Die tatsächliche Lage der amerikanischen Wirtschaf
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Alles eine Frage der Bewertung!
von Michael Vaupel
Warum ich eigentlich fast nie amerikanische Aktien empfehle? Keine Frage, an der New York Stock Exchange oder der Nasdaq werden natürlich einige gute Unternehmen notiert. Eine ganz andere Frage ist es aber, wie deren Aktien bewertet sind. Ein Unternehmen kann gut sein ? und die Aktie dennoch zu teuer. Letztlich ist das immer eine Frage der Bewertung.
Und die Bewertungen jenseits des Atlantiks (fast hätte ich geschrieben: in "Amberger-Land") gefallen mir nicht.
Da kann ich auf ganz konventionelle Kennzahlen wie das gute alte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zurückgreifen. Ok, da gibt es alle möglichen Berechnungen. Ich greife da meist auf die Berechnungen von Thomson First Call zurück (die liefern jedenfalls immer gute Werte, was die Konsensschätzungen bei Quartalszahlen angeht). Und laut denen liegt das durchschnittliche KGV an der Wall Street aktuell bei rund 15.
Halt, falsch, jetzt hätte ich fast den gleichen Fehler wie die meisten Marktteilnehmer gemacht. Denn diese KGV-Berechnung beruht auf den Gewinnen der KOMMENDEN vier Quartale. Diese Gewinne sind natürlich noch nicht bekannt, es handelt sich deshalb um Schätzwerte. Und meist um schön gerechnete Schätzwerte: Denn die Unternehmen rechnen unter dem Vorwand, die rein "operativen Gewinne" angeben zu wollen, Sonderfaktoren heraus. Aber was ist ein Sonderfaktor ... da geht es schon los.
Viele Analysten minderer Qualität greifen dieses KGV von 15 dennoch gerne auf und vermelden dann, dass dieser Wert ja in etwa dem historischen, durchschnittlichen KGV entsprechen würde ? denn dieses liegt ebenfalls bei rund 15. Das Fazit dieser Analysten: Der US-Markt ist durchschnittlich hoch bewertet, was Chancen eröffnet.
Vorsicht! Das historische, durchschnittliche KGV von 15, das von diesen Analysten zitiert wird, bezieht sich auf das KGV unter Berücksichtung der jeweils LETZTEN vier Quartale vor Berechnung. Es basiert also auf tatsächlichen und nicht geschätzten Gewinnen.
Wenn man hingegen das historische, durchschnittliche KGV auf Basis der Gewinne der jeweils KOMMENDEN 4 Quartale berechnet (also aufgrund der Gewinnschätzungen), dann kommt man auf einen Wert von ca. 11.
Fazit: Man darf hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen! Und ich bevorzuge es, das KGV auf Basis der tatsächlich erzielten Gewinne zu berechnen. Dann ergibt der Vergleich: Aktuelles KGV von 15, historisches KGV von durchschnittlich 11. Damit liegt das aktuelle KGV rund 36 % über dem historischen Durchschnittswert. Würden Sie so etwas "günstig bewertet" nennen? Die Kurse an der Wall Street könnten ein Drittel ihres Wertes abgeben ? und wären dann immer noch nicht "günstig", sondern erst "historisch durchschnittlich" bewertet. Solche Märkte meide ich generell. Was nicht heißt, dass es nicht doch ein paar interessante Einzeltitel gibt (Christoph Amberger stellt ja immer wieder einige vor). Und was nicht heißt, dass sich keine interessanten Short-Möglichkeiten eröffnen ...
Beste Grüße,
Michael Vaupel
Leider ohne Quelle.
Grüße
ecki
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von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Aus dem Wall Street Journal:
"In einer Entwicklung, die die wachsenden Bedenken über das amerikanische Zwillingsdefizit widerspiegelt, beginnen nun einige Investoren und Analysten etwas bisher Unantastbares in Frage zu stellen: Das AAA-Rating der US-Staatsanleihen."
Sie machen sich Sorgen, wegen der jahrelangen Haushalts- und Handelsbilanzdefizite. Ihre Sorgen müssen durch den schwachen Dollar verstärkt worden sein, und durch die Frage, wie die USA für Renten und Sozialleistungen aufkommen können, wenn die geburtenstarke Generation der sogenannten "Baby Boomer" in den Ruhestand gehen wird.
Wenn die USA ein AAA-Rating verdienten, , dann spräche das dafür, dass sie "ihre Rechnungen lange Zeit in einer stabilen Währung zahlen könnten", so William Gross vom Pimco-Rentenfonds. Das ist der größte amerikanische Rentenfonds. "Und das stimmt einfach nicht mehr."
US-Staatsanleihen sind gleichzeitig extrem sicher ... und extrem riskant. Denn US-Staatsanleihen werden sehr sicher bei Laufzeit-Ende mit dem Nominalbetrag zurückgezahlt werden. Gleichzeitig ist nicht sicher, wie viel dann dieser Nominalbetrag ? der ja in Dollar anfällt ? wert sein wird.
Der US-Anleihenmarkt ist riesig. Und die Kurse der US-Staatsanleihen sind gestiegen, ? obwohl der US-Dollar gefallen ist. Warum? Die Investoren sind verwirrt. Die Ökonomen perplex. Das sollte nicht passieren.
Aber die Welt, in der wir leben, ist merkwürdig und bemerkenswert. Die Amerikaner geben Geld aus, das sie nicht haben, ? und dieses Geld landet dann in den Händen von Ausländern, die es dazu nutzen, um US-Staatsanleihen zu kaufen!
Die asiatischen Volkswirtschaften haben Außenhandelsüberschüsse; Amerika hat ein Außenhandelsdefizit. Je größer das amerikanische Handelsbilanzdefizit, desto mehr Geld haben die Asiaten, um US-Staatsanleihen zu kaufen.
