Guttenbergs falsche Demut Der Verteidigungsminister hat sich im Bundestag für Fehler in seiner Dissertation entschuldigt. War's das dann? Ein Kommentar Krieg führen. Die Bundeswehr reformieren. Die Wehrpflicht abschaffen. Kleiner macht es Karl-Theodor zu Guttenberg nicht. Sogar an der "Quadratur des Kreises", so nennt der Minister es selbst, habe er sich versucht: Familienvater, Politiker, Wissenschaftler – alles gleichzeitig. Hochmütig sei es gewesen zu glauben, dass Letzteres gelingen könne. Auch die Worte sind immer groß. Klarheit, Wahrheit, Anstand, Aufrichtigkeit. Alles, was der Verteidigungsminister sagt, ist aufgeladen mit Bedeutung. Und nun entschuldigt er sich "von ganzem Herzen". Was ist falsch daran? Falsch ist, dass Guttenberg seine Entschuldigung so vorträgt, dass sie abermals nur der Erhöhung seiner selbst dient. Mehr als Hundert Seiten Plagiat enthält seine Dissertation, und Guttenberg sagt weiterhin, er habe nicht bewusst täuschen wollen. Hier geht es nicht darum, ehrlich ein Fehlverhalten einzugestehen. Es geht um Wirkung. Demut wird zur Ware in einem Deal. Als er am Mittwoch im Bundestag gefragt wird, was er denn denke, welches Signal sein Umgang mit der plagiierten Arbeit aussende, antwortet der Minister genau dies: Dass er sich entschuldige und dass dies das Signal sei, dass man geben könne, nämlich dass man Fehler gemacht habe. Nehmt Euch ein Beispiel am reuigen Sünder Guttenberg! Und lasst es gut sein. ... http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/...bundestag-kommentar
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