Was Sie tun können, wenn ein Emittent die Kursstellung aussetzt von Michael Vaupel
Ein Traders Daily-Leser hat ein Problem - Stephan K. schrieb mir:
"Ich habe am 18.09. morgens kurz nach Börsenöffnung ein Turbo-Bear-Zertifikat (SG0KLG) auf VW gekauft (war natürlich keine gute Idee!). Der Kaufkurs lag bei 2.78 ?, das ist ja normalerweise ein komfortabler Abstand zum Knockout, wobei dieser Schein eine SL-Schwelle bei ca. 1,35 ? hatte. Als ich denn bemerkte, mit welcher Dynamik der VW-Kurs weiter nach oben ging, wollte ich relativ schnell wieder verkaufen aber nichts ging. Es wurden keine Kurse gestellt, weder beim Emittenten (SocGen), noch bei Euwax oder Scoach. Ich rief dann um 10.50 Uhr die Hotline von SocGen an, wo man mir bestätigte, daß das Handelssystem ausgefallen sei und man fieberhaft daran arbeitet. Naja, es war dann schon zu spät. Ich habe dann gefragt, ob man den Trade rückabwickeln könnte, aber darauf wollte man sich nicht einlassen. Es wäre halt persönliches Pech, so etwas kann immer passieren, besonders in turbulenten Phasen und man verwies auf die Geschäftsgrundlage, wo angeblich geschrieben steht, dass das Risiko für technische Ausfälle beim Käufer liegt, hier ist natürlich die Frage, ob es ein `technischer Ausfall ist, wenn man sich als Grund auf die Vola beruft oder ob man einfach mit dem Hedgen nicht mehr nachkam. Ich habe nebenbei auch noch andere ähnliche Scheine beobachtet (von HSBC und Citi), dort gab es ohne Unterbrechung Kurse. Haben Sie in Ihrem Traderleben schon ähnliches erlebt, bzw. sollte ich mich beim Emittenten noch einmal schriftlich melden und auf Kulanz hoffen? Schliesslich ist es ja für SocGen nicht gerade ein Ruhmesblatt, wenn in turbulenten Zeiten die Systeme ausfallen. So etwas müsste man ja als Warnung auch der breiten Tradergemeinde zugänglich machen."
Meine Antwort:
Das ist eine Sache, die wahrscheinlich einige von Ihnen interessieren dürfte.
Einen vergleichbaren Fall habe ich in meinem ?Traderleben" durchaus auch schon erlebt - und ich habe das Gefühl, da bin ich nicht der einzige.
Es ist so: Wenn es sich wirklich um "technische Probleme" handelte, sind wir machtlos. Überall sitzen nur Menschen, und wenn da ein oder zwei Mal im Jahr ein System für einige Stunden ausfällt o.ä., dann ist das eben so.
Solange, und das ist entscheidend: Solange der Emittent diese Einschränkung der Börse mitteilt und veröffentlicht.
Für den Fall der Euwax (ich trade Zertifikate ausschließlich dort) geht dies so:
1. Gehen Sie auf die Seite www.euwax.de
2. Klicken Sie links auf ?Der Handel"
3. Klicken Sie dann auf ?Handelseinschränkungen"
Ich habe gerade mal für den vom Leser konkret genannten Fall nachgeschaut, und dabei für besagten Tag eine ganze Reihe von Handelseinschränkungen gefunden - der Schein mit der WKN: SG0KLG war hingegen nicht in der Liste.
Also keine offizielle Meldung des Emittenten über eine Handelseinschränkung in diesem Schein!
Ich habe dem Leser geraten, sich mit Hinweis auf diese mangelnde Mitteilung erneut an den Emittenten zu wenden, um zumindest eine Kulanzregelung zu erlangen. Falls das fruchtlos bleiben sollte, dann soll er die Euwax einschalten.
Und genau diese Vorgehensweise empfehle ich auch Ihnen in einem vergleichbaren Fall.
Lassen Sie den Emittenten Fehlverhalten bitte nicht durchgehen! Dann wird dies immer und immer wieder geschehen...
Mit herzlichem Gruß,
Ihr
Michael Vaupel
----------- Man muß ein Schwein sein
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