Ich denke, wichtig ist wohl, das sich die Technik als solche Durchsetzt. Und dafür ist es nur gut, das sich möglichst viele Firmen damit auseinandersetzen. Ballard wird mit seinen Partnern dann schon den entsprechenden Platz einnehmen. Und der ist, denke ich, ganz ganz vorne.
DaimlerChrysler zeigt das letzte Necar
DWV, 10.11.00: Die Ära der NECARs ist zu Ende - jetzt geht es auf die Serie zu. Als letztes Glied in der Kette der Konzept-PKWs stellte DaimlerChrysler am 7. November 2000 in Berlin im Beisein von Bundeskanzler Schröder sowie zahlreicher Politiker, Manager und Journalisten den NECAR 5 vor.
Der Bundeskanzler zeigte sich fasziniert von der Technologie, "die den Automobilverkehr voraussichtlich revolutionieren wird" und freute sich, dass auch der eine oder andere Bundestagsabgeordnete vor diesem Hintergrund eine ganz neue Liebe zum Auto gewonnen habe. Das Drei-Liter-Auto gebe es schon, das Ein-Liter-Auto sei angekündigt, aber das vor ihm stehende Null-Liter-Auto übertreffe sie alle. Wichtige Entscheidungen würden noch ausstehen und würden auch nicht allein in Deutschland getroffen, aber: "Sie können sich darauf verlassen, dass die Bundesregierung es an Unterstützung technisch und wirtschaftlich richtiger Konzepte der deutschen Automobilindustrie nicht fehlen lassen wird." In diesem Zusammenhang nannte er auch den Wasserstoff-Verbrennungsmotor sowie verbrauchsarme konventionelle Motoren. Die Brennstoffzelle werde auch eine wichtige Rolle in der stationären dezentralen Anwendung spielen.
Konzernchef Jürgen Schrempp betonte, erstmals in der 115-jährigen Geschichte des Automobils stehe in Europa ein Kraftstoff zur Verfügung, der nicht aus fossilen Brennstoffen stammt und sogar regenerativ erzeugt werden kann. "Nach zwei Ölkrisen haben wir die Verpflichtung, eine dritte zu verhindern". Dieser Durchbruch sei vergleichbar mit der Einführung des Benzinmotors ins Auto durch die Herren Daimler und Benz. Bei den Stadtbussen hält Schrempp für 2020 einen Marktanteil von 100 % für möglich.
Foto: DaimlerChrysler
Sowohl Forschungsvorstand Klaus-Dieter Vöhringer als auch Projektchef Ferdinand Panik kündigten für das Jahr 2002 die ersten Busse im normalen Betrieb und für 2004 die ersten PKW in Kundenhand an. Bis dahin werde sich der Investitionsaufwand auf etwa 2 Milliarden DM belaufen. Es werde sich allerdings bei den PKW um eine kleine Serie von höchstens 1000 Stück handeln, so Panik vor Journalisten. Im Jahre 2010 könnte man dagegen durchaus 100.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen. Panik meinte, nach seinen Beobachtungen, besonders auch bei der Eröffnung des neuen Zentrums des California Fuel Cell Project in Sacramento eine Woche zuvor, gebe es unter den an der Entwicklung von Brennstoffzellen beteiligten Firmen drei Klassen. Die oberste bestehe aus DaimlerChrysler und Ford sowie Honda. Über das Honda-Fahrzeug, das in Sacramento vorgestellt worden war, äußerte er sich sehr positiv. Die Mittelklasse bestehe aus General Motors, danach folge der Rest. Über Toyota konnte er nichts sagen, weil diese Firma in Sacramento nichts gezeigt hatte.
Der NECAR 5 ist das erste Fahrzeug mit einem Methanolreformer, der im Passagier- und Kofferraum das normale Platzangebot des konventionellen Modells hat. Brennstoffzelle und Reformer sind etwa 30 % kleiner und leichter geworden, während die Leistung um 50 % gestiegen ist. Die Zelle ist erstmals das Modell Mark 900, das Neueste aus dem Hause Ballard (Ballard-Chef Razul war ebenfalls anwesend). Die Reichweite beträgt 500 bis 600 km. Zahlen zum Wirkungsgrad liegen derzeit noch nicht vor.
Gruß Marius
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