Spielern so überschwemmt ist. Wie Kostolany so schön sagt:
Worin unterscheidet sich Spiel von Spekulation? Der Spieler hat keine tiefliegenden Motivationen, er möchte, wie schon erwähnt, einen schnellen Schnitt machen, von heute auf morgen, maximal in einigen Tagen oder in einigen Wochen. Er denkt und handelt auf ganz kurze Sicht. Er folgt schnell Tips, die herumgeflüstert werden, begnügt sich mit kleinen Gewinnen, läßt die Chancen von eventuell steigenden Kursen außer acht und handelt wie ein Spieler im Roulettsaal, der von einem Tisch zum anderen rennt, um ein paar Münzen zu gewinnen, indem er auf Rot oder Schwarz setzt. Er handelt nicht intellektuell, sondern emotionell. Die Spieler schwimmen mit der Masse. Sie können sich der vorherrschenden Stimmung nicht entziehen, da sie ja selber ein Molekül der Masse sind. Sie kaufen, weil ihr Nachbar kauft, und dieser kauft wiederum, weil sein Nachbar kauft, und auch umgekehrt: Er verkauft, weil der Nachbar verkauft- Solche Spieler machen 90 Prozent des Börsenpublikums aus. Sie bilden die Masse, deren psychologische Reaktionen etwas ganz anderes sind als die Überlegungen der Spekulanten Sie zu analysieren ist eher die Aufgabe eines Fachmannes, der in der Massenpsychologie spezialisiert ist, als die eines Volkswirtes. Wenn man hundert besonders intelligente Menschen in einem Raum einschließt, dann wird diese Masse nicht intelligent, sondern irrational reagieren. Wenn in einem vollbesetzten, dunklen Kino einer laut schreit :»Feuer!«, dann wird eine Panik ausbrechen, in der Leute verwundet, vielleicht sogar zu Tode getrampelt werden, obwohl nicht einmal ein Streichholz gebrannt hat. Und so geschieht es auch an der Börse: Wenn zu viele Spieler auf die Hausse spekulieren und mit Aktien übersättigt sind, läuft die massenpsychologische Wirkung in entgegengesetzter Richtung genauso. Sir Isaac Newton, der berühmte Physiker, der ein leidenschaftlicher Börsenspieler war und sein ganzes Vermögen in dem Londoner South-Sea-BubbleKrach verloren hat, kennzeichnete am besten die massenpsychologischen Phänomene : »Ich kann die Bahn der Himmelskörper auf Zentimeter und Sekunden berechnen, aber nicht, wohin die verrückte Menge einen Börsenkurs treiben kann.«
Ich muß mich wohl leider auch dazu zählen (zu den Spielern), da ich mich schon zu oft habe hinreißen lassen. Doch mit jeder Minute versuche ich dazu zulernen um wenigstens die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen.
Denn:" Weise ist der Börsenspekulant ,der auch die Sprache der Dummköpfe versteht."(André Kostolany, Kostolanys Börsenseminar, Econ Verlag GmbH Düsseldorf 1986)
Gruß Borgling
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