Wirecard, Chance oder Untergang?

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neuester Beitrag: 24.04.21 23:53
eröffnet am: 01.05.20 15:37 von: Salim R. Anzahl Beiträge: 8
neuester Beitrag: 24.04.21 23:53 von: Antjetksaa Leser gesamt: 7406
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01.05.20 15:37

96 Postings, 5272 Tage Salim R.Wirecard, Chance oder Untergang?

“Sei gierig, wenn alle ängstlich sind.” (Warren Buffett)
Im Jahr 2019 sind die Wirecard–Aktien häufiger rauf- und runtergegangen als alle anderen DAX–Aktien. Abgesehen vom Crash im Februar/März 2020 sind die Wirecard-Aktien von 135 Euro auf 90 Euro abgestürzt. Das sind 33% Wertverlust in nur zwei Tagen (28. – 29. April 2020).
Wenn eine Aktie so massiv und so schnell abstürzt, befürchten Investoren, dass das Überleben des Unternehmens nicht mehr sicher ist. Alle Marktteilnehmer wissen Bescheid und verkaufen. Panik übernimmt die Oberhand und Ängste regieren das Geschehen.
Warum haben die Investoren bei Wirecard solche Ängste, als wäre Morgen das Unternehmen fast ruiniert?
Medien: Der Fokus wird ausschließlich auf das Negative gerichtet. Jeder Negativpunkt wird mit einem Mikroskop begutachtet und verbreitet.
Heuschrecken: Hedgefonds bauen massive Leerverkaufspositionen auf  mit dem Ziel schnelle Gewinne zu realisieren. Sie schrecken nicht davor ab mit Hilfe der Medien alles erdenklich Negative weit zu verbreiten. So werden mit Absicht Ängste bei den Investoren geschürt, um den Aktienkurs nach unten zu drücken.  
Sind die kritischen Punkte wirklich so negativ, wie die Medien und Heuschrecken uns erzählen?
Ich stelle fest: Bezüglich Wirecard beobachten fast alle Investoren die Vergangenheit. An der Börse wird aber die Zukunft gehandelt!
Es werden ständig Ereignisse wiederholt dargestellt, die zwischen 2016 und 2018 geschehen sind. Die Drittanbieter, der überteuerte Kauf einer Firma in Indien, die angebliche Luftumsätze, KPMG klagt über fehlende Belege und mangelnde Kooperation sowie Terminverschiebungen. Der Spiegel tituliert Markus Braun sogar als Betrüger.
Gibt es überhaupt etwas Positives?
Nur mit einem scharfen Blick findet man die Diamanten unter der Asche:
        1.§Markus Braun ist als CEO auch Hauptaktionär von Wirecard. Sein Aktienanteil beträgt 7% des Unternehmens. Markus Braun sitzt mit allen anderen Aktionären im selben Boot. Als CEO wird er alles daran setzen, dass das Unternehmen langfristig seinen Wert steigert, da er als Aktionär auch ein starkes Interesse daran hat.
        2.§Im Jahr 2019 sind laut KPMG keine Unregelmäßigkeiten zu finden und Umsatz und Gewinn sind stark gewachsen. Wirecard ist demnach in einem Bereich mit sehr hohem Wachstumspotenzial tätig.
        3.§Bereits 2019 hat Wirecard das Drittanbieter–Problem beseitigt. Wozu sollte man noch weiter über ein Problem quatschen, welches bereits erkannt und gelöst worden ist.
        4.§Angebliche Luftumsätze: Im Jahr 2019 konnten keine Luftumsätze festgestellt werden. Der Umsatz ist trotzdem gewachsen.
        5.§Teurer Kauf in Indien: Es ist nicht unüblich, dass viele deutsche Unternehmen im Ausland strategische Käufe überteuert tätigen.
Siehe Bayer/Monsanto, T-Mobile USA… Die Absicht dahinter ist Marktanteile zu gewinnen. Indien ist ein riesiges Land, welches Bargeld langsam abschaffen will.
        6.§Fehlende Belege oder auch Terminverschiebungen sind für einen Investor absolut irrelevante Informationen. Diese Informationen werden am häufigsten wiederholt, um den Eindruck zu vermitteln, dass Wirecard ständig betrügt. Zielsetzung ist es, den Aktienkurs soweit wie möglich nach unten zu drücken.
Chancen:
“Folge nie der Menge. Geh dorthin, wo Platz ist.”  (Arnold Schwarzenegger)
Das Bargeld wird abgeschafft. Das Wachstumspotenzial steht noch am Anfang. Die Länder in Asien, sind die ersten, die das Bargeld abschaffen wollen und dort ist Wirecard sehr stark positioniert.
Ein vergleichbares Unternehmen zu Wirecard ist das niederländische Unternehmen Adyen. Dieses Unternehmen ist wesentlich kleiner. Ich habe die Marktkapitalisierung von Adyen durch die Anzahl der Wirecard-Aktien dividiert: 27 Milliarden Euro geteilt durch 123,57 Millionen Wirecard-Aktien ergeben ca. 218 Euro pro Wirecard-Aktie. Das bedeutet: Wenn Adyen genauso viele Aktien hätte wie Wirecard, wären die Aktien jetzt bei 218 Euro bewertet.
Also bei gleicher Aktienanzahl kostet Adyen 218 Euro -- Wirecard nur 90 Euro!
Während der Markt bei Adyen nur die Zukunft relevant findet, schaut der gleiche Markt bei Wirecard nur die Vergangenheit an, obwohl beide Unternehmen fast das Gleiche machen.
Ich stelle immer die Frage: Ist Wirecard noch wachstumsfähig?
Keiner hat mir diese Frage mit Nein beantwortet.