US-Bonds können ein AAA-Rating haben. Natürlich haben die US-Staatsanleihen in Gold gemessen 40 % ihres Wertes verloren, seit George W. Bush das erste Mal ins Weiße Haus kam. Und wenn die Nerven von Mr. Asakawa schließlich reißen, dann werden sie wahrscheinlich noch stärker fallen.
Quelle: investorverlag.de
Grüße
ecki
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Tanz auf dem Vulkan
In den USA nimmt die Immobilienspekulation immer bizarrere Züge an: Hobbyinvestoren stemmen Millionen-Deals
New York - Ihr letzter Urlaub liegt zwei Jahre zurück. Und auch in diesem Jahr hat Trish Don Francesco nicht vor, auch nur für einen Tag ihrem Maklerbüro in Phoenix fernzubleiben, denn: "Der Markt boomt gerade."
Zwar sind die Immobilienpreise seit Anfang 2003 in der Hauptstadt von Arizona um mehr als 40 Prozent gestiegen. Doch damit zählt die Stadt mit ihren 4,5 Mio. Einwohnern zu den Nachzüglern am US-Eigenheimmarkt, der seit den Zinssenkungen in Folge des Börsencrashs von 2001 nur eine Richtung kennt: nach oben. In Las Vegas verdoppelte sich der Wert von Einfamilienhäusern in den vergangenen drei Jahren. In Los Angeles stiegen die Preise um 96 Prozent, in San Diego um 105 Prozent, in San Bernardino um 117 Prozent.
In 2003 identifizierten sich in einer Umfrage der regionalen Researchgesellschaft Infocom lediglich 1300 Erwerber, die in Phoenix ein Eigenheim erstanden hatten, als "Investors". Ein Synonym für Käufer, die eine Immobilie nicht selbst nutzen wollen, sondern nur zuschlagen, um sie bald darauf für einen noch höheren Preis wieder zu veräußern. Im vergangenen Jahr gaben sich bereits 2703 Erwerber als Spekulanten zu erkennen. Ein jeder von ihnen hatte wenigstens drei, manche bis zu zehn Häusern erworben - und dennoch kaum Eigenkapital investiert.
Sogenannte "No money down-Payments" - Käufe, die zu 100 Prozent über Kredite finanziert werden - sind in den USA zur Regel geworden. Der gewaltige Hebeleffekt ermöglichte erst die rasanten Preisanstiege. Und beunruhigt zunehmend die halbstaatliche Immobilienfinanzierungsgesellschaft Fannie Mae: "In weiten Teilen der USA zeichnen die Märkte ein frappierend ähnliches Bild, wie es in der Vergangenheit vor dem Platzen einer Spekulationsblase zu finden war." Denn immer weniger Erwerber schließen noch Tilgungspläne ab. Die durchschnittliche Hypothek betrage inzwischen 91 Prozent des Immobilienwertes.
Das US-Anlegermagazin Fortune spricht von einem "Tanz auf dem Vulkan". Nach einer Studie der National Association of Realtors, des US-Maklerverbandes, agiert inzwischen jeder vierte Eigenheimerwerber in spekulativer Absicht. Unklar ist, ob diese Investoren für 50, 75 oder gar 90 Prozent aller Käufe verantwortlich sind. Sicher ist: Die wenigsten Käufer sind Immobilienprofis. Die meisten arbeiten unter der Woche als Manager in Kalifornien, Washington, New York oder Boston. Am Wochenende fliegen sie in die Boomregionen. In Phoenix werden sie von Trish Don Francesco und anderen Maklern empfangen und in klimatisierten Vans durch die inmitten von Kaktuswäldern gelegenen Neubaugebiete der Wüstenstadt gefahren. Hausbesichtigungen sind bei 40 Grad Celsius nicht erwünscht. Geboten wird direkt im Wagen. Die Makler arbeiten wie Auktionatoren: Wer das höchste Gebot abgibt, bekommt den Zuschlag für ein Haus. Damit sich die Reise lohnt, will jeder Besucher wenigsten zwei, besser drei oder vier Häuser erwerben. Gegen Ende jeder Fahrt werden immer höhere Preise geboten, um noch zum Zuge zu kommen.
Ihr Fachwissen holen sich die Spekulanten aus Büchern - und auf Seminarveranstaltungen, wie der im Mai in Los Angeles abgehaltenen "Real Estate Expo Wealth". Unter dem Motto, "Ein Wochenende kann Sie zum Millionär machen", begeisterten Redner wie Donald Trump und Bestseller-Autoren wie Robert Kiyosaki und Tony Robbins mehr als 30 000 Gäste. Heiß begehrt waren vor allem Informationspakete, zusammengestellt aus Büchern, DVDs und Videos, die zum "Discountpreis" von 1620,50 US-Dollar den miniberockten Verkäuferinnen aus den Fingern gerissen wurden.
Für den Anlegerschutzanwalt Richard K. Kuck geriet die Expo zum "Déjà-vu-Erlebnis": "Genauso ging es zur Jahrtausendwende auf den New-Economy-Messen zu." Für die US-Einlagensicherung FDIC geht es nur noch um die Frage, wie die Blase endet. Geschieht es mit einem lauten Knall, werde nicht nur die US-Konjunktur schwer in Mitleidenschaft gezogen, warnt die Aufsichtsbehörde. Ein drastischer Preisverfall würde Zwangsversteigerungen in großer Zahl auslösen und die amerikanischen Konsumenten ihrer Kaufkraft berauben. rhai
Artikel erschienen am Sa, 9. Juli 2005
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Wahnsinn....
Grüße
ecki
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Business Week
print, Ausgabe v. 5. Sept. 2005
Sharks In The Housing Pool
Deed thieves, property flippers, equity strippers -- these con artists are duping banks and homeowners
By most measures, Matthew B. Cox would appear to be a mortgage lender's dream customer. The 36-year-old former Tampa resident had once worked in the mortgage business, so he understood intimately what it took to qualify for a loan. And Cox threw plenty of business at mortgage lenders in Florida, and then Georgia: An aspiring real estate investor, Cox took out $3.7 million in mortgages to finance his apparently ever-growing stable of houses.
