"Hoffenheim könnte zu jeder Zeit in der ersten Liga mitspielen", sagt Hans-Joachim Watzke. Der Vorsitzende der Geschäftsführung erwartet deshalb "Leidenschaft und Konsequenz" im Spiel der eigenen Mannschaft. Nur dann "werden wir als Sieger vom Platz gehen".
Zu den beiden Spielen gegen Hansa Rostock und TSG Hoffenheim strömen innerhalb von drei Tagen rund 120.000 Zuschauer in den Signal Iduna Park. Eine solche Treue, eine solche Begeisterung gibt es wohl nur in Dortmund? Hans-Joachim Watzke (48): "Unser größtes Plus ist es, dass die Menschen mit einer außergewöhnlichen hohen Solidarität und Begeisterung hinter Borussia Dortmund stehen. Die zum Spiel gegen Hoffenheim erwartete Zahl ist insofern bemerkenswert, dass jeder Zuschauer vollen Eintritt entrichten muss, da diese Partie nicht in den Dauerkarten enthalten ist."
Hans-Joachim Watzke hofft auf den Einzug ins Halbfinale und mahnt zugleich: ?Wir dürfen das Fell des Bären nicht verteilen, bevor wir ihn erlegt haben.? Welchen sportlichen Stellenwert hat diese Begegnung? Watzke: "Es ist ein Spiel, in dem man nachher nichts mehr reparieren kann. Die Mannschaft wird alles versuchen, um erstmals seit 1989 in ein DFB-Pokal-Halbfinale einzuziehen. Wir haben uns jetzt so weit vorgekämpft, wir haben auf dem Weg ins Viertelfinale bereits zwei Bundesligisten ausgeschaltet - diese Chance sollten wir uns jetzt nicht entgehen lassen."
Wie schätzen Sie den Gegner ein? Watzke: "Wer sich mit Hoffenheim beschäftigt, erkennt schnell, dass dies praktisch ein Erstligist ist. Das sieht man anhand der finanziellen Aufwendungen, das sieht man anhand der Zusammenstellung der Mannschaft mit vielen starken Spielern. Hoffenheim könnte zu jeder Zeit in der ersten Liga mitspielen. Das einzige Problem war: Es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis sich das Team gefunden hat. Deshalb und aufgrund der enormen Konkurrenzsituation in der zweiten Liga steht dieser Klub nicht auf einem oberen Tabellenplatz. Noch nicht. Ich glaube, dass diesem Klub sogar noch der Aufstieg gelingen wird. Wir müssen deshalb von Anfang an mit der gleichen mentalen Einstellung in dieses Spiel gehen, als wenn wir auf einen Bundesligisten treffen würden."
Also ist die Aufgabe vergleichbar mit dem Zweitrundenspiel gegen Frankfurt? Watzke: "Es wird schwer, gegen Hoffenheim zu spielen, denn diese Mannschaft kann unbelastet aufspielen. Aber es gibt kein Wenn und Aber: Gehen wir dieses Spiel mit der nötigen Leidenschaft und Konsequenz an, werden wir als Sieger vom Platz gehen."
?Man kann im DFB-Pokal gutes Geld verdienen. Die Einnahmen bewegen sich aktuell bei deutlich über 2,5 Millionen Euro ? inklusive des Viertelfinales." Angenommen, der Sprung ins Halbfinale würde gelingen. Haben Sie bei der Auslosung am 2. März einen Wunschgegner? Watzke: "Wenn du im Halbfinale bist, hast du nur einen Wunsch: ein Heimspiel zu haben. Noch aber sind wir nicht im Halbfinale, weil uns Hoffenheim alles abverlangen wird. Wir dürfen das Fell des Bären nicht verteilen, bevor wir ihn erlegt haben."
Wie hat sich der Pokal-Wettbewerb bislang für Borussia Dortmund ausgewirkt? Watzke: "Wir haben aufgrund der ausgebliebenen Erfolge in der vergangenen Jahre nur mit Einnahmen in Höhe von 200.000 Euro kalkuliert. Sie bewegen sich aktuell bei deutlich über 2,5 Millionen Euro - inklusive des Viertelfinales. Man kann im DFB-Pokal gutes Geld verdienen. Leider haben wir es in den vergangenen Jahren immer leichtfertig liegen lassen."
Die angesprochenen 2,5 Millionen Euro lassen sich sogar locker verdoppeln, wenn Borussia Dortmund den Sprung ins Endspiel schafft. Watzke: "Das ist richtig, gleichwohl aber hat das Finanzielle nur eine sekundäre Bedeutung. Entscheidend ist, dass wir die Zuschauer sportlich überzeugen."
Auch, weil dieser Wettbewerb eine "Abkürzung" auf dem Weg nach Europa bedeutet? Watzke: "Ein DFB-Pokal-Halbfinale bedeutet eine große Faszination: Live-Übertragung im Fernsehen, ausverkauftes Haus. Das hätte was. Aber noch einmal: Wir sind erst im Viertelfinale!"
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