Thomas Cook erwartet sonniges Jahr
Thomas Cook ist im Aufwind. Zwar hat Europas zweitgrößter Touristikkonzern die Verlustzone im ersten Geschäftshalbjahr noch nicht verlassen, am Jahresende soll es aber soweit sein.
HB FRANKFURT. "Wir liegen nicht nur deutlich besser als im Vorjahr, wir kommen auch schneller voran als wir selbst ursprünglich geplant hatten", sagte Finanzvorstand Ludger Heuberg am Donnerstag zur Halbzeitbilanz des Geschäftsjahres 2004/2005. Heuberg bekräftigte das Ziel, dass die gemeinsame Touristiktochter der Konzerne Lufthansa und Karstadt-Quelle erstmals seit vier Jahren wieder einen Gewinn machen werde.
Im ersten Halbjahr von November bis April sei der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) um 28 Prozent auf 217 Millionen Euro gesunken, der Vorsteuerverlust um 37 Prozent auf 244 Millionen Euro, teilte Thomas Cook in Frankfurt mit. Die Zahl der Gäste ist um ein Prozent auf 3,27 Millionen gesunken; der Umsatz stieg leicht um 0,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. "Wir haben im Winterhalbjahr ganz bewusst Ertragskraft vor Wachstum gestellt", sagte Heuberg. Der durchschnittliche Reisepreis sei um fast zwei Prozent auf 570 Euro gestiegen. Gleichzeitig habe Cook die Kosten weiter gesenkt.
Für die im Reisegeschäft entscheidenden Sommermonate zeigte sich Cook ähnlich wie kürzlich bereits Marktführer Tui optimistisch. Derzeit liege die Zahl der Buchungen konzernweit 5,2 Prozent über dem Vorjahr, in Deutschland betrage der Zuwachs derzeit sogar knapp 10 Prozent.
Damit werde Thomas Cook in dem am 31. Oktober endenden Geschäftsjahr vor und nach Steuern einen Gewinn ausweisen. "Wir rechnen damit, dass wir an die Ertragsqualität des Jahres 2000/2001 anschließen und die Anfang 2004 begonnene Sanierungsphase nach zwei Jahren erfolgreich abschließen können", sagte Heuberg. Im Geschäftsjahr 2000/2001 hatte Cook ein Vorsteuerergebnis von 59 Millionen Euro und einen Reingewinn von 20 Millionen Euro gemacht.
Zur zukünftigen Struktur des Konzerns äußerte sich Cook in der Bilanzmitteilung am Donnerstag nicht. Derzeit laufen Verkaufsgespräche für die verlustreiche Clubreisetochter Aldiana. In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche Spekulationen über einen möglichen Verkauf oder auch eine Zerteilung des Cook-Konzerns. Anlässlich der Berufung des ehemaligen T-Online-Chefs Thomas Holtrop zum Nachfolger von Cook-Chef Wolfgang Beeser, der im November abtritt, hatten die Muttergesellschaften Lufthansa und Karstadt-Quelle allerdings betont, ihnen gehe es bei dem Reisekonzern um Kontinuität.
Quelle: Handelsblatt.com
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