But in reality, Cox was the industry's worst nightmare. Federal law enforcement officials say that Cox -- a.k.a. Michael Shanahan, David Freeman, and Gerald Cugno -- along with his girlfriend, Rebecca M. Hauck, masterminded a massive mortgage fraud that ensnared at least 10 different lenders, including Bank of America Corp. (BAC ) and SunTrust Banks Inc. (STI ). Using nearly a dozen stolen identities, the pair forged "deeds of satisfaction" [= gefälschte Tilgungsbescheinigungen, A. L. ] to convince banks that they had paid off loans for -- and thus owned -- homes that, in fact, they were renting from the true owners.
With these fake documents, Cox then persuaded banks to lend him millions beginning in 2002 and into 2004 -- millions he and his girlfriend subsequently absconded with. So brazen was Cox that he left some of the mortgage brokers who closed his loans in Florida a copy of his novel-in-progress, titled The Associates -- little more than a barely fictionalized account of his escapades. Cox and his girlfriend are now on the lam, their faces plastered on wanted posters distributed to bankers, mortgage brokers, and real estate agents. "We want to catch him so we can put him on trial," says David E. Nahmius, U.S. Attorney for the Northern District of Georgia.
Welcome to the dark side of the housing boom. While the plunge in interest rates has triggered an explosion of housing and mortgage activity, allowing millions of Americans to buy and refinance houses, it has also given rise to an unprecedented wave of fraud. The FBI says the number of suspected fraud incidents reported by federally chartered banks, which underwrite roughly half of all mortgages, has soared nearly fivefold since 2000, to 17,700 last year, and is set to top 20,000 cases this year. No one has exact figures on how much the fraud is costing banks and homeowners, but analysts say the losses could well amount to more than $2 billion a year.
And here's the rub: With the property market at last showing signs of cooling off in some parts of the country, the banks may suddenly find themselves less insulated from mortgage scams. Says William Matthews of the Mortgage Asset Research Institute: "In a flat or declining market, the bodies are going to rise to the surface more quickly."
Why the rise in fraud? Chalk it up in large part to the sheer number of mortgages banks are handling nowadays. The plunge in rates has goosed mortgage volume from roughly $800 billion a year in the mid-1990s to more than $2.6 trillion now. To meet demand, lenders hired tens of thousands of inexperienced staffers at the same time they were working feverishly to cut the time needed to close loans. As a result, experts say lenders sometimes cut corners on the due diligence that could have caught some of these frauds.
CUTTING CORNERS
Compounding matters is that len-ders, to cut costs, have outsourced the origination of most mortgages to independent mortgage brokers, who now initiate more than two-thirds of all home loans -- meaning that banks don't know borrowers the way they did in decades past. Banks "aren't meeting the borrower face to face anymore," says Arthur J. Prieston, chairman of Prieston Group, a Novato (Calif.) provider of fraud insurance and training. "There has been less concern for the quality of the loan and more for the quantity."
At the same time, con artists have become more sophisticated in their tactics -- through their use of identity theft or their ability to detect vulnerabilities in the mortgage process. For instance, some have exploited the logjams that have occurred in overworked county deed offices. Ownership titles that took days to be recorded now take weeks or months, and fraudsters know this leaves lenders confused about who the true owner is. In Douglasville, Ga., a fraud ring refinanced a property in quick succession with three different lenders before selling it. As a result, four lenders now claim rights to the first lien -- and the title insurers, which include Fidelity National Title Insurance Co., could be on the hook for the losses. "We're scared to death" of the potential for similar frauds elsewhere, says Fidelity counsel Robbie J. Dimon.
Some scams use sophisticated rings of buyers who flip a property at inflated prices among themselves before absconding with the loan proceeds. That was the case in Stone Mountain, Ga., an Atlanta suburb, where a 15-person fraud ring -- a group that included corrupt mortgage brokers, closing attorneys, fake buyers, and an identity thief -- flipped at least 100 houses in three neighborhoods over a three-year period, pilfering roughly $20 million in bank funds before being busted last year.
The problem could get worse for banks before it gets better. As long as prices were rising sharply in housing hot spots such as Boston, Washington, D.C., and Southern California, banks duped by fraudsters were often able to cut their losses -- or even come out whole -- by reselling the defaulted property back into a rising market. But it's unlikely that banks can count on rising valuations to bail them out of bad loans. And while the banks have been securitizing their mortgages and selling them to third parties, they are still on the hook for part of the loan if it goes bad.
Homeowners are taking it on the chin, too. In Utah, some state officials believe rampant fraud has compelled lenders there to boost mortgage rates by an extra quarter-point to help cover their losses. When property-flipping scamsters drive up house prices, property-tax hikes aren't far behind. And when scams come unraveled, home values can plummet. By the time the Stone Mountain fraud ring was busted in 2004, property values had plunged from an average of $280,000 to $180,000 -- and several of the flipped houses remain vacant, their lawns covered in weeds. "These are homes with no love," says Ann D. Fulmer, a mom-turned-fraud-hunter who helped authorities bust the gang.
In parts of the country where housing prices have risen especially quickly, homeowners have become direct targets of an increasing range of scams. There has been an explosion of "equity stripping" schemes, in which elderly or blue-collar homeowners who have fallen behind on their mortgage payments and are facing foreclosure are preyed on by scammers, who often get their leads from the mortgage-default notices that banks are required by law to file with the local courts. These legal notices "just provide a road map for scammers," says Manuel Duran, a Los Angeles lawyer who has represented fraud victims.
