Dort, wo jemand einem eine Diagnose mitteilt, bei der es keine Handlungsalternativen mehr gibt, die man ergreifen könnte um etwas abzuwenden, ist man vielleicht alleine auf seinen Glauben und seine Hoffnung gestellt, den Überlebenswillen, der so stark ist, dass man diese Diagnose einfach nicht annimmt. Ob es sich dabei um eine Illusion handelt, weiß man erst am Ende.
Bei diesem schönen und glücklichen besonderen Fall, den Du da schilderst, geht es allerdings (z.B. ganz im Gegensatz zu unserer Staatsschuldenkrise) dann auch nicht mehr darum, Risiken gegeneinander abzuwägen und Problemlösungen zu erarbeiten. Die Möglichkeit, Schadensbegerenzung zu betreiben steht bei dieser Diagnose vermeintlich nicht mehr offen. Man kann sich nur damit abfinden, oder eben sagen: Nein, das ist quatsch, ich werde es schaffen.
Ich denke es gibt einige grundsätzliche Fallgruppen, in denen ein gewisses Maß an Verdrängung positiv und förderlich sein "kann", nämlich immer dort, wo eine schreckliche Wahrheit unveränderlich erscheint (Sie steht keiner Beeinflussung oder Veränderung mehr offen) und der Mensch individuell nicht mehr in der lage ist, mit dieser Wahrheit umzugehen. Die Büchse der Pandora, die man lieber verschlossen hält. Verdrängung als Selbstschutz, der einem die Kraft gibt, weiterzumachen. Als Pschologe wirst Du aber aber auch um die schädlichen Nebenwirkungen wissen, die so oft mit Verdrängung einhergehen.
Überall dort, wo es aber darum geht, die Zukunft zu gestalten, halte ich Verdrängungsmechanismen und Illusionen grundsätzlich für schädlich - schädlich deswegen, da falsche Annahmen zu falschen Ergebnissen führen.
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