Könnte das eine Chance für 3G - Chips von Dialog Semi werden? Der CEO von DLG, Bagherli, war früher Manager bei Broadcom!
US-Importverbot für 3G-Handys wirbelt Markt durcheinander New York ? Die US-Außenhandelsbehörde hat ein Importverbot für Handys verfügt, die mit dem 3G-Chipset von Qualcomm ausgerüstet sind, da dieser Broadcom-Patente verletzt. Das Verbot betrifft alle Handys, die nach dem 7. Juni auf den Markt kommen. Bei dem strittigen Patent geht es um einen speziellen Energiesparmodus, der die Handy-Batterie schont, sobald das Handy kein Antennensignal empfängt. Qualcomm nutzt das von Broadcom patentierte Verfahren in seinen 3G-Handys nach den EV-DO- und WCDMA-Standards, die vor allem in den USA und Asien sehr verbreitet sind.
Das Verbot ist ein herber Rückschlag für Qualcomm in dem jahrelangen Patentstreit zwischen den beiden Chipherstellern. Laut Ehud Gelblum, Analyst bei J.P. Morgan, muss das Unternehmen durch das Verbot im kommenden Jahr mit etwa 1,6 Milliarden Dollar Umsatzeinbußen rechnen. Doch nicht nur Qualcomm trifft das neue Gesetzt hart. ?Diese Entscheidung schadet unmittelbar auch dritten Parteien wie Konsumenten, Service-Providern und Herstellern?, beklagt Paul Jacobs, Geschäftsführer von Qualcomm. ?Dieses Import-Verbot wird noch viel größere Auswirkungen haben, als bisher angenommen?, warnt auch Cody Acree, Analyst bei der Stifel Nicolaus Investment-Bank.
Besonders die amerikanischen Netzwerkbetreiber wie AT&T, Sprint und Verizon sind davon betroffen. Im vergangenen Jahr war laut Gartner-Analyst Michael King in 80 Prozent der von Verizon verkauften Mobiltelefone dieser Chip enthalten. Seiner Ansicht nach sind sie unerlässlich für die jüngsten 3G-CDMA-Netze, in deren Aufbau die beiden größten Anbieter, Verizon und AT&T, Milliarden gesteckt haben.
Neben den Service-Providern sind auch eine Reihe an Handyherstellern davon empfindlich betroffen. Allen voran die koreanischen Hersteller LG und Samsung; aber auch Motorola, das das entsprechend ausgerüstete Razr2 gegen Ende dieses Jahres auf den Markt bringen will. Sie alle verwenden derzeit die blockierten Qualcomm-Chips.
Profitieren könnte dagegen Texas Instruments, Qualcomms größter Konkurrent im Bereich WCDMA, der jetzt laut Acree seine Marktanteile in wichtigen Regionen ausbauen könnte. ?Auch Nokia kann sich einige Vorteile verschaffen?, spekuliert Geoff Blaber, Analyst bei CCS Insight, denn ebenso wie Sony Ericsson verwendet der finnische Hersteller keine Qualcomm-Chips. Beide können also das zukünftig etwas ausgedünnte Wettbewerbsumfeld für sich nutzen.
Im Handel wird sich die eingeschränkte Produktauswahl schon bald bemerkbar machen. ?Den Händlern wird dieses Jahr das Weihnachtsgeschäft verdorben, da sie nicht viele neue Modelle anbieten können?, sieht Snyder vorher. Die Konsumenten haben also künftig eine kleinere Auswahl an Mobiltelefon-Modellen. Weitaus schlimmer seien aber die finanziellen Auswirkungen der Patentstreitigkeiten. Qualcomm arbeitet laut Snyder bereits an Chips, die nicht auf Broadcoms Patent basieren. ?Letztendlich werden die Konsumenten die Kosten dieser Streitigkeiten zu tragen haben?, befürchtet Mark McKechnie, Analyst bei American Technology Research. Katharina Guderian/pk
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