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In these scams, the con artists approach homeowners, offering to help them refinance -- and thus stave off foreclosure. But their real intent is to steal the equity that these homeowners have built up over the years -- either by duping the owner into signing papers in which they transfer ownership or by charging tens of thousands of dollars in exorbitant fees. The former happened to Michelle Roberts-Taylor, a 40-year-old transit supervisor who lives near Washington, D.C. After falling behind on her mortgage last year, Roberts-Taylor received a phone call from a mortgage broker who promised to help her refinance the mortgage at a lower rate. It was when Roberts-Taylor received an eviction notice that she realized she had unwittingly signed over her home to the broker. This fraud, unlike most others, had a relatively happy ending: Roberts-Taylor hired an attorney who was able to win an $85,000 settlement last December from the broker.
Will the fraud wave recede if the housing market cools off? Perhaps over time, but the banks could be in for a rough ride in the short term. Besides the potential hit from slowing home prices, an end to the boom also could prompt scammers to cash out. And some of these guys have a lot of skin in the game. Earlier this summer, a grand jury in Springfield, Ill. indicted two men for taking out fraudulent, inflated mortgages on more than 150 properties. The scheme cost lenders $8 million in losses. And they know there are plenty of other big scams out there just waiting to hit.
RIYADH ? China's revaluation of the yuan increases the possibility of the re-alignment of the Saudi Riyal to a weak U.S. dollar especially while trading links with Asia and Europe continue to grow.
Saudi Arabia and many Gulf countries have pegged their currency to the dollar for years. Weakness in recent years of the dollar and the growth in Asian and European imports have cut into the purchasing power of the Gulf countries, whose export earnings from oil are also denominated in dollars.
The value of Gulf Arab imports from China, which were negligible just a decade ago, grew last year to $14.5 billion, or 8.5 percent of total imports.
While record oil prices may mask the impact of costlier goods, economists say the case for linking to a basket of currencies instead of the dollar ? just like China ? is gaining ground.
"There is a gathering debate about this," said Daniel Hanna, an economist with Standard Chartered bank in Dubai.
"The majority of the Gulf trade is with Asia and the European Union. You can make a case that the currency peg should reflect that better, especially since China will be their fastest growing partner," he said.
One vocal advocate of swift change, National Commercial Bank senior economist Nahed Taher, says Saudi Arabia cannot afford to wait until 2010 to loosen ties between the riyal (SAR-) and the dollar which have been fixed since 1987.
Taher has called for a managed float of the riyal against a basket of currencies, within a 5 percent band, arguing that costlier imports are partly responsible for pushing annual inflation up to 6 percent for the last two years.
CORPORATE CUSTOMTERS LOGIN TO READ FULL REPORT OR DOWNLOAD AS PDF
http://www.middleeastforex.com/index.php?section=24
Der Dollar wird gegen den Euro schwach auf Jahre bleiben. Ich las mal das mehr 2/3 vom Dollarbestand nur im Ausland als Reserven gehalten werden. Wenn das zunehmend umgeschichtet wird, dann wirds schwere Verwerfungen geben. Jedenfalls kann USA ihr Defizit nicht mehr so leicht auf internationale Kosten fahren.
Grüße
ecki
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17. September 2005
SPIEGEL-GESPRÄCH
"Der Markt hat kein Herz"
Amerikas berühmtester Ökonom, Paul A. Samuelson, über protektionistische Tendenzen in der Weltwirtschaft, die Verlierer der Globalisierung, die riskante Schuldenpolitik der USA und über die Frage, wie sein Lehrer Joseph Schumpeter den Kapitalismus heute beurteilen würde
APPaul A. Samuelson |
SPIEGEL: Professor Samuelson, zwischen Amerika und China ist das Verhältnis gespannt, Franzosen und Niederländer haben den EU-Verfassungsvertrag abgelehnt, weil sie Wettbewerber aus Osteuropa fürchten, Jobverlagerungen machen den Menschen Angst. Ist die Idee des freien Handels auf dem Rückzug?
Samuelson: Über jeder modernen Gesellschaft schwebt das Gespenst des Protektionismus. Amerika, das aus einer kolonialen Vergangenheit kommt, ist bekannt für seine protektionistische Haltung. Die Republikaner, die Partei von Präsident George W. Bush, waren immer die Partei des Protektionismus. Vielleicht sind unsere darwinistischen Wurzeln dafür verantwortlich: Im Dschungel überlebt man nur, wenn man Fremden gegenüber vorsichtig ist.
SPIEGEL: Im Hörsaal wird Studenten der Wirtschaftswissenschaften etwas ganz anderes beigebracht.
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Samuelson: Das stimmt. Es ist einer der wichtigsten Grundsätze, die wir lehren, dass der freie Handel notwendigerweise die Lebensbedingungen für jeden verbessert und dass Spezialisierung und Diversifizierung für alle von Vorteil sind, für arme Länder wie für reiche. Den ersten Beweis dafür lieferte 1817 der große englische Ökonom David Ricardo.
SPIEGEL: Und das trifft heute nicht mehr zu?
Samuelson: Waren Sie schon einmal in einem Wal-Mart?
SPIEGEL: Ja, warum?
Samuelson: Das Besondere an Wal-Mart ist, dass das Unternehmen so günstig Waren einkaufen kann, vor allem in China. Wenn Sie einen Supermarkt von Wal-Mart besuchen, werden Sie dort üblicherweise arme Amerikaner treffen, die billige Produkte kaufen; dadurch können sie ihren Lebensstandard enorm verbessern. Gleichzeitig aber müssen sie fürchten, ihren Job zu verlieren oder auf eine schlechter bezahlte Stelle wechseln zu müssen.
SPIEGEL: Es sind also zwei Seiten einer Medaille. Verlieren die Menschen am Ende mehr, als sie gewinnen?
Samuelson: Manchmal ist es so, dass sie mehr verlieren. Globalisierung führt nicht immer dazu, dass es nur Gewinner gibt. Es ist nicht wahr, dass alles, was die Globalisierung fördert, automatisch jedem nutzt. Das ist heute die Realität von Ricardos komparativen Kostenvorteilen.
