Wenn man den Verlauf der Euro-Geschichte im Umgang mit Griechenland betrachtet, so reihen sich Fettnapf an Fettnapf und man muss ernsthaft die Frage stellen, inwieweit man VORHER überlegt bevor man irgendeinen Weg einschlägt.
Dies fängt bereits damit an, dass man mit den Euro-Beitritt die EU sowie diverse Investoren und Gläubiger GR plötzlich richtig günstige Kredite angeboten haben. Da stellt sich die Frage, wie leichtsinnig, ja gar fahrlässig gehandelt hat. Aber wer nun denkt, dass man aus solchen Dingen dazulernt, der irrt, denn zwangsläufig musste dieser Leichtsinn im Fiasko enden und so stand man 2012 vor der Frage, ob man GR retten soll oder ob nicht. Im Grunde ja die gleiche Frage wie mit Spanien, Portugal, etc.
Die Folge sind dieses Weges sind radikale Reformen gewesen, welche man als Bedingung an die zahlenden Hilfsgelder knüpfte. Reformen, welche wir in dieser Radikalität in keinem anderen Land vorfinden, weder in Irland, noch Spanien, noch Portugal. Ist es nicht ziemlich naiv zu glauben, dass solch radikale Reformen, d.h. konkret radikaler Abbau des Sozialsystems, keine soziale Absicherung mehr nach einem Jahr Arbeitslosigkeit, Lohnkürzungen um 30%, Jugendarbeitslosigkeit von annähernd 50%, dass all diese Dinge nicht zu einer radikalen Politik, radikalen Parteien und damit eben auch inkooperativen Vorgehensweise führen werden? Glaube man ernsthaft, dass ein Volk über mehrere Jahre hinweg immer größere Daumenschrauben angelegt bekommt, dies einfach so hinnimmt und aushält? Daher scheint man nun in den nächsten Fettnapf zu treten, indem man blauäugig einsehen muss, dass man Reformen nicht beliebig erzwingen kann und viel Zeit benötigen.
Ein Land wie Griechenland zu reformieren ist eben eine Nummer zu groß für die EU, soweit ist man noch nicht als dass man einen Weg auch konsequent bis zum Ende führen kann. Sicherlich spielen dabei auch nationale Interessen und Parlamente eine Rolle, sicherlich wäre es falsch diese weiterhin vollkommen zu ignorieren.
Aber schauen wir mal, es wäre nicht das erste mal, dass man in der letzten Minute doch noch zu einer Einigung kommt und es bei einer Ohrfeige verbleibt. Fakt jedenfalls ist, dass wenn der Grexit kommen sollte, dann werden die Tage der Linken gezählt sein.
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