 

11.06.20 16:50

96 Postings, 5272 Tage Salim R.good news

Wirecard hat die Prognosen für 2020 bestätigt. Man geht von einer EBITDA zwischen einer Milliarde bzw. 1,2 Milliarden aus. Das würde ungefähr einen Nettogewinn von 4,45Euro +X sein. Absolut unwahrscheinlich, dass Wirecard hier falsche Angaben macht. Für mich als Wirecard Aktionär ist schon klar, dass das Unternehmen stetig am Wachsen ist. Das KGV von Wirecard liegt ungefähr bei 22. Das Wachstum des Unternehmens liegt ebenso bei 22 Prozent. Bei diesem Wachstum wird das KGV von Wirecard in drei Jahren bei 12 liegen, sollte man bei einem Kurs von 97 Euro jetzt gekauft haben.
Folglich die Aktie ist wirklich sehr billig.
Zum Vergleich möchte ich mal gerne Adyen anschauen: Der Aktienkurs von Adyen liegt bei 1200Euro. Der Gewinn 2019 liegt
bei 6,68 pro Aktie. Das ergibt ein KGV von 179.
Der Gesamt-Nettogewinn 2019 von Adyen liegt bei 202 Millionen Euro.  
Hätte Adyen auch 123,57 Millionen Aktien wie Wirecard, dann wäre der Gewinn pro Aktie 1,63Euro.
Wirecard verdient pro Jahr das 2,7fache dessen was Adyen verdient. Jedoch der Aktienkurs von Adyen liegt 13 fach höher als die von Wirecard.
Hätte Wirecard den selben KGV wie Adyen, dann wäre sein Aktienkurs bei 797Euro gewesen.
Man sieht wie Mr. Market den Gewinner, aus ganz banalen Gründen, als Verlierer deklariert.
 

19.06.20 08:07
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96 Postings, 5272 Tage Salim R.Meine grösste Fehler

Gestern wurde ich vom Niedergnang der Wirecard-Aktie kalt erwischt. Bis 9:30 Uhr als ich die Kurse angeschaut habe, war ich noch 15% im Gewinn.
Als ich die Aktien um 12:30 Uhr verkauft habe, habe ich fast 43% meines Einsatzes verloren. Gerade noch rechtzeitig verkauft, denn das Ausschlachten ging einfach weiter.
Wirecard wird in meinem Lebenslauf als die grösste Investitionsfehler seit 2007 eingebrannt bleiben. Hätte auch im Traum nicht gedacht, dass ein DAX-Unternehmen sich wie eine spekulative im Rohstoffsektor tätige Briefkastenfirma verhält.

Aus diesen Fehlern habe ich gelernt:

1. Vertraue niemals ein unehrliches Management. Obwohl ich es sehr gut von Warren Buffett gelernt hatte: Finger weg von Unternehmen, welches von einem unehrlichen Management geführt wird. Diese Lehre habe ich total vergessen.

2. Finger weg von Unternehmen bei denen auch nur ein Verdacht besteht, dass sie die Bilanzen manipolieren. Obwohl ich diese Lehre ebenso von Buffett gelernt habe, habe ich es total vergessen.

