den man sich ncoh erschließen wolle (leider nicht mehr zum Thema). Konkurrenz? Rede ja nur ungern über die Wettbewerber, aber Baader zB habe einen großen Fixkostenblock mit 480 Mitarbeitern, Tradegate zum Vergleich nur 140, das schlage in umsatzarmen Zeiten natürlich voll zu. Jeder würde seinen Weg gehen, und er sei zuversichtlich, dass Tradegate auf dem richtigen Weg sei. Zinsen würden zwar steigen, was früher für Aktien immer schlecht gewesen sei, angesichts der hohen Inflation, die er auch nicht stark sinken sehe, würden die Zinsen der EZB zwar auch weiter steigen, aber unter der Inflation bleiben, zu hohe Zinsen würde manches Mitglied der Euro-Zone überfordern, so gesehen also gutes Umfeld für Aktien. ETF ohnehin ein Wachstumsmarkt schlechthin, klassische Vermögensverwaltung sei für seinen Geschmack immer noch zu sehr auf Einzeltitel ausgelegt, eine sinnvolle Vermögensverwaltung sei eher mit ETF möglich (kleiner Verweis auf quirin/quirion). Abschließend ein kleines Gedankenspiel: man habe die Option, 5 % an Tradegate als Paket verkaufen zu können und dennoch die Mehrheit zu behalten, Anfragen gebe es, allerdings würde man dies nicht zum aktuellen Preis tun. Ideal wäre ja aus Sicht der BEG, die 5 % zu verkaufen und damit den restlichen Freefloat der BEG zu kaufen. (Anmerkung: Rechen möge da jeder selbst, wsa das für einen Tradegate Kurs bedeuten würde) Ist aber natürlich nichts aktuell Konkretes.
Sehr schöne Veranstaltung; sehr gut besucht, ich wollte danach noch paar Grüße von den erkrankten Kollegen, die nicht kommen konnten, an HT loswerden, er war jedoch von einer Schar junger Aktionäre umlagert, die ich bislang auf den Veranstaltungen noch nicht gesehen hatte, und da ich keine konkreten Frage hatte und ohnehin nicht damit rechnete, dass er mir das große neue Projekt, dessen Name nicht genannt werden darf, erläutern würde, habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen.
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