SPIEGEL: Sie klingen beinahe wie ein Globalisierungsgegner.
Samuelson: Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Leben in einer globalisierten Welt bedeutet im Großen und Ganzen, dass sich der materielle Wohlstand vergrößert. Das Wissen der Welt hat sich durch den technologischen Wandel seit Isaac Newton entwickelt und ausgebreitet, keine Frage. Und als ein amerikanischer Patriot habe ich den Aufstieg Europas nach dem Krieg willkommen geheißen. In Kriegszeiten ist die Wirtschaft nur ein Nullsummenspiel: Der Aufstieg Bismarcks bedeutete den Abstieg von Napoleon III., wenn Sie an den deutschfranzösischen Krieg 1870/71 denken. In Nachkriegszeiten hingegen ist es anders: Deutschland ist aufgestiegen und Frankreich ebenso.
SPIEGEL: Das heißt, dass in Friedenszeiten die meisten also doch von der Weltwirtschaft profitieren?
Samuelson: Ihre Generation lebt besser als die Ihrer Eltern, und Ihre Eltern leben besser als deren Eltern. Wir hätten nicht diesen starken ökonomischen Zuwachs rund um die Welt ohne die dynamische Kraft der Globalisierung. Aber nicht jeder profitiert gleichermaßen davon.
SPIEGEL: Ist das ein neues Phänomen?
Samuelson: Vor vielleicht 35 Jahren habe ich eine Rede vor Vorständen von Ford gehalten, und ich fragte sie: "Können Sie sich vorstellen, dass irgendwann irgendwo in der Welt ein Ford zu etwas günstigeren Preisen hergestellt werden kann?" Ich dachte damals an Toyota. Die Zuhörer mochten meine Anspielung nicht. Wenn Toyota bessere Autos billiger und effizienter bauen konnte als die Hersteller in Detroit, war das nach meiner Mathematik keine Winwin-, sondern eine Win-lose-Situation. Und wir waren die Verlierer.
SPIEGEL: Stimmt das denn heute noch?
Samuelson: Ich glaube, die amerikanischen Ökonomen haben die Bedeutung der Globalisierung heruntergespielt; ihnen ist nicht bewusst geworden, dass der Prozess noch lange nicht beendet ist. Es ist ein typisches Muster der Wirtschaftsgeschichte, dass es in den meisten Ländern neben den Win-win-Situationen auch einige Winlose-Situationen gibt.
SPIEGEL: Und was folgt daraus?
Samuelson: Ich glaube, dass sich in der globalen Welt bei der Einkommensverteilung die Trennung zwischen der oberen Hälfte und der unteren verschärft. Die Globalisierung gibt uns zusätzlichen Wohlstand, aber sie bringt uns ebenso zusätzliche Unsicherheit, Spannungen und ein erhöhtes Maß an Ungleichheit. Sie führt in Amerika zu verängstigten Beschäftigten.
SPIEGEL: Und die Arbeiter sind jene, die es am meisten spüren.
Samuelson: Ja, aber sogar für einen MIT-Absolventen haben sich die Dinge geändert. Früher bekam er mit jedem Stellenwechsel einen besseren Job, sein Einkommen stieg, bis er in Rente ging. Das funktioniert heute nicht mehr. Niemand kann vorhersehen, wie seine Karriere verläuft. Wir leben in einer gespannteren Welt, einer nervöseren Welt.
SPIEGEL: Wo sehen Sie dafür Anzeichen?
APWal-Mart-Laden (in Ohio): "Gesellschaft des Ich, Ich, Ich - und Jetzt" |
Samuelson: Vorstandsvorsitzende behalten heute ihren Job manchmal nur drei Jahre - ich habe aber kein Mitleid mit ihnen, weil sie in dieser Zeit eine Menge Geld verdienen können. Das Gebäude, in dem wir sind, war früher einmal die Zentrale von Unilever in Amerika. Einer der bestbezahlten Vorstandschefs in Amerika hatte sein Büro nur drei Stockwerke höher. Er bekam pro Arbeitstag etwa 1000 US-Dollar. Ein durchschnittlicher Angestellter verdiente vielleicht ein Vierzigstel davon. Wissen Sie, wo die Zahl heute liegt?
SPIEGEL: Wohl kaum niedriger.
Samuelson: Der Faktor ist 400, zumindest in einigen Firmen. Der Markt hat kein Herz, der Markt hat kein Gehirn. Er tut, was er tut. Jedes Mal, wenn ich eine Zeitung aufschlage, lese ich von einem neuen Unternehmen, das seine Pensionsverpflichtung nicht einhält, und dies geschieht im Einklang mit dem Gesetz. So etwas hätte es früher nicht gegeben.
SPIEGEL: Was Sie gerade beschreiben, müsste eigentlich eine hervorragende Basis für eine Gewerkschaftsbewegung darstellen.
Samuelson: Die Gewerkschaften in den USA sind schon lange tot, seit der Zeit, als Ronald Reagan Präsident wurde. Sie verloren damals viel von ihrer Macht, weil sie keine Freunde mehr in Washington hatten. Was aber noch wichtiger ist: Jeder Erfolg, den eine Gewerkschaft in einem Konzern errungen hat, war ein Pyrrhussieg. Er beschleunigte es nur, dass japanische Wettbewerber das Geschäft übernahmen.
SPIEGEL: Wenn also die Globalisierung auch negative Seiten hat, wie sollte man damit umgehen?
Samuelson: Vielleicht sollten wir den Prozess ein wenig bremsen, aber man kann ihn nicht stoppen, und man sollte das auch nicht tun. Was wir tun können: den Menschen helfen, die an den Folgen leiden. Wir können die Kraft des Steuersystems nutzen, um Geld von den reichen Menschen, wie mir, an die weniger reichen Menschen umzuverteilen. Und das würde unser Wachstum kaum bremsen.
