Man möge es mir verzeihen, doch ich muss noch einmal ein paar Worte zum gestrigen Post #2036 anmerken, ohne dass ich hier eine weitere Diskussion o. dgl. lostreten möchte. Ich hoffe es wird nicht zu umfangreich, da sich die Komplexität ähnlich dem Nasenhaar und dem tränenden Auge verhält. Es hängt irgendwie alles zusammen.
Ich bin seit langem stille Mitleserin und schätze das Forum sehr, aber letztens musste ich einen kurzen Beitrag OT bringen, da sich mir manchmal die Haare sträuben, wenn es um Krieg und Frieden geht. In diesem Fall lohnt es sich immer seine Meinung kund zu tun, auch wenn das Forum hier nicht der richtige Platz ist.
Grundsätzlich meine ich, dass zwischen schwarz (Krieg) und weiß (Frieden) grau liegen muss. Und grau ist die Diplomatie. Weiß erreicht man in diesem Fall nur über grau, ob man das nun gut findet oder nicht. Wer da auch immer den ersten Schritt macht, ist egal, es ist der einzig richtige Weg. Alles andere führt nur in eine Katastrophe für alle. Auch wenn wir alle hier Krieg nie erlebt haben, so sollte das Sterben und das Leid ein Ende haben, je eher desto besser. Ich finde es an dieser Stelle bemerkenswert, dass man sich bei derlei Aussagen gern geschichtlich vergreift und Äpfel mit Birnen vergleicht, denn auch hier hat der Krieg eine Vorgeschichte und diese reicht bis zum 2+4 Vertrag zurück. Schlimm genug, dass manch einer damit nichts anfangen kann. Aber warum auch, sollte ja nicht Teil der Wahrheitsfindung sein.
Ein weiterer Grund sind die Bodenschätze der Ukraine. Jeder der etwas aufgepasst hat in Geographie weiß das. Die USA versenkt keine Milliarden aus Nächstenliebe, das sollte jedem klar sein. Sie werden in Bodenschätzen bezahlt, die Verträge sind bereits geschlossen, deshalb ist aus deren Sicht auch Zeit für Friedensverhandlungen. Europas offizielle Überschrift des hunderte Milliarden versenkens ist ? die Wahrung der Demokratie in Europa?. Wirklich lachhaft. Wir haben uns halt verzockt, rechtzeitig das Stück Kuchen zu sichern, welches ich letztens meinte.
Als Deutschland und Europa haben wir es verpasst den Krieg zu verhindern, Nun aber steht Russland als Gegner gegenüber. Dazu hätte es nie kommen dürfen. Und wer glaubt Russland besiegen zu können, der lebt wirklich in einer Traumwelt. Da helfen auch keine Völkerrechtsbeschwichtigungen. Russland ist das was Europa nicht ist, ein Globalplayer, Nun ist Europa im Mahlwerk von USA und Russland und merkt es nicht einmal. Von Einigkeit ist hier keine Spur, da wird sich nun in Paris in kleiner Gruppe getroffen. Das ist doch nicht Europa. Europa sitzt doch in Brüssel, oder?
Alles in allem ist der zu konstatierende Stand nun mal der, dass wir hinter dem Zaun stehen und das wird sich so schnell nicht ändern, wenn wir unaufhörlich Amerika mit Trump kritisieren, denunzieren und uns lustig machen über Frisuren u. dgl. Wir sind kein Partner auf Augenhöhe und werden es mit dieser Politikerriege auch nie sein. Wer seinem Land die Halsschlagader durchtrennt (Nordstream), das noch feiert und keinerlei Interesse an Aufklärung zeigt, handelt nicht einmal im Interesse Deutschlands. Von einer Abhängigkeit in die nächste ist das Ergebnis, nur eben mit schwerwiegenden Folgen für bezahlbare Energie. Aber die braucht Deutschland bald nicht mehr, denn die statt findende Deindustrialisierung Deutschlands ist primäres Ziel, um Europa aufrecht zu erhalten.
Wir sind halt Sklaven Europas geworden. Deutschland war davon geeilt, ein Einholen durch den Rest Europas war unmöglich, also muss D zurück gestutzt werden und das findet gerade statt. Dem Osten Deutschlands kann es fast egal sein, da wurde in den Neunzigern ganze Arbeit geleistet. Dem Westteil Deutschlands steht das in abgeschwächter Form noch bevor. Augen auf, die fetten Jahre sind vorbei. Es wird im Ergebnis davon früher oder später zweistellige Arbeitslosenzahlen geben mit den entsprechenden Folgen für den Wohlstand Deutschlands, den Sozialstaat und logischerweise auch den Steuereinnahmen. Ein Ende findet sich erst auf wirtschaftlicher Augenhöhe mit Frankreich, Italien und Co.
Was das alles mit dem Krieg zu tun hat, nun dieser hat letztendlich unsere wirtschaftliche Basis günstiger Energie zerstört und das auf absehbare Zeit. Einen Dax40 wird es in 20 Jahren nicht mehr geben, dann vielleicht ein Dax20 mit Zalando, HelloFresh und Co. Der Rest ist abgewandert oder wirtschaftlich tot.
Von alledem ist nichts mehr aufzuhalten, jedoch gegen ein Ende des Krieges in Europa zu sein, ist das dümmste, was man machen kann, denn nur Frieden in Europa sichert eine Zukunft für alle, auch wenn diese nicht für alle rosig sein wird.
Ich entschuldige mich nochmals für die nun doch länger als gedacht gewordenen Ausführungen und bin wieder im off.
Einen kleinen Beitrag zum Dax möchte ich noch leisten. Seit Jahresbeginn sind 9 offene Gaps existent, diese sollten aus meiner Sicht auch alle in 2025 wieder geschlossen werden. Ein Rücklauf zum Jahresstart sollte im Kalenderjahr früher oder später einkalkuliert werden.
Allen Erfolg beim Trading und gutes Gelingen.
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