ein Schwarzer also für #85
#86 Selbstverständlich sind auch in den Ländern des Südens Abwägungen nötig, so wie bei uns ja auch können die Landwirtschaft, Wasserversorgung, Transport, und Ladengeschäft, der Staatsapparat und die Industrie nicht einfach eingestellt werden.
Es sind nicht unsere Covid-19 Maßnahmen etwa in Europa, die dort Hunger auslösen.
In labilen Ökonomien können schon kleinere Eischränkungen Teile der Bevölkerung unter das Existenzminimum drücken. Das müssen sie in diesen Ländern selbstverständlich berücksichtigen und verhindern. Wo man das nicht tut, sind die Maßnahmen falsch, bzw. Gesellschaft und Staat sind ohnehin äußerst brutal gegen Teile der eigenen Bevölkerung. Eine systematische Brutalität liegt auch darin, keinerlei Vorsorge für Krisen zu betreiben. Menschenrechte sind in so einem Land nicht allgemein, sondern nur bestimmten Kreisen vorbehalten. Auch dort, wo sehr große Bevölkerungen ohne alle Rücksicherungen in die Fläche expandieren, und jeder beliebigen Krise wehrlos ausgesetzt sind, müssen große eigene Investitionen in Rücksicherungen folgen. Länder, Staaten die keinerlei Krisenfestigkeit für die gesamte Bevölkerung besitzen, und regelmäßig in Hungersnöte geraten, muss man als teils äußerst üble Etho-, Klassen-, Militär-Gesellschaften kritisieren. Entwicklungshilfe sollte sich grundsätzlich darauf konzentrieren, allgemeine sichernde Strukturen aufzubauen, und darüber allgemeine Menschenrechte durchzusetzen. Auch längerfristige Solidarität über Kontinente hinweg hat Voraussetzungen - nämlich organisierte Solidarität vor Ort.
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