SPIEGEL: Umverteilung ist der Weg, den wir in Deutschland lange eingeschlagen haben. Das Ergebnis ist niedriges Wachstum und hohe Arbeitslosigkeit.
Samuelson: Man muss das Steuersystem vorsichtig einsetzen. Man kann nicht die Marktgesetze außer Kraft setzen und alles mit Gewalt gleichmachen. Sonst töten wir die Gans, die die goldenen Eier legt. Meine Hoffnung ist, dass in Amerika einiges von der Idee des New Deal eines Franklin D. Roosevelt und eines John F. Kennedy erhalten wird, um die Ungleichheiten abzumildern. Nicht um sie zu beseitigen, sondern um sie zu verringern.
SPIEGEL: Aber im Grunde sind Spannungen zwischen Nationen, die auf unterschiedlichem Wirtschaftsniveau stehen, unausweichlich?
DPAContainerhafen (in Shanghai): "China ist der 800 Pfund schwere Gorilla"' |
Samuelson: Es wäre sehr überraschend, wenn sie nicht aufträten. Sie müssen zwei Dinge bedenken: In der modernen Welt gibt es freien Handel und offene Grenzen. In gewisser Weise ist Freihandel ein Ersatz dafür, dass Billigjobber in Ihr Land kommen. Wenn Sie also in Europa darüber entscheiden, ob Sie neue Länder in die Gemeinschaft integrieren wollen, treffen Sie nicht nur eine ökonomische Entscheidung, sondern auch eine soziale. Einige gesellschaftliche Spannungen werden verringert, wenn man eher Jobs verlagert, als die Billigjobber ins Land zu holen.
SPIEGEL: Aber das würde nichts an dem Ergebnis ändern: Jobs geraten in Gefahr.
Samuelson: In Amerika, wo es keine starken Gewerkschaften gibt, die die Löhne hochhalten, nehmen die Menschen einen Job an, auch wenn er schlechter bezahlt wird als der vorherige. In Deutschland passiert das selten, bloß: Blockiert man diese Anpassung, verliert die Volkswirtschaft immer mehr an Kraft. Übrigens sind die Stundenlöhne in Frankreich und Deutschland ungefähr so hoch wie die in Amerika. Allerdings arbeiten Franzosen und Deutsche weniger Stunden.
SPIEGEL: Ist Arbeitszeitverlängerung ein Ausweg aus der Krise in Deutschland?
Samuelson: Ich glaube, wenn das Wachstum in Deutschland Fahrt aufnehmen soll, benötigt es eine andere Einstellung der Menschen. Selbst in Dänemark können Arbeitgeber Mitarbeiter feuern, und die Gewerkschaften unterstützen dies. Das ist ein Teil von dem, was man braucht, um zu überleben und zu wachsen.
SPIEGEL: Hat Politik die Macht, die Globalisierung zu gestalten?
Samuelson: Natürlich, Politik ist sehr wichtig. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: 1945 war ich ein begabter, junger Ökonom. Ich war auf dem Höhepunkt meiner Fähigkeiten. Hätte mich damals jemand vom SPIEGEL interviewt ...
SPIEGEL: ... die erste Ausgabe unseres Magazins kam erst 1947 auf den Markt ...
Samuelson: ... wie auch immer, wenn mich damals jemand gefragt hätte, welcher Teil der Erde sich in den kommenden 30 Jahren am schnellsten entwickelt, hätte ich gesagt: Lateinamerika - Argentinien vielleicht oder Chile. Dort gibt es ein gemäßigtes Klima und eine Bevölkerung mit europäischen Wurzeln.
SPIEGEL: Sie haben falsch gelegen.
Samuelson: Ich lag völlig daneben. Nicht weil ich die wirtschaftlichen Möglichkeiten falsch eingeschätzt habe, ich unterschätzte populistische Bewegungen wie die Diktatur von Perón. Die Argentinier haben die Inflation nie in den Griff bekommen.
SPIEGEL: Indien und China scheinen sich da ja erfolgreicher zu entwickeln.
Samuelson: Indien hat nur 40 Jahre lang geschlafen. Und China ist der 800 Pfund schwere Gorilla, der mitten im Wohnzimmer steht. Es ist unausweichlich - und ich hoffe, diesmal liege ich richtig -, dass China in nicht allzu ferner Zukunft Japan überholen wird.
SPIEGEL: Erwarten Sie, dass China eine größere ökonomische Kraft entfalten wird als die Vereinigten Staaten?
Samuelson: Schreibt man die Entwicklung nüchtern und realistisch fort, wird China die beherrschende Wirtschaft in der Welt, wenn es das politische System nicht verhindert - und das ist ein sehr wichtiges "wenn".
SPIEGEL: Kritiker sagen, China verletze die Regeln des fairen Wettbewerbs. Glauben Sie, dass das Land aus dem Freihandel nur seine Vorteile zieht?
Samuelson: Sie können nicht von einem Niedriglohnland mit geringer Produktivität so strikte Arbeitsbedingungen und Umweltstandards erwarten, wie wir sie haben. Ich bin in einer Stahlregion aufgewachsen, in Gary, Indiana. Das ist lange her, fast 90 Jahre. Wenn ein Arbeiter geschmolzenen Stahl auf sein Bein bekommen hat, wurde damals nicht einmal die Arbeit unterbrochen. Daran können Sie sehen, wie sich die Dinge verbessert haben. Und so wird es auch in China sein.
SPIEGEL: Wie hätte Ihr Lehrer, der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter, der die kreative Zerstörung als treibende Kraft des Kapitalismus ausgemacht hat, die heutige globale Wirtschaft beurteilt?
