Man impft den Menschen ein schlechtes Gewissen ein und fungiert gleichzeitig als Monopolist zur Erleichterung dieses schlechten Gewissens. Wer verfährt so? Die katholische Kirche.
Nach der katholischen Kirche ist der werdende Mensch bereits im Mutterleib mit der Erbsünde belastet. Und zwar biologisch als Nachkomme von Adam und Eva, die entgegen dem Gebot Gottes vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. Die Erbsünde besteht also in dem Ungehorsam (gegenüber Gott).
Dieser Gedanke der Erbsünde findet sich nicht in den Evangelien, sondern ist eine Erfindung der katholischen Kirche (wiewohl sie auch von den evangelischen Kirchen übernommen worden ist). Das Judentum und der Islam kennen die Erb- sünde nicht.
Die katholische Kirche verspricht nun Erleichterung von der Erbsünde, so durch die Taufe, die Beichte und eine Zeitlang durch den Ablass. Das Monopol hierfür hat die katholische Kirche mit ihren männlichen Priestern. Die katholische Kirche braucht aber nicht nur Gläubige mit einem schlechten Gewissen, sondern auch schuldige Priester. Deshalb hat sie den Zölibat eingeführt und da sexuelle Gelüste ganz natürlich sind, fühlen sich auch viele Priester schuldig.
Die Genialität der katholischen Kirche besteht nun darin, dass sie das schlechte Gewissen der Menschen in Geld bzw. Kapital verwandelt, das ihr in Form von Spenden, Kirchensteuern, Erbschaften usw. zufließt, wovon sich die Menschen eine Befreiung von ihren Sünden erhoffen. Im Laufe der Jahrhunderte hat die katholische Kirche deshalb unermessliche Reichtümer angehäuft, die in die Milliarden gehen.
Mit ihrer Erfindung der Erbsünde hat sich die katholische Kirche jedoch selbst ein Bein gestellt. Denn das würde ja bedeuten, dass auch Jesus Christus bereits im Mutterleib mit der Erbsünde belastet wäre, gleiches gilt für Maria. Das war natürlich eine schwere Nuss, die da von der katholischen Obrigkeit zu knacken war. Da nicht anderweitig beschäftigt, gelang ihr nach ein paar Jahrhunderten schließlich doch eine etwas absonderliche Lösung: Demnach ist nicht Joseph der Vater von Jesus Christus, sondern Maria zeugte mit dem heiligen Geist. Während der Zeugung und nach der Zeugung blieb sie Jungfrau, sodass die Sünde nicht (biologisch) vererbt werden konnte. Und Maria war von Anfang an nicht belastet von der Erbsünde durch eine unbefleckte Empfängnis, die durch die späteren Leistungen Jesus Christus bedingt sind. Darauf muss man erst einmal kommen. Da diese Gedanken kaum logisch nachvollziehen sind - wie auch die Erkenntnis von der katholischen Kirche nicht geschätzt wird im Gegensatz zum Gehorsam - so erstaunt es nicht, dass die Wundergläubig- keit in der katholischen Kirche einen breiten Raum einnimmt.
Der Reichtum der katholischen Kirche dürfte allerdings kaum mit der Lehre Christus vereinbar sein. Wahrscheinlich hätte Christus katholische Priester aus dem Tempel gejagt. Andererseits, wäre Jesus während des Mittelalters wieder auferstanden, so wäre er auf dem Scheiterhaufen gelandet. Würde er heute wieder auferstehen, so würde er in die Psychiatrie gesteckt wer- den. Im Grunde genommen braucht die katholische Kirche Christus nicht, im Gegenteil, er würde als störend angesehen werden, da er Machtanspruch, Besitztümer und Pomp der katholischen Kirche in Frage stellen würde.
Mit der Lehre Christi eher vereinbar wäre der Glaube der Katharer, die Armut und Bescheidenheit predigten. Kein Wunder, dass die katholische Obrigkeit - die um ihre Pfründe fürchtete - diese Glaubensabtrünnigen als Ketzer be- zeichneten. Dabei schreckten sie auch nicht vor einer Dämonisierung zurück, indem sie behaupteten, diese Leute würden den Hintern der Katze küssen - immerhin eine lebhafte sexuelle Phantasie dieser halbtoten Eunuchen, die die alleinige Welterklärung der damaligen Zeit inne hatten. Von dem Wort Katze soll auch das Wort Ketzer abgeleitet sein. Anscheinend nicht so schlimm ist das Küssen von Pferdehintern oder von Knabenhintern, aber die Katze ist eben das Tier des Teufels und damit haben sich die Katharer natürlich schon einmal verraten. Natürlich mussten die Katharer ihr Leben auf dem Scheiterhaufen beenden.
Was haben wir noch der katholischen Kirche zu verdanken? Die Diskrimi- nierung von Frauen und von Schwulen, die Judenfeindlichkeit, das Führer- prinzip, die Unfehlbarkeit des Papstes, die Wundergläubigkeit, die Verherr- lichung des Gehorsams und den Pomp. Im Namen der katholischen Kirche sind ganze Landstriche mit Blut getränkt und entvölkert worden. Historisch gesehen ist die katholische Kirche eine der schlimmsten Verbrecher-Organi- sationen gewesen, die Mafia dagegen harmlos. Kein Wunder, dass heute beide zusammen arbeiten: In der Vatikanbank wird das Schwarzgeld der Mafia gewaschen, sozusagen das Schwarzgeld von der Erbsünde befreit. Während die Mafia physischen Terror ausübt, begnügt sich die katholische Kirche mit geistig-moralisch-psychologischen Terror. Manchmal fragt sich, was schlimmer ist. Der katholischen Kirche wird außerdem vorgeworfen, dass sie sich nicht gegen Hitler gestellt hat. Aber da muss ich sie in Schutz nehmen. Führerprinzip, Unfehlbarkeit, Pomp und Judenfeindlichkeit: Wie soll sie das als Sünde Hitlers ansehen, wenn ihr selbst diese Prinzipien nicht fremd sind?
Tatsächlich hat die katholische Kirche ein Wunder vollbracht. Sie hat gezeigt, wie durch Propaganda wahnhafte und kranke Gedanken mehr als tausend Jahre am Leben erhalten werden konnten. Die Menschen sind anscheinend Herdentiere. Sie haben Angst davor, ihren eigenen Kopf zu gebrauchen. Sie fühlen sich nur in der Herde gemein- samer Gedanken wohl, mögen sie auch noch so absonderlich, krank oder wahnhaft sein.
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