Markteinschätzung 2000 Nasdaq Auszüge aus : bullresearch.com Marktentwicklung:
Auch in dieser Woche hatte Santa Clause in Form von Alan Greenspan eine Weihnachtsüberraschung für die Börse parat. Bei geringen Umsatzvolumina konnten die Börsen neue Höchststände beklatschen, die Nasdaq schloß nur 31 Punkte entfernt unter der Marke von 4.000 Zählern. Damit verzeichnete der Nasdaq-Index den 58. Rekordschluß in diesem Jahr.
Im Mittelpunkt stand zweifelsohne das FOMC-Meeting am Dienstag. Wie von den meisten Marktteilnehmern erwartet, beließ die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert. Jedoch, und das überraschte in der Tat, ließ sich Greenspan nicht zur Aufgabe der neutralen Grundposition hinsichtlich der weiteren Zinspolitik hinreißen. Die Aktienmärkte gaben sich damit natürlich gerne zufrieden und interpretierten das vermeintliche Zinsgeschenk der FED als Freifahrtschein für neue Kursrekorde, was insbesondere die Nasdaq einmal mehr eindrucksvoll unterstrich.
Einen gänzlich anderen Eindruck jedoch gewinnt man, wenn man das jüngste Notenbank-Kommuniqué genauer studiert. Es wird nämlich indirekt sehr deutlich auf eine Zinserhöhung am 1. Februar hingewiesen. Beispielsweise heißt es dort, daß die Notenbank die ?Bedingung an den Finanzmärkten? in die Entscheidungsfindung einfließen lassen werde. Warnsignale von der Konjunkturfront werden also erst gar nicht notwendig sein, um ein Drehen an der Zinsschraube auszulösen. Dieser Warnschuß, den die FED mit diesem Statement abgab, verhallte an der Wall-Street weitgehend geräuschlos. Dies ist insofern verwunderlich, da die Notenbank darüber hinaus feststellte, daß die Neutralität nur deshalb aufrecht erhalten wurde, um den Märkten einen friktionslosen Übergang ins Jahr 2000 zu ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund wird die FED den Märkten vermutlich sehr viel schneller die Augen öffnen als manchem recht sein dürfte. Zinserhöhungen könnten im nächsten Jahr an der Tagesordnung sein, nicht nur weil die Konjunktur weiterhin unerwartet stark läuft, sondern weil Greenspan die Hausse an den Finanzmärkten zügeln wollen dürfte. Ob ihm dies dauerhaft gelingt, ist ungewiß. Die Grundkonstellation von 1999 ? kräftiges Wirtschaftswachstum bei niedriger Inflation ? dürfte auch in 2000 erhalten bleiben und damit für ein Gewinnwachstum in zweistelliger Höhe bei den Unternehmen führen. Das Duell dieser beiden gegenläufigen Trends dürfte damit interessanter denn je werden.
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