DPAUS-Präsident Roosevelt (1944): "Die Idee des New Deal erhalten" |
Samuelson: Er hätte die Dynamik gemocht. Ich sprach zu ihm, zehn Tage bevor er starb, während einer Veranstaltung des Amerikanischen Ökonomenverbandes 1949. Ich kannte seine Einstellung ziemlich genau. Er würde sagen, dass dieser Ausbruch von Energie seit der Erfindung des Computers völlig im Einklang steht mit seinem Buch "Die Theorie der ökonomischen Entwicklung" von 1912. Schumpeter hat nicht so viel Zeit dafür verschwendet wie ich, über das Schicksal der Armen zu brüten. Ich glaube, er hätte Sympathie für die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher gehabt, die Programme der deutschen Sozialdemokraten hätte er abgelehnt, obwohl er selbst österreichischer Finanzminister in einer sozialdemokratischen Regierung war. Aber sein Herz schlug für etwas anderes.
SPIEGEL: Schumpeter war der Ansicht, dass die Große Depression ein notwendiges Übel war, weil sie die Übertreibungen im System beseitigt hat.
Samuelson: Davon war auch mein anderer österreichischer Kollege Friedrich August von Hayek überzeugt. Er argumentierte, dass es die Situation nur verschlimmere, wenn man einem Betrunkenen gleichsam mehr Alkohol einflöße. Eine solche Einstellung angesichts der Härte jener Jahre halte ich für verrückt. Damals hatten ein Drittel der Deutschen und ein Viertel der Amerikaner keinen Job. Und die meinten einfach: "Lass es das System ausschwitzen." Das demonstriert einen Glauben an den reinen Kapitalismus, der nicht zu rechtfertigen ist.
SPIEGEL: Weil der Kapitalismus gezähmt werden muss?
Samuelson: Der Kapitalismus benötigt Spielregeln. Er braucht ein verlässliches Rechtssystem. Menschen werden anderen Menschen kein Geld verleihen, wenn die anderen Menschen nicht verpflichtet werden, es zurückzuzahlen. Das ist in der Geschäftswelt so wahr wie zwischen Staaten. Ich glaube nicht, dass Präsident Bush viel Macht hat, um den Chinesen vorzuschreiben, was sie zu tun haben. Er spricht zu Gleichen.
SPIEGEL: Viele fürchten sich vor den neuen Wettbewerbern im Osten. Wie sehr bedrohen sie die amerikanische Wirtschaft?
Samuelson: Wir mögen zwar immer noch die Radfahrer sein, in deren Windschatten die anderen fahren, aber die anderen kommen näher. Die Position Amerikas gerät unter Druck, weil wir eine Gesellschaft geworden sind, die kaum noch spart. Wir sind eine Gesellschaft des Ich, Ich, Ich - und Jetzt. Wir denken nicht an andere und nicht an morgen.
SPIEGEL: Was läuft falsch in Amerika?
Samuelson: Schauen Sie mal in den Gemeinschaftsraum der jungen Mathematikstudenten am MIT. Vielleicht gerade mal einer von zehn Studenten ist in Amerika geboren. Daran ist das Fernsehen schuld.
SPIEGEL: Sie glauben, das Fernsehen bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit?
Samuelson: In der Vergangenheit haben schlaue Kinder, die später Mathematiker wurden, Puzzle gespielt, die sie herausforderten. Heute schauen sie Fernsehen. Es gibt zu viele Ablenkungen, das ist ebenfalls Teil des Grundes, warum wir diese Haltung des Ich, Ich, Ich - und Jetzt haben.
SPIEGEL: Und dafür ist das Fernsehen verantwortlich?
Samuelson: Natürlich nicht allein. Amerika ist so verletzlich, weil unsere Bevölkerung wie die von Japan oder Deutschland immer älter wird. Im Jahr 2020 wird die Baby-Boomer-Generation in Rente gehen. Diese Entwicklung ist seit den früheren achtziger Jahren bekannt. Die Arbeitnehmer hätten deshalb sparen müssen wie der Teufel - tatsächlich aber geben sie nur Geld aus. Wir greifen auf die Ersparnisse von Ländern zurück, die viel ärmer sind als wir. Diese Länder nehmen ihre Handelsüberschüsse und kaufen sich davon niedrig verzinste US-Staatsanleihen.
SPIEGEL: Sie meinen die besondere Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und China: Die Volksrepublik gibt den USA fast unbegrenzten Kredit, und die Amerikaner kaufen deren Produkte.
Samuelson: Die Chinesen werden das eine Weile tun, aber wenn der demografische Übergang kommt, könnte sich das ändern. Dann werden nicht nur die Ausländer ihr Geld hier abziehen, auch die Amerikaner werden dann im Ausland investieren, bis alles so drunter und drüber geht, dass man Kapitalkontrollen einsetzen muss.
SPIEGEL: Dann würde die Welt wohl in eine gewaltige Finanzkrise geraten.
Samuelson: Ich glaube nicht, dass es so schlimm würde wie bei der Großen Depression. Die Menschheit hat gelernt, dass man nur genug Geld drucken muss, um der Deflation zu entgehen. Aber ich glaube, dass wir eine ziemliche Holperstrecke vor uns haben, falls dieses Szenario eintritt.
SPIEGEL: Ist das gegenwärtige Risikolevel im historischen Vergleich ungewöhnlich hoch?
Samuelson: Ich denke, ja. Die Abwertung des chinesischen Yuan wird nur wenig helfen, wir werden dadurch kaum wettbewerbsfähiger. Ich glaube nicht für einen Moment, dass dies die Auslandsschulden substantiell verringert, die sich bis 2020 auftürmen werden. Und das wird der Zeitpunkt sein, wenn die Not wirklich groß ist.
SPIEGEL: Professor Samuelson, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
DAS GESPRÄCH FÜHRTEN DIE REDAKTEURE FRANK HORNIG UND ALEXANDER JUNG
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Ist aber doch irgendwie nett von den Chinesen, daß sie den Amerikanern ihr Geld leihen, damit die armen Amis (schließlich sparen die ja nicht) den Chinesen wieder ihre Ware abkaufen können. Ich meine, man stelle sich mal vor, dies wäre nicht so, dann könnten die Amis ihrem Hobby Konsum nicht fröhnen und die Schlitzaugen würden auf ihren Produkten sitzen bleiben. Dann wäre ja schon heute "Hängen im Schacht" und nicht erst 2020.
