#2093: Das ist zwar durchaus richtig, aber man muss natürlich auch nach Lichtblicken suchen und nicht nur nach Schatten und Finsternis.
Auf lange Sicht sind wir alle tot, und das Ende ist oft alles andere als angenehm. Wenn wir ständig an die vorhandenen und eingebildeten Bedrohungen denken, wird die Angst übermächtig und verändert unser psychosoziales Befinden und Verhalten.
Deshalb ist der Spruch von Tolkien auch nur als Metapher zu verstehen. Er gefällt mir so sehr, weil er Mut macht und ermuntert, trotz aller Widrigkeiten den Wert des Lebens zu schätzen und zu genießen, ohne anderen zu schaden oder sie auszunutzen. Vielleicht bin ich ein romantischer Spinner, aber das ist immer noch besser, als der Redluminisierung der Welt anheim zu fallen und sich Maschinen auszuliefern.
Seit wir anfingen, ein politisches Bewusstsein zu entwickeln und über "die Welt" nachzudenken, müssen wir auch mit dem Bewusstsein der Bedrohung leben und unsere Ängste verarbeiten, die von den meisten Menschen ja einfach nur verdrängt werden. Viele Freunde haben in den 70er/80er Jahren das Land wegen der Gefahr eines drohenden Atomschlages verlassen, und das war gewiss keine eingebildete Gefahr, als Deutschland im Fadenkreuz der Pershings u. SS20 lag. Manche haben sich z.B. damals in Australien niedergelassen und ihre Überlebensstrategie als Selbstversorger konsequent verwirklicht. Viele haben sich aber selber Mut gemacht und z.B. in der Friedensbewegung und anderen Initiativen engagiert (das vermisse ich heute, wenn nur 700 Ostermarschierer übrig bleiben).
Viele der Entwicklungen und Gefahren, die heute diskutiert werden, sind ja schon seit langer Zeit bekannt, wurden allerdings nur von Minderheiten ernst genommen und von der Mehrheit und den abhängigen Medien lächerlich gemacht. Was will ich damit sagen? Ich will eigentlich nur darauf hinweisen, dass die Angst vor dem Untergang kein neues Phänomen ist, ich könnte noch viel weiter in die Vergangenheit zurückgehen, es geht mir aber um die unsere ureigensten Ängste und darum, wie wir Panik und Paranoia entgehen können.
Ist das Glas nun halb leer oder noch halb voll? Ich hoffe, uns bleibt noch etwas Zeit zum Leben - was wollen wir trinken? Rollt das Fass mal rein!
P.S. Man könnte die Anleger in Hasen und Jäger unterteilen. Während die Hasen noch rennen (verkaufen), fangen die Jäger schon an, zu jagen (kaufen) und nutzen die Gelegenheit. Barbarisch...
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