3. Ich habe mich von einer falschen Theorie blinden lassen: Ich dachte die Financial Times - Journalisten haben sich von den Hedgfonds kaufen lassen, um die einzige deutsche FinTec-Unternehmen nieder zu machen. Dabei waren diese Journalisten und die Leerverkäufer meine echten Freunde, die mir frühzeitig genug die Warnhinweise gegeben haben.

4. Meine Lehre, die ich daraus bezogen habe: Ignoriere niemals die Warnhinweise! Wenn in einem steigenden Markt, die Leerverkäufer sich auf einem Unternehmen konzentriert haben, dann in 99% der Fälle ist im Unternehmen irgendwas faul. In einem steigenden Markt ist nicht leicht für die Leerverkäufer, gute Geschäfte zu finden, und wenn sie was finden, dann haben sie es sehr genau unter die Lupe genommen.

Ich habe für diese Fehler ordentliches Lehrgeld bezahlt.
Ich warne alle diejenigen, die jetzt glauben die Aktie sei billig um nachzukaufen bez. einzusteigen, gesagt sein: Finger weg! Egal wie stark die Gier einem auch dazu einläd.

Das alte sprichwort gilt immer noch: Gier frisst Hirn.

Wirecard ist wie eine Black-Box, man weiss nie, was als nächstes rauskommt.
 

19.06.20 08:19

2573 Postings, 1705 Tage tschaikowskyJa

haste Recht.
Ich würde die niemals anfassen.
Aber gestern, zum Kurs von 31 Tacken, da hab ichs getan.
Weil sie keiner mehr haben will.
Habe einen eher unauffälligen Betrag auf die Aktie gesetzt.
Wenn´s daneben geht, ist das halt so. Tut nicht wirklich weh.
Wenn´s klappt - schön.
 

19.06.20 08:33
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14013 Postings, 9041 Tage TimchenSelbsterkenntnis ist der erste Weg

zur Besserung.
MLP sollte ein warnendes Beispiel sein.
Die dümpeln 20 Jahre später noch im SDAX.
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Ein Optimist kauft Gold und Silber, ein Pessimist Konserven.

19.06.20 09:48
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143884 Postings, 9170 Tage seltsamich habe einmal so einen Absturz erlebt,

am Neuen Markt.
Ich wußte, es ist eine Zockeraktie.
Ich habe keine Ahnung mehr, wie diese hieß und wieviel Tausend Euro (oder waren es noch DM, ach nee, war ja schon immer Euro) ich Gewinn hätte... Wenn ich nur eine Stunde eher verkauft hätte. Aber ich wollte erst noch Mittagessen gehen (auch in der Erwartung, daß ein paar wenige Prozente noch dazukommen) und in tatsächlich einer reichlich halben Stunde war die Aktie irgendwie am Boden und mein Gewinn ein Verlust. Tja... Die sogenannte Aktie, die angeblich auf solider Basis besteht, ist auch nur eine Wette auf die Zukunft und genaus so unsicher wie das Leben selbst.  

19.06.20 13:25
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16834 Postings, 8777 Tage chrismitzIch hatte auch schon mehrere Abstürtze

Lag aber weniger an Aktien.... *g*

Gruß  

23.06.20 13:33

96 Postings, 5272 Tage Salim R.Das Spiel: Schlau gegen Dumm

Heute habe ich gelesen, dass der Ex-CEO von Wirecard festgenommen wurde. Da heute Mr. Market gut drauf ist, stellen die schlauen Markt-Teilnehmer den dummen Marktteilnehmern die Gierfalle: Markt steigt + Brauen festgenommen = Anstieg der Aktie

Siehe da die Wirecard-Aktie hat alle harten Fakten, die gegen das Unternehmen sprechen, vergessen. Die Aktie legt heute aus heiterem Himmel 21% zu.
All diejenigen, die das Geschehen am Rande mitverfolgt haben, bekommen das Gefühl: Scheisse, wenn ich Gestern bei 13,X € gekauft hätte, hätte ich heute 21% Gewinn gemacht. Damit ich den morgigen 21% nicht verpasse, muss ich heute unbedingt zugreifen.
Sobald genug gierige Privatinvestoren eingestiegen sind, werden die schlauen Marktteilnehmer, die Aktie mächtig leerverkaufen.

Schlechte news von Wirecard+ Markt geht etwas runter = Gewinnen die Schlauen

So wandert das Geld aus der Tasche des Dummen, in die Tasche des Schlauen.

Mein Appell an die Privatinvestoren: Beteiligt Euch nicht in einem Spiel, bei dem die Gerissenen die Unerfahrenen in eine Falle locken können.
 

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