Zunächst mal sind Optionsscheine REINES GLÜCKSSPIEL. Ihnen liegt kein Vermögensgegenstand als Gegenwert zugrunde. Sie sind eine Wette mit dem Emittenten. Dabei hat - wie im Casino - der Emittent i.d.R. die besseren Karten, denn im Regelfall sorgt er alleine für ausreichende Liquidität im Markt und verdient an dem Spread. Dieser mag optisch klein erscheinen, zusammen mit den Spesen und Gebühren zahlst Du dabei aber einen ähnlichen Anteil wie z.B. beim Roulette (1/37). Soweit vorangeschickt. Um nicht zum krankhaften Zocker zu werden, mußt Du also von vornherein den Betrag begrenzen, mit dem Du spielen möchtest ! Bezüglich des Basispreises ist der "richtige" OS leicht zu finden: Voraussetzung für Deinen Zock ist, daß Du ein Kursziel für Deinen Basiswert hast, auf den Du die Wette abschließt. Der richtige Basispreis ist damit unter den angebotenen Scheinen der, bei dem Du bei Ausübung der Option relativ zu Deinem Einsatz die höchste Performance erzielen würdest, wenn Dein Kursziel erreicht wird. Schwieriger wird es, die "richtige" Laufzeit zu definieren. Wählst Du sie zu kurz, ist Dein Verlustrisiko in absoluten Zahlen sehr hoch, wählst Du sie zu lange, frißt Dich der Zeitverlust auf. Tendenziell gilt: Große Hebel, kürzere Laufzeiten, kleinere Hebel, längere Laufzeiten (Hebel=1 entspräche der Aktie selbst - und die hat Laufzeit unendlich). Ein Gefühl dafür bekommst Du, wenn Du zu bestimmten Hebeln / Aufpreisen die Kombinationen aus Basispreis und Laufzeit vergleichst, die zum jew. gleichen Hebel / Aufpreis führen. Insbesondere kannst Du daran abschätzen, ob es Sinn macht, einen längerfristig gedachten Zock in zwei kurzfristigere aufzuteilen. Neben der Auswahl des "richtigen" Scheines kommt es auf den richtigen Aus- oder Umstiegspunkt an. Ich mach das so (rein persönliche Sicht der Dinge): Bewegt sich Dein Basiswert in der gewünschten Richtung empfiehlt es sich, immer wieder zu vergleichen, ob der gewählte Schein bezüglich des Kurszieles noch der "optimale" ist (siehe oben: Auswahl des Basispreises). Ist das nicht mehr der Fall, mußt Du den Basispreis nachziehen, d.h. Du tauscht Deine Scheine in eine gleiche Anzahl von Scheinen mit einem Basispreis, der näher an Deinem Kursziel liegt. Faktisch sicherst Du auf diese Art die bereits erzielten Gewinne (Gebühren und Spesen bei der Rechnung Berücksichtigen !). Beim Erreichen des Kurszieles kommt die übliche SL-Technik - und Tschüß ! Blöder ists, wenns andersrum läuft. Du solltest Dir vorab definiert haben, ab wann Du ganz aussteigst, weil Deine Spekulation offensichtlich danebengelegen hat. Ist das noch nicht der Fall, bietet es sich an, auch in der entgegengesetzten Richtung den Basispreis nachzuziehen - aber nur mit dem Betrag, den Du bei dem Tausch rauskriegst ! (sonst schmeißt Du nur immer mehr Kohle in die Schale) Daß Dein Hebel dabei schlechter wird, nimmst Du besser als gegeben hin. Wenns wieder in die gewünschte Richtung geht, kannst Du Dir ja immer noch überlegen, ob Du erst ab dem ursprünglichen Einstiegspunkt anfängst, Gewinne rauszuziehen. Sinn machen OS-Spekulationen aus meiner Sicht nur in drei Fällen: 1.) wenn Du auf Baisse spekulierst (dann hast Du dazu nämlich nur die Alternative, auf Cash sitzen zu bleiben, aber aktiv nichts zu verdienen. - was sich häufig im Nachhinein als die bessere Alternative herausstellt), oder 2.) wenn Du ein "Aktiensparer" bist, d.h. in regelmäßigen Abständen weitere Kohle zur Börse trägst. Dann bietet es manchmal an, eine günstige Einstiegssituation mit Calls zu nützen und die Aktie später zu kaufen, wenn die nächste Kohle da ist, oder 3.) wenn Du ein braver Steuerzahler bist, aber keine Spekusteuer zahlen willst und deshalb Dein Investment absichern willst, statt zu verkaufen.
Die letzteren beiden Fälle unterscheiden sich vom reinen Glücksspiel, da effektiv keine größeren Hebel als 1 im Gange sind.
In sehr seltenen Fällen ergibt sich manchmal die Situation, daß OS+festverzinsliche Anleihe günstiger oder gleich günstig sind wie das entsprechende Basisinstrument. Dann gibts natürlich keine Frage.
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