News - 10.07.06 14:03 Homm verlangt mehr Geld von QSC
Der Kölner Breitband-Anbieter QSC hat sich beim Hamburger Konkurrenten Broadnet eingekauft und will ihn komplett übernehmen. Doch Broadnet-Aktionär Florian Homm widersetzt sich. Er will eine höhere Abfindung herausschlagen.
HB FRANKFURT. "Wir werden rechtliche Schritte überlegen", sagte Jens Peters, der bei Homms börsennotiertem Investmentvehikel Absolute Capital Management (ACM) für Spezialprojekte zuständig ist, am Montag. ACM pocht auf ein deutlich höheres Angebot an die freien Broadnet-Aktionäre. Das Management habe bei der Mehrheitsübernahme möglicherweise nicht im Sinne der Aktionäre gehandelt, sagte Peters. Es habe bereits erste Gespräche über die Möglichkeiten mit den Aktionärs-Vereinigungen SdK und DSW gegeben.
QSC hatte vor fünf Wochen mitgeteilt, 67 Prozent an dem Konkurrenten Broadnet erworben zu haben. Die Anteile kamen von den ehemaligen Broadnet-Großaktionären Comcast (37 Prozent) und KKR (23 Prozent) sowie vom Broadnet-Vorstand und -Aufsichtsrat . Die Altaktionäre erhielten im Tausch für jede Aktie 1,054 QSC-Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Der Broadnet-Vorstand hatte die Transaktion uneingeschränkt befürwortet. Den übrigen Aktionären soll einer Mitteilung zufolge das gleiche Angebot gemacht werden.
ACM kritisiert, dass offenbar kein Barangebot geplant sei, obwohl beide Firmen über liquide Mittel verfügten. Das habe es seines Wissens seit Inkrafttreten des Übernahmegesetzes 2002 in Deutschland nicht gegeben, sagte Peters. ACM hat seinen Anteil an Broadnet nach eigenen Angaben über die von Homm verwaltete Fonds-Gruppe auf über 10 Prozent aufgestockt und will noch weiter zukaufen.
Broadnet soll viel mehr wert sein
Zudem werde man prüfen, ob es sich bei dem Geschäft wirklich um einen reinen Aktientausch gehandelt habe, kündigte Peters an. Die Investmentbank Sal. Oppenheim hatte noch am Tag der Übernahme 11,2 Mill. QSC-Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre an institutionelle Investoren verkauft. "Wir befürchten, dass die Unternehmensführung die Mitarbeiter und die freien Aktionäre in der anstehenden Übernahmetransaktion nicht mit allen Kräften unterstützt", sagte Peters.
ACM ist der Meinung, dass der Broadnet-Aktienkurs mit 4,80 Euro deutlich unter dem Wert des Unternehmens liegt. Bei dem angekündigten Umtauschverhältnis würden die Broadnet-Aktionäre einen Gegenwert von 4,50 Euro je Aktie erhalten. Der echte Wert der Broadnet-Aktie liege auf Basis von Analystenschätzungen und im Vergleich mit QSC bei 7 Euro, erläuterte ACM-Experte Matthias Rutsch. Sal. Oppenheim schätze den Wert der Synergien aus der Übernahme auf 8 Mill. Euro jährlich, was zusätzlich einem Barwert von 6 Euro je Aktie entspreche.
Ein Broadnet-Sprecher wies darauf hin, dass der Vorstand sich "zu gegebener Zeit" dazu äußern werde, ob er den übrigen Aktionären empfiehlt, das Angebot von QSC anzunehmen oder abzulehnen.
Quelle: Handelsblatt.com
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