RECHTSEXTREME AUSSTEIGER "Ich bin gerne das Verräterschwein!"
Von Stefan Schultz
Was tun, wenn der Sohn rechtsradikale Parolen nachbetet? Oder die Tante ihre Kinder zu Nazis erzieht? Wenn Verwandte im braunen Sumpf stecken, sind Angehörige oft überfordert. Die Initiative EXIT Deutschland startet jetzt die erste Familienhilfe, die Aussteigern helfen soll.
Berlin - "Ich bin gerne das Verräterschwein", sagt Tanja Privenau und verschränkt die Arme vor der Brust. Eine weiße Pudelmütze hängt ihr tief in die Stirn, ihre Augen sind hinter einer großen Sonnenbrille verborgen. Ihre Vermummung ist kein Akt gesteigerter Theatralik, sondern Selbstschutz. Ihre Identität soll geheim bleiben, zum Schutz gegen ihre Verfolger.
DDP Bild
NPD-Anhänger in Leinefelde: Die Familie ist in vielen Fällen Zentrum der Auseinandersetzung.
20 Jahre war Tanja Privenau in der rechten Szene tätig, zuletzt hatte sie guten Kontakt zur NPD, zu deren Vorsitzenden Udo Voigt, zu deren Fraktionschefs Udo Pastörs und Holger Apfel. Im Jahr 2005 schaffte sie den Ausstieg aus der Szene. Mit ihren fünf Kindern tauchte sie unter, ließ Eltern und Ehemann allein in der Szene zurück.
Rechtsextremismus ist für die meisten Menschen ein Problem, das "irgendwo da draußen" stattfindet, über das man sich aus sicherer Entfernung aufregt. Was aber tun Menschen, wenn Rechtsextremismus plötzlich die eigene Familie erfasst? Wenn die eigenen Kinder im braunen Sumpf zu versinken drohen? Wenn Rechte Kinder in die Welt setzen und diese von Geburt an politisch lenken? Das Problem ist dann auf einmal unheimlich nah.
Eltern sind von Schuldgefühlen zerfressen...
EXIT Deutschland, das bekannte Aussteigerprojekt für Rechtsextremisten, widmet sich seit heute in einem gesonderten Projekt gezielt diesem Problem. Ein Netzwerk aus........................... http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,543804,00.html
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