versuche, diese Welt zu verstehen, ehe ich mich bewege. Und Esel, die sich aufs Glatteis begeben, gibt es genug.
Kann mir einer erklären, wie es zu dieser Anzahl von Toten kommt in einer Wellblechhüttenkultur? Ohne mehrstockige Gebäude?
Mittwoch 27. März 2002, 21:30 Uhr UNO: Bis zu 1200 Tote bei Erdbeben in Afghanistan
New York/Nahrin (Reuters) - Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in Nordafghanistan haben die Vereinten Nationen (UNO) am Mittwoch die Zahl der Todesopfer nach unten revidiert. Man rechne nun mit 800 bis 1200 Toten, sagte ein UNO-Sprecher in New York. Die afghanische Regierung war zuvor von 2000 Toten ausgegangen.
Der Tod von 600 Menschen sei bestätigt und die endgültige Zahl der Toten werde schätzungsweise zwischen 800 und 12000 liegen, sagte der UNO-Sprecher. Etwa 100.000 Menschen in der Region seien von dem Beben betroffen. Rettungsbemühungen wurden wegen des schlechten Zustands der Straßen in die Region behindert. Das Gebiet wurde von Nachbeben erschüttert, bei denen abermals zahlreiche Menschen ums Leben kamen. In dem Katastrophengebiet gruben Einheimische mit bloßen Händen nach verschütteten Überlebenden. Die Bundeswehr sagte Hilfe zu.
Neben den schweren Erbebenschäden behinderten zahlreiche Minen, die nach Jahren des Bürgerkriegs im Boden versteckt lägen, die Rettungsarbeiten, ANZEIGE sagte der UNO-Sprecher. Hilfsgüter würden mit Hubschraubern des Welternährungsprogrammes, der US-Streitkräfte und der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF verteilt. Russland und die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hätten Feldlazarette zur Notversorgung eingerichtet. Luftaufnahmen hätten ergeben, dass die Erdstöße rund 90 Prozent der Häuser beschädigt hätten. Etwa 60 Prozent der Häuser seien
seien schwer beschädigt oder völlig zerstört.
Zwei der drei Straßen in das Erdbebengebiet waren durch von Beben ausgelöste Erdrutsche verschüttet worden. Der Verkehr aus der Hauptstadt Kabul wurde stark beeinträchtigt, nachdem zwei Lastwagen im Salang-Tunnel, einer wichtigen Verbindungsstraße in den Norden, umgestürzt waren.
KARSAI BESUCHT ERDBEBENGEBIET
Der Chef der afghanischen Übergangsregierung, Hamid Karsai, sprach den Überlebenden bei einem Besuch in der Bezirkshauptstadt Nahrin Mut zu. US-Präsident George W. Bush sprach Karsai seine Anteilnahme aus.
Nahrin, wo einst 10.000 Menschen lebten, glich einer Mondlandschaft. Menschen suchten in Schuttbergen verzweifelt nach Überlebenden, fanden aber nur Leichen. "Wir sind mit dem Herzen bei euch", sagte Karsai. Auch während seines Besuchs waren drei schwere Erdstöße zu spüren.
Das afghanische Verteidigungsministerium teilte mit, in Burkah etwa 20 Kilometer nördlich Nahrins habe es durch die Nachbeben viele neue Opfer gegeben. Nahrin sei bereits bei den Beben von Montagabend bis Dienstagmorgen vollig zerstört worden. Die Behörden rechneten mit Tausenden Verletzten und Zehntausenden Obdachlosen. Seismologen maßen Stärken zwischen fünf und sechs auf der Richter-Skala, ähnlich wie am Montag und Dienstag.
Ein Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) berichtete im ARD-"Morgenmagazin" aus Nahrin, in dem Erdbebengebiet würden rund 150.000 Obdachlose gezählt. Das Auswärtige Amt teilte in Berlin mit, das deutsche ISAF-Kontingent werde einen Konvoi mit Zelten, Decken und Medikamenten in den Norden des Landes schicken. Etwa 100 Experten, darunter Sanitäter, sollten die Arbeiten vor Ort unterstützen. Dem THW sei eine Soforthilfe in Höhe von 100.000 Euro bereitgestellt worden.
Die Bundeswehr wird sich gemeinsam mit dänischen und niederländischen Soldaten an der Hilfe für die Erdbebenopfer beteiligen. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, aus dem deutschen, dänischen und niederländischen ISAF-Kontingent würden 127 Soldaten, vor allem Sanitäter, in die Krisenregion geschickt. Zudem würden 41 Fahrzeuge für den Transport von Personen und Material bereitgestellt.
Der Hindukusch wird häufig von Erdbeben heimgesucht. 1998 wurden in den Provinzen Tachar und Badachschan etwa 8500 Menschen getötet, als Erdbeben zehntausende von Häusern einstürzen ließen. Anfang März waren in einem Bergdorf im Norden Afghanistans mehr als 100 Menschen von Gerölllawinen verschüttet worden, die ein Erdbeben ausgelöst hatte.
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