So weit ich das einschätzen kann war der Solarkraftwerksdeal ganz ok Son Goku. Zumal ich mir ohnehin nicht vorstellen kann, dass Jinko bzw. der Vorstand da ein großes Risiko eingeht, denn es gibt wohl keine strengere Börsenaufsicht wie in der USA mit der SEC. Canadian Solar kann da ein paar Lieder davon singen.
Solch ein riesiger Portfolioverkauf ist halt für einen Außenstehenden schlecht zu analysieren. Zumal es ja nach wie vor deutliche Verzögerungen bei den Einspeisevergütungen gibt in China und sich das logischerweise auf den Verkaufspreis niederschlägt.
Letztendlich wurden rd. 1,3 GW an Solarkraftwerkskapazitäten mit einem Nettogewinn von 145 Mio. $ verkauft, also mit einer Nettorendite von um die 8,5%. Damit eine EBIT-Marge gut im zweistelligen Bereich. Dazu wurden dann noch die Finanzschulden, die auf den Solarkraftwerken gelegen sind, inkl. der Cash Zahlung von 250 Mio. $ drastisch um 1,2 Mrd. $ reduziert.
Genau kann man das aber erst richtig beurteilen wenn der Geschäftsbericht raus kommt. Dürfte wohl in 4 bis 6 Wochen sein.
Mein Problem mit Jinko ist derzeit ein ganz anderes. Die Cash Flow-Entwicklung ist eine reine Katastrophe und darum ist die Nettofinanzverschuldung um einiges höher wie ich es erwartet habe mit aktuell 486 Mio. $. Ich habe dann schon mit einer Nettofinanzverschuldung von knapp unter 300 Mio. $ gerechnet.
Jinko hatte in Q4 einen negativen Free Cash Flow von 234 Mio. $ !!! Das ist dann schon echt heftig. Hauptgrund neben den Investitionen ist der Aufbau des Working Capitals. So betragen mittlerweile die Forderungen auf Lieferungen und Leistung (= quasi Kundenkredite) 888 Mio. $ und der Lagerbestand 644 Mio. $. Man braucht da nur 1 und 1 zusammenzählen dann dürfte klar sein, dass Jinko ihren Kunden deutlich längere Zahlungsziele gibt wie noch vor einem Jahr. So kann man den Absatz natürlich auch ankurbeln. Diese 888 Mio. $ an Kundenkredite, also mehr wie ein ganzer Quartalsumsaz, sind jetzt echt riesig und dass davon sicher die eine oder andere Mio. davon abgeschrieben werden muss dürfte fast logisch sein. Hatten wir im letzten Jahr auch schon zweimal.
Ähnliches konnte man übrigens auch heute von Nordex vernehmen. Die hatten zwar in Q4 mit 217 Mio. ? einen exzellenten Free Cash Flow haben aber schon angekündigt, dass in diesem Jahr die Working Capital Quote von 4% auf 5 bis 7% steigen wird. Das sind immerhin 30 bis 100 Mio. ? was Nordex nicht in Cash Flows in diesem Jahr generieren kann. Ganz offenbar hat Nordex Probleme mit Kunden durch die in der Windbranche üblichen sofortige Anzahlungen bzw. durch zu schnelle Zahlungsforderungen. Wobei ich mittlerweile glaube, dass die Windbranche mehr und mehr unter Druck kommen wird gg. Solar, denn die Kostenreduzierungen bei Solar sind schon enorm. Jinko konnte ihre Modulgesamtproduktionskosten im letzten Jahr um sagenhafte 20% senken und mindestens weitere 10% an Kostensenkungen werden in diesem Jahr noch folgen.
Man hat auch Ende letzer Woche an der ersten indischen Windauktion gesehen wie die Preise durch Solar unter Druck gekommen sind. Onshorwindpreise sind in Indien enorm gefallen um rd. 30% auf 3.46 Rs und liegen damit aber immer noch um 20% höher wie bei Solar. Wird in den nächsten 2, 3 Jahren sehr spannend zu verfolgen sein der Kostenkampf Solar vs Wind.
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