Die abrupte Kurskorrektur - ausgelöst durch einen erneut durchwachsenen Quartalsbericht - scheint zum Ende zu kommen. Vorwerk-Aktie hat sich vorgestern - trotz des miserablen Börsenumfeldes (DAX rd. 5 % Minus) - gut geschlagen, nicht mal 1% Kursverlust. Die kommende Woche dürfte interessant werden, ob die Aktienindices aufgrund der zu erwartenden sich weiter verschlechternden Corona-Lage erneut deutlich nachgeben. Sollte die 30 ?-Marke bei Vorwerk kommende Woche halten, dürfte die Korrektur wahrscheinlich erst mal ausgestanden sein.
Viel interessanter ist es den Blick bei Vorwerk schon mal ins kommende Jahr zu richten.
Vorwerk entwickelt sich durch die Übernahme der Puhlmann-Gruppe - mit jetzt insgesamt fast 1.700 Mitarbeitern - zu einem der größeren Player (auch auf europäischer Ebene), was zur Erlangung von Großaufträgen (und deren professionelle und zeitgerechte Erledigung) von elementarer Bedeutung sein dürfte. Nachdem Vorwerk im Zeelink-Projekt u. a. schon bei der Verdichterstation in Würselen beteiligt war, konnte vor ein paar Wochen auch der Auftrag bezüglich der Verdichterstation in Legden akquiriert werden. Das Zeelink-Projekt ist ein Milliardenprojekt (Größenordnung ?). Interessant wäre hier zu wissen, welches ?-Volumen auf Vorwerk entfiel (dürfte im Gesamten bestimmt im dreistelligen Mio. ?-Bereich liegen). Kennt hier zufällig jemand die Zahlen?
Die Arbeiten, die Vorwerk im Zshg mit Zeelink vollbracht hat bzw. noch erbringt, dürften alle als Referenzobjekte für zukünftiges Geschäft - nicht nur in Deutschland - gelten.
Das stimmt mich für Vorwerk's zukünftiger Beteiligung an den bekannten großen Themen (Ausbau Gas- / Wasserstoffnetze, "Stromautobahnen", Wärmenetze etc.) weiter zuversichtlich. Fraglich ist für mich mittlerweile, ob dies zu exponentiellem Wachstum führen kann (die Kurskorrektur dürfte ein Indiz sein, dass der Kapitalmarkt hier auch ein Fragezeichen setzt). Auf lange Sicht gehe ich auf jeden Fall von Wachstum bei Vorwerk aus, auch wenn im lfd. Jahr die Wachstumsgeschichte stockt. Da großteils das Geschäft von Vorwerk politisch beeinflusst ist, dürfte es immer mal wieder zu Projektverschiebungen kommen. Nach Erwerb der Puhlmann-Gruppe dürfte für das Jahr 2022 ein Umsatz von 330 - 340 Mio. ? als realistisch erscheinen. Plausibilisieren lässt sich das dahingehend, dass mit einem Umsatz pro Mitarbeiter von mind. 200 T? zu rechnen sein dürfte (Im Jahr 2020, dem Jahr nach dem Kauf von Bohlen & Doyen, waren es etwas mehr als 227 T? pro MA (291,2 Mio. ?/1.282 MA), in diesem Jahr scheint vieles optimal gelaufen zu sein; in den ersten 3 Quartalen (viele Schlechtwettertage im Jan und Februar) in 2021 waren es rd. 151,4 T? (208,9 Mio. ?/1.380 MA), hochgerechnet aufs ganze Jahr wären das rd. 201,8 T?). Untermauert ist das Ganze durch den AB per Ende September von rd. 282 Mio. ?.
Wachstum über 2022 hinaus dürfte auch immer abhängig sein, inweit es gelingt den Mitarbeiterstamm weiter auszubauen (hier herrscht schon seit einiger Zeit Fachkräftemangel im Branchenumfeld). Aus heutiger Sicht gehe ich davon aus, dass Vorwerk ab den Jahren 2023 in der Lage sein müsste jährlich mindestens 10% zu wachsen.
Vorwerk wird als Profiteur der Energiewende betrachtet. Genauso wie z. Bsp. 2G Energy. Auch dort wurde jüngst von Projektverschiebungen berichtet, was die Kursentwicklung ein wenig eingebremst hat. Im September gab es vom Smart Investor eine Analyse zu "Öko-Aktien" (siehe link am Ende). Sowohl Vorwerk und 2G Energy waren dort inkludiert. Aus dieser Analyse wurden für die u.a. Darstellung einzelne Kennzahlen ausgewählt und um aktuelle Daten ergänzt. Die seitens Smart Investor für das Jahr 2022 erwarteten Umsatzgrößen als auch EpS erachte ich für beide Unternehmen als plausibel. Ergänzt wurde das Ganze durch aktuelle Daten (rechts vom Ausrufezeichen). Da es ein 1:1 vergleichbares Unternehmen zu Vorwerk an der Börse nicht gibt, macht es Sinn Vorwerk direkt mit 2G Energy zu vergleichen (beide techn. Dienstleister, beide Profiteure der Energiewende).
Analyse Smart Investor:
Aktienkurs zum EpS KGV zum ! Aktienkurs KGV Zt.pkt. Analyse 2022 Zt.pkt Analyse ! aktuell aktuell FV Grp SE 40,34 ? 1,75 ? 23,1 ! 33,28 ? rd. 19
2G Energy 84,50 ? 3,48 ? 24,3 ! 106,00 ? rd. 30,5
Als Fazit ist festzuhalten, dass Vorwerk mit einem aktuellen 2022er KGV von rd. 19 nicht zu hoch bewertet ist (gerade auch im Vergleich zu 2G Energy). Beides sind profitable Wachstumsgeschichten (wobei Vorwerk relativ zum Umsatz gesehen deutlich profitabler ist), wenngleich 2G Energy bisher mit niedrigeren Wachstumszuwächsen in der Vergangenheit unterwegs war als Vorwerk. Deswegen hatte auch Vorwerk zu Anfang und nach dem IPO ein deutlich höheres KGV. Sollte Vorwerk in 2022 tatsächlich zum Wachstumskurs zurückkehren, wird sich das auch in der Kursentwicklung zeigen und wieder höhere Bewertungen rechtfertigen. Große Kurszuwächse dürften in den nächsten Monaten erst mal ausbleiben, bis die quartalsweisen Zahlenwerke in 2022 mehr Klarheit bringen. Außer es kommen zwischendurch Meldungen zu größeren Aufträgen oder weitere Akquisitionen.
Dass MBB zusätzlich Vorwerk-Aktien abstößt, kann ich mir nicht vorstellen (Die MBB-Gruppe richtet sich immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit / ESG aus). Würde eher davon ausgehen, dass auf diesem Kurs-Niveau der Anteil bei Vorwerk aufgestockt wird. Ähnliches war schon bei der Aumann AG zu beobachten.
Anbei auch noch ein interessanter Artikel über Vorwerk`s (bzw. potentielle zukünftige) Kunden.
"Gasnetzbetreiber wappnen sich für Wasserstoff-Boom"
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/...ff-boom-1031005401
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