"Leerverkäufe, auch Shortselling genannt, sind an vielen Märkten dieser Welt, vor allem in Übersee, gang und gäbe. In Deutschland hingegen war und ist das Leerverkaufen von Aktien, gerade im Hinblick auf die Folgen der Finanzkrise und die übergroßen Haushaltsdefizite, politisch sehr umstritten. Shortselling wird hier vor allem immer im Zusammenhang mit den nebulösen Geschäften von Hedgefonds ins Gerede gebracht, die mal eben Währungen oder ganze Staaten an den Rand des Kollapses bringen. Doch ist dem wirklich so? Leerverkäufe sind ein ganz wichtiger Bestandteil der Märkte, sich selbst zu regulieren, sie wirken Überbewertungen entgegen und schaffen zudem wichtige Liquidität. Bei einem Leerverkauf verkaufen Sie eine Aktie, die Sie noch gar nicht besitzen. Sie bekommen dafür, wie für jeden anderen Verkauf auch, eine Gutschrift über den Verkaufserlös. Ihr Depot hingegen weist danach einen negativen Bestand in dem entsprechenden Wertpapier aus. Dieser negative Bestand muss natürlich irgendwann durch einen Rückkauf (oder engl. to cover) wieder ausgeglichen werden. Ihre Erwartung ist dabei, dass die Aktie zwischen dem Leerverkauf und dem Rückkauf fallen wird, sodass Sie nach Abzug aller Gebühren weniger Geld für die Eindeckung aufwenden müssen, als Sie beim Leerverkauf vereinnahmt haben. Motive dafür können schnell und stark fallende Märkte sein, schlechte Unternehmensnachrichten oder eine in Ihren Augen zu starke Überbewertung eines bestimmten Aktienkurses. Shorts sind also das perfekte Mittel, um auch in fallenden Märkten profitieren zu können."
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