Zahl der Neuemissionen lässt nach

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1015 Postings, 8642 Tage schneeZahl der Neuemissionen lässt nach

              Zahl der Neuemissionen lässt nach

              Nach Einschätzung von Experten werden 2001 weniger Unternehmen als in diesem Jahr den Schritt an die Börse wagen. Besonders für Internetfirmen sind die Hürden nach Ansicht von Experten gestiegen.

              Das Augenmerk der Investoren und der Emissionsbanken würde sich zunehmend auf Qualität, Management und Reife der Kandidaten richten, nachdem zahlreiche Börsenneulinge ihre Prognosen nicht hätten einhalten können, sagten Emissionsspezialisten der Nachrichtenagentur Reuters. Auch könne nicht mehr Unternehmen aller Branchen die gleiche Chance eingeräumt werden, einen Börsengang erfolgreich durchzuziehen. Günstig auf das Emissionsgeschäft würden sich nichtsdestotrotz eine Verbesserung des Marktumfeldes und das Ausbleiben sehr großer Emissionen auswirken, hieß es.

              Laut einer Statistik der Deutschen Börse sind bis Ende November dieses Jahres ohne Berücksichtigung des Freiverkehrs 149 Unternehmen an die Börse gegangen, davon 131 an den Neuen Markt. Im Jahr davor waren es 168, von denen 132 am Wachstumssegment gelistet worden waren.

              Die Anforderungen steigen

              Ursprünglichen Erwartungen zufolge hätte die Zahl der Neuemissionen im Jahr 2000 die Zahl von 1999 deutlich übersteigen sollen. Doch hatten eine Reihe von Unternehmen, zuletzt Data Display, Co.don und Abaxx, ihre Börsenpläne wegen des schlechten Kapitalmarktumfeldes auf Eis gelegt.

              Alf Niezold, Leiter Emissionsgeschäft der HypoVereinsbank, rechnet für 2001 mit 100 bis 120 Börsengängen. Die Anforderungen an die Qualität der Firmen und ihren Reifegrad stiegen. In der Vergangenheit seien häufig zu junge Unternehmen an die Börse gegangen, die vorher nicht ausreichend hätten beweisen können, dass sie ihr Geschäftsmodell auch umzusetzen wüssten. Nachdem viele Unternehmen ihre Planzahlen nicht hätten einhalten können, leisteten Investoren jetzt keinen       Vertrauensvorschuss mehr, sondern besönnen sich wieder auf fundamentale Dinge. So würden klare und plausible Umsatz- und Gewinnziele erwartet.

              Bei den Börsenkandidaten werde zunehmend darauf geachtet, dass sie zumindest im Jahr nach ihrem Börsengang operativ die Gewinnzone erreichten, sagte Bernhard Herget, IPO-Spezialist bei der Commerzbank. "Unternehmen, die erst in drei Jahren in die Gewinnzone kommen, können es vergessen", fügte er hinzu.

              Zunehmende Bedeutung komme in den Augen der Investoren und Banken auch der Unternehmensführung zu. "Das Management muss gut aufgestellt sein", sagte Herget.
              Für das kommende Jahr erwarte er "eine gute Anzahl von Börsengängen". Darunter seien jedoch weniger kleine Unternehmen. "Investoren wollen eher in Werte mit entsprechender Liquidität gehen."

              Auch Lara Kiencke-Klebor, beim Bankhaus M.M. Warburg verantwortlich für das Neuemissionsgeeschäft, rechnet 2001 mit weniger Börsengängen als in diesem Jahr.
              Die "Pipeline" für Neuemissionen sei "extrem verstopft", da viele Unternehmen ihre verschobene Erstnotierung nachholen wollten. Doch werde sich das Interesse der Investoren vorerst auf bewährte Aktien richten, weil das Vertrauen stark angeschlagen sei.

              Hohe Hürden für Internet-Start-Ups

              Michael Kempkes, Geschäftsführer der Investor-Realtions-Agentur Haubrok, sieht es als Pflichtaufgabe der Banken, nur Unternehmen an die Börse zu bringen, die zügig Gewinne schreiben. Kleine Internetfirmen hätten es künftig schwer, eine Börsennotierung zu bekommen, da Banken vorsichtiger würden.

              Alle Experten zeigten sich darin einig, dass nicht mehr alle Sparten gleichermaßen gefragt sind. Kiencke-Klebor räumte der Biotechnologie, Medizintechnik und Logistik gute Chancen ein. "Völlig out" seien hingegen Internetfirmen, insbesondere die B2C-Firmen, die im Onlinehandel mit Konsumenten tätig sind. Schwierigkeiten sieht           Herget für die Bereiche Internet und Medien. Insbesondere der ehemalige    Börsenliebling EM.TV, der seine Gewinnprognose Anfang Dezember drastisch nach unten korrigiert hatte, habe den Markt neagtiv beeinflusst. Zudem gebe es in diesen Sparten einen gewissen Sättigungsgrad.  

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