Unter Berücksichtigung von #229 muss man Herrn Gabriel bescheinigen, dass er mit der Gedankenakrobatik der Kanzlerin nicht konkurrieren kann. Nachdem er sich über das Ausbleiben der Finanzmarktbesteuerung bei den aktuellen Beschlüssen echauffiert hatte, meinte er: "Das ist ein schwerer Fehler, aber es ist ein Riesenschritt nach vorn." Das Gewicht des Fehlers ist zwar durch die Dimension des Schritts ausgeglichen, und die grammatikalische Unsauberkeit ließe sich als kleiner Schrittfehler unter dem Druck der Verhältnisse abtun; dummerweise gibt aber der auch der Zusammenhang, aus dem das kommt, nicht her, wo vorn und hinten ist, und wo der Abgrund lauert.
Nachzutragen ist noch, für den unwahrscheinlichen Fall , dass jemand das noch nicht mitbekommen hat: Gabriel, als mindestens genauso guter Europäer wie die Kanzlerin, hat dieser volle Unterstützung bei der Umsetzung der Beschlüsse zugesichert (von den Grünen ganz zu schweigen).
Vielleicht sollte man aber überhaupt bei Hilfeleistungen wie diesem Marshallplan für ein kleines, wirtschaftlich ins Unglück gestürztes Land von historischer Größe, sich in einer Haltung einüben, wie sie auch bei guten Taten im kleinen der Brauch ist: Hauptsache man tut sie; Kostenfragen und sonstige Begründungen sind nachrangig und mit souveräner Großzügigkeit zu behandeln bzw. im politischen Alltagsgeschäft zu erledigen.
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