Malik Aktuell
01.05.2003 Konjunkturprognosen und Bearmarket
- Wetterprognose für gestern - Ausreden: Krieg und SARS - Rally in letzten Zügen
Konjunktur In den letzten Tagen wurden querbeet die Konjunkturprognosen deutlich nach unten korrigiert. Diese Art der Prognosen ist wertlos. Sie befassen sich nicht mit der Zukunft, sondern beschreiben nur die Gegenwart. Es ist der Wetterbericht von gestern, oder Autofahren mit Blick in den Rückspiegel. Ich habe in dieser Kolumne seit über einem Jahr die Meinung vertreten, dass die Konjunktur nicht aufwärts, wie es die Auguren meinten, sondern abwärts gehen werde. Jetzt ist es offiziell - aber für unternehmerische Dispositionen kommt das zu spät. Die Teilnehmer meiner letztjähigen Mai- und Novembertagungen wissen das seit langem. US-Wachstum 1. Quartal Die Berichte über das US-Wirtschaftswachstum sind einmal mehr irreführend. Man liest von 1,6%. Das wäre nicht so schlecht. In Wahrheit sind es aber 0,4%. Wie seit langem werden sogenannte "annualized figures" verbreitet. Wie ich schon früher schrieb: das beschreibt nicht die Wirklichkeit sondern ist Wunschdenken. Falls die Wirtschaft weiter 9 Monate so wächst, wie sie im 1. Quartal gewachsen ist, dann wäre die Jahreswachstumsrate 1,6%.
Krieg und SARS Im Februar 03 habe ich die Meinung vertreten, dass der Krieg, wie auch immer er geführt und endigen wird, nichts am grundsätzlichen - negativen - Trend der Wirtschaft ändern wird. So ist es. Der Krieg diente als Begründung für falsche Hoffnungen; er dient als Begründung für den Konjunkturrückgang. Beides ist falsch. Die Ursachen für die begonnene Rezession liegen zurück in den Exzessen der 90er Jahren, zum Teil reichen sie in die 80er Jahre - und ihr Zentrum liegt in der amerikanischen Wirtschaft: Investitionsverzicht, Finanzblase, Schuldenwirtschaft. Es ist ganz einfach, aber man will es nicht sehen. Auch SARS dient als Ausrede. Auch das ist Scheinbegründung. Aktienrally Das Aktienrally liegt in den letzten Zügen. Die vor kurzem genannte Marken sind zwar teilweise erreicht worden. Das hat aber, wie dort festgehalten, bisher nichts an meiner Einschätzung geändert. Die Baisse ist in Gang und wird noch lange dauern. Die amerikanischen Kleinanleger sind wiederum massiv zum Kaufen überredet worden. Sie werden tragische Verluste erleiden. Die Insider laden ihre Positionen ab, wie nie zuvor. Smart Money hat den Braten längst gerochen, aber die Marketingmaschinerie der Finanzindustrie hat noch immer ihre Wirkung - und viele Medien spielen freiwillig aus Unkenntnis mit.
mfG: Speculator
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