Seit beim P4 die Preise krümeln, verkauft sich der Celeron nur noch schleppend. Also gibt ihm Intel die Sporen - und wirft gleich noch neue P4s ins Rennen. AMD will und kann da kaum still sitzen und nichts tun. Schon am Montag kommt der Athlon XP 2000+.
Knapp 118 US-Dollar soll der neue Celeron 1,3 kosten und für das Niedrigpreis-Segment von Intel wieder ein wenig Boden gut machen. Das leidet weniger unter der leicht billigeren und Tests zufolge besseren AMD-Konkurrenz namens Duron, als unter der hausgemachten durch den P4, dessen Preise in den letzten Monaten rapide fielen. Wenn schon Intel, schienen sich viele zu denken, warum dann nicht gleich Pentium?
Jetzt also gibt es den Celeron auch mit 1,3 GHz und damit mit einem leichten Vorsprung vor dem 1,2 GHz Duron - der zudem deutlich mehr Energie verheizt.
Eine feine Sache, und noch vor Jahresfrist hätte man nun Wetten darauf abschließen können, dass der neue Celeron in Null-Komma-Nix zum Standard-Prozessor in Angebots-Rechnern würde. Doch in dieser Beziehung hat sich mächtig was getan im Prozessorland. Intels Rennpferd P4 mutierte in den letzten Monaten fast zum Sonderangebot, was den Einbau des Chips selbst in preiswerte Rechner für einige Hersteller lohnend gemacht zu haben scheint.
So hatten sich das die Intel-Mächtigen eigentlich nicht gedacht, wollten sie doch eigentlich nur nachdrücklich klarstellen, wer in der Chip-Welt die Hosen an hat.
Nicht AMD jedenfalls, will Intel mit seinen stetig schneller werdenden Chips beweisen - bisher weitgehend vergeblich. Doch schon am Montag fällt wieder einmal ein kleiner Rekord: Als erstes geht Intel mit zwei Chips an den Start, die mit 2 und sage und schreibe 2,2 GHz pulsen.
Kern der kleinen Kraftwunder ist erstmals die "Northwood"-Technologie, die 0,13 Mikron-Fertigungstechnik und Kupfer statt Aluminium einführt. Das soll die Chips nicht nur schneller und kleiner im Vergleich zu bisherigen P4-Modellen machen, sondern auch billiger - das allerdings wäre ein echtes Novum.
Erstmals seit langem sehen Experten hier tatsächlich eine Chance für Intel, wieder einen Vorsprung vor dem Erzkonkurrenten AMD aufzubauen, der als David der Chipwelt Intel seit rund zwei Jahren das Fürchten beibringt.
Einer langen Reihe PR-wirksamer Siege AMDs begegnete Intel im Frühjahr 2001 mit der neuen P4-Reihe. AMD-Chips gelten seitdem als zwar langsamer in der Taktung, aber effizienter in der Performance. In Tests schneiden regelmäßig niedriger getaktete AMD-Chips besser ab, als ihre rasende Konkurrenz. Immer öfter wird die Allegorie bemüht, das es halt nicht nur auf die PS ankommt, sondern auch darauf, wie man sie auf die Straße bringt. Seit einigen Monaten versucht AMD offensiv, von der Taktfrequenz als Leistungsmarke weg zu kommen.
Wie mit dem Athlon XP 2000+
Den zauberte AMD als Antwort auf die neuen P4-Modelle aus dem Hut - der Verkauf beider Konkurrenten soll in Japan bereits begonnen haben. "Faktisch" hat der AMD eine Taktrate von rund 1,65 GHz, die "2000+" im Namen soll jedoch darauf verweisen, dass er in der Gesamt-Performance besser als ein 2 GHz-P4 sein soll.
Ob das so ist, wird man bald wissen. Der Intel 2,2 geht ab Montag für rund 562 Dollar über die Ladentheken, der Preis für den AMD-Chip ist noch nicht bekannt. Inzwischen lieben Traditionen folgend darf man aber wohl erwarten, dass der Preis knapp darunter liegen wird. Ach ja, und die Titelgeschichten der Computerpresse der nächsten zwei Wochen kann man sich damit auch denken. Interessant wird's trotzdem.
© SPIEGEL ONLINE 2002
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