Handelsblatt, Dennis Schwarz Frankfurt 1.Feb 2023
Es sei das beste Ergebnis seit über einem Jahrzehnt. Es liegt sowohl über den Erwar- tungen der Analysten als auch über der eigenen Prognose von 4,8 Milliarden Euro. Die Prognose hatte Unicredit im vergangenen Jahr bereits mehrfach erhöht. Von dem Ergebnis sollen auch die Anleger profitieren: Die Bank plant, für 2022 insgesamt 5,25 Milliar- den in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen auszuschütten ? ein Anstieg von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Bank wolle ihre Ver- pflichtung gegenüber den Aktionären erfüllen, eine nachhaltige und attrak- tive Ausschüttungspolitik zu betreiben und gleichzeitig eine starke Kapitalde- cke zu erhalten, so Orcel. Das Polster beim Eigenkapital stieg nämlich eben- falls an: Die harte Kernkapitalquote (CET 1) erhöhte sich auf 16 Prozent nach 15,03 Prozent im Jahr davor. ? Die Hypo-Vereins- bank-Mutter profitierte vor allem von den steigenden Zinsen. ? Das Nettozinseinkommen des ita- Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Das lienischen Geldhauses legte 2022 auf teilte das Geldinstitut am Dienstag- 10,7 Milliarden Euro zu ? ein Plus von knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erträge stiegen um 14 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro. Bei weiteren Zinserhöhungen der Notenbanken wachsen in der Branche allerdings die Sorgen vor einer Rezes- sion in der Branche. Orcel sagte jedoch kürzlich, dass er nach jüngsten Daten sogar optimistisch sei, dass die Euro- Zone eine Rezession ganz vermeiden könnte. Das zeigt sich auch in der Risi- kovorsorge der Bank. Das Institut legte zwar im vergangenen Jahr fast 1,9 Mil- liarden Euro für den Fall steigender Kreditausfälle zur Seite, ein Anstieg von fast 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Jedoch fielen davon 882 Mil- lionen allein in Russland an. Dort besitzt Unicredit eine der 15 größten Banken des Landes. Bisher ist es den Italienern nicht gelungen, sich aus dem Land zurückzuziehen. Uni- credit sei fest entschlossen, die Risiken aus dem Engagement in Russland wei- ter zu reduzieren, erklärte der Konzern. Das Gesamtengagement der Großbank in Russland beläuft sich aktuell auf 5,3 Milliarden Euro, zum Ende des dritten Quartals betrug es noch 6,2 Milliarden Euro. Insgesamt schnitten im vergange- nen Jahr vor allem die Kernländer Ita- lien und Deutschland stark ab. Im Hei- matmarkt stieg der Vorsteuergewinn der Bank um fast 75 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Die Erträge der deut- schen Tochter Hypo-Vereinsbank (HVB) legten im Vergleich zum Vor- jahr um 13 Prozent auf fünf Milliarden Euro zu, der Gewinn vor Steuern ver- dreifachte sich fast auf 1,8 Milliarden Euro. Für das aktuell laufende Jahr stellte Bankchef Orcel einen Gewinn auf dem Niveau von 2022 in Aussicht.
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