An dem ganzen Interview haben mich eigentlich nur die blöden Deutschen mal wieder gestört. In diesem Fall ganz speziell die Journalisten des Spiegel. Behaupten die doch ganz frech in ihrer Fragestellung an den Prof, daß die Franzmänner und Käsköppe die EU-Verfassung wegen einer Angsthaltung gegenüber der neuen wirtschaftlichen Bedrohung aus Osteuropa abgelehnt haben. Klang doch vor einigen Monaten in dem Blatt noch ganz anders und die Abstimmung über die EU-Verfassung wurde demnach als Denkzettel für die amtierenden Regierungen mißbraucht.
Ich meine ja auch nur, ob sich solche Kurzzeitgedächniskünstler wirklich mit so komplexen Themen wie der Weltwirtschaft abgegen sollten und ob es Not tut, diese gewaltigen Erkenntnisse dann auf den gesunden Menschverstand des Durchnittsdeutschen prallen zu lassen? Das könnte im Extremfall ein Fehlinterpretation (also der Verkennung der wirklichen Lage) dann noch in einer Revolution oder, ganz speziell im Fall der Deutschen, zu noch Schlimmeren führen.
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einem volkswirtschaftler sollte doch bekannt sein, dass sparen nur in der individuellen konkurrenz möglich ist und nie gesellschaftlich. alles papier, was wir heute ansammeln, kann nicht mehr wert sein als das was wir im jahre 2020 und folgende erwirtschaften werden. gerade um probleme mit brüchen in der bevölkerungsentwicklung zu schaffen ist unser heutiges system spitze. die finanzierung muss nur schrittweise stärker auf steuern verlagert werden. hätten wir es nicht, müssten wir es schnellstens erfinden.
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Zum Glück gibt es ja so geniale, unfehlbare Köpfe wie Dich, die uns vor solchen
unqualifizierten Spinnern wie Prof. Samuelson warnen.
Das amerikanische System verfault doch schon längst von innen und es nur
eine Frage der Zeit bis man es auch äußerlich sehen kann.
Das Amerikanische Jahrhundert liegt in den letzten Zügen, die Nachfolger
warten schon. Und gerade dies bietet uns auch große Chancen!
Siehe Russland oder China oder Indien.
Ich rechne zwar schon viel eher mit oben genannten Szenario aber wenn es etwas
später kommt soll es mir auch recht sein.
Bleibt etwas mehr Zeit sich darauf vorzubereiten.
Die USA war lange ein guter Partner aber es wird Zeit sich
neue "Freunde" zu suchen oder wir werden zusammen mit den USA untergehen!
Eurasien bietet uns genügend Chancen!!
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Was ich an deiner obigen Aussage nun garnicht verstehen kann, weshalb wir uns bei immer offeneren Märkten neu orientieren sollten? Wir haben doch das gleiche Dilemma wie die USA und anderer Industriestaaten auf gehobenem Niveau und sitzen im gleichen Boot. Was soll eine Neuorientierung, rein wirtschaftlich gesehen, denn für Vor- oder Nachteile bringen?
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Montag, 14. November 2005
Investoren stopfen Löcher
USA leben auf Pump
Die jüngste Stärke des Dollar ist nach Einschätzung von US-Notenbankchef Alan Greenspan ein Beleg dafür, dass die USA kaum Probleme mit der Finanzierung ihres immens hohen Defizits in der Leistungsbilanz haben. Er warnte aber zugleich, dass ausländische Investoren irgendwann nicht mehr bereit sein werden, dieses Loch zu stopfen.
"Trotz der Deckungslücke in der Leistungsbilanz von mehr als sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts haben wir, beziehungsweise die Instanzen, die die Wirtschaft ausmachen, kaum Probleme, die ausländischen Ersparnisse anzuziehen, die zur Finanzierung notwendig sind", sagte der Chef der US-Notenbank (Fed) in einer Video-Schaltung bei einer Konferenz der Banco de Mexiko in Mexiko-Stadt am Montag.
Um sicherzustellen, dass die USA weltweite Anpassungsprozesse unbeschadet überstehen, sollte die wirtschaftliche Flexibilität, einschließlich der des Arbeitsmarktes, bewahrt bleiben, sagte er. Diese Flexibilität würde den USA auch dann helfen, wenn der Dollar seinen Status als bevorzugte Reservewährung ausländischer Regierungen verlieren sollte. Dies könnte auch zu einem Anstieg der Zinsen führen. Er schränkte jedoch ein, dass er nicht daran glaube, dass der Dollar seine dominante Stellung im Welthandel kurzfristig einbüßen könnte.
Die Zinserhöhungspolitik der Fed dürfte nach Einschätzung des Fed-Präsidenten zu einer verstärkten Ersparnisbildung in den USA führen, mehr ausländisches Kapital anlocken und damit die Auswirkungen des Defizits abmildern. Greenspan, der schon in der Vergangenheit keine Gelegenheit versäumt hat, vor den Gefahren hoher Defizite angesichts einer alternden Bevölkerung zu warnen, wies zudem darauf hin, dass ein Abbau der Haushaltsfehlbeträge auch zur Senkung des Leistungsbilanzdefizits beitragen könnte.
In welchen Ausmaß, sei allerdings ungewiss. Zwar zeigten die Finanzmärkte bislang keine Reaktion auf die hohe Deckungslücke in der Leistungsbilanz, doch seien ausländische Investoren nicht bereit, dieses Defizit unendlich lange zu finanzieren, warnte er. "An irgendeinem Punkt werden die Investoren eine weitere Finanzierung verweigern".
Adresse:
http://www.n-tv.de/601801.html