Nochmal zur Klarstellung, da es hier etwas durcheinander geht: Differenzkontrakte vermitteln keine Stimmrechte und keinen (auch keinen mittelbaren) Aktienbesitz. Sie haben auch keinen direkten Einfluss auf den Aktienkurs.
@yoni
Odey hat im Vergleich zur letzten Meldung nicht nur ein paar hundert, sondern fast 600.000 Aktien weniger (3.195.145 zu 2.628.966). Dafür, dass Odey schon früher Instrumente gehalten hatte, gibt es in den Stimmrechtsmitteilungen keinen Anhaltspunkt. Ich habe auch keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Angaben von Marcus Silbe zu Aktien- und Instrumentenkäufen falsch sind. Ich habe nur große Zweifel an der Plausibilität seiner Einschätzung der Stimmrechtsmitteilung. Ein Grund dafür, dass die tatsächlichen Darstellungen von Silbe und die Stimmrechtsmitteilung nicht zusammen passen, könnte ? wie schon gestern geschrieben ? aus meiner Sicht auch schlicht sein, dass die Stimmrechtsmitteilung falsch ist. Und das ist aus meiner Sicht im Hinblick auf die Kapitalmarktkommunikation nicht gerade unerheblich.
Nochmal zur Übersicht der relevanten Schwellen, bei deren Überschreitung oder Unterschreitung eine Mitteilungspflicht ausgelöst wird:
Halten von Stimmrechten (=Aktien): 3%
Halten von Instrumenten (hier Differenzkontrakte): 3% Zusammenrechnung von 1) und 2): 5%
Was sagt jetzt die Mitteilung aus?
Hat Odey die Grenze nach 1) nach oben überschritten? Nein, sie halten nur 2,86% der Aktien.
Hat Odey die Grenze nach 2) nach oben überschritten? Nein, sie halten nur 0,62% Stimmrechtskontrakte
Hat Odey die Grenze nach 3) nach oben überschritten? Nein, zusammengerechnet sind es 3,47%. Damit ist die 5%-Grenze nicht überschritten.
Da zudem angekreuzt wurde, dass die Mitteilung wegen ?Erwerb/Veräußerung von Aktien mit Stimmrechten? erfolgte und gerade nicht (wie von Silbe interpretiert) wegen ?Änderung der Gesamtzahl der Stimmrechte?.
In Zusammenschau mit der letzten Mitteilung (Stimmrechte 4,73%), kann die Mitteilung daher nach meinem Verständnis nur aussagen, dass wegen ?Veräußerung von Aktien mit Stimmrechten? die relevante Meldeschwelle (also 3% der Stimmrechte) nach unten durchschritten wurde.
Das scheint aber nicht zutreffend zu sein, da diese Schwelle offenbar schon vor Monaten unterschritten wurde und seitdem vielmehr (geringe, d.h. die Meldepflicht noch nicht auslösende) Käufe von Aktien getätigt wurden.
Übrigens stimme ich nicht zu, dass Angabe ?letzte Mitteilung? Stimmrechtsanteile 4,73% ?falsch? ist. Es ist faktisch vollkommen korrekt, denn dies war die letzte Mitteilung. Es ist dabei auch unerheblich, dass zwischenzeitlich eine Kapitalerhöhungen stattfand und der Stimmrechtsanteil dadurch abgesunken ist. Das wäre ebenso meldepflichtig gewesen, wenn dadurch eine Schwelle unterschritten worden wäre ? das war aber nicht so.
Der Fehler lag darin, die Unterschreitung unter 3% nicht gemeldet wurde als die Aktienverkäufe erfolgt waren. Damals gab es eine Meldepflicht und es erfolgte keine Mitteilung.
Jetzt gibt es aktuell keine Meldepflicht und es erfolgt eine Mitteilung. Und diese ist nach meinem Verständnis auch noch inhaltlich falsch.
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