Der kleine Mobilfunk-Anbieter Drillisch versucht seit Jahren, beim deutlich größeren Wettbewerber Freenet ? ehemals Mobilcom ? einen Fuß in die Tür zu bekommen. Bisher vergeblich. Der ehemalige Freenet-Chef Eckhard Spoerr hat alles unternommen, um sich gegen den Einfluss von Drillisch zu wehren, obwohl diese seit Jahren ein großes Aktienpaket besitzen. Nun scheint sich die Stimmung für Drillisch aufzuhellen. Am 12. Mai verlängerte der Freenet-Aufsichtsrat die Vorstandsverträge von Chef Christoph Vilanek und Finanzspezialist Joachim Preisig. Knapp eine Woche später, am 18. Mai stellten der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Thoma und Thorsten Kraemer ihre Ämter mit Ablauf der Hauptversammlung am 30. Juni zur Verfügung. Damit sind die Weichen gestellt, dass Drillisch in das Aufsichtsgremium einziehen kann. Die Freenet-Vorstände brauchen um ihre Jobs nicht zu bangen. Gewinn um ein Drittel steigern Paschalis Choulidis, Vorstandssprecher von Drillisch hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er es für sinnvoll hält, die beiden verbliebenen Mobilfunk- Service-Provider (Anbieter ohne eigenes Netz) zusammenzuschließen. Weil Freenet auf einem riesigen Berg von steuerlichen Verlustvorträgen sitzt, könnten zuerst einmal die Abgaben eingespart werden. 2000 hat die damalige Mobilcom zusammen mit der France Telecom eine UMTS-Mobilfunklizenz ersteigert. Weil das Geld für den Netzausbau nicht reichte, wurde die Lizenz zurückgegeben und Mobilcom musste knapp 10 Mrd. Euro abschreiben. Zudem, so rechnete Choulidis in einem Interview mit BÖRSE ONLINE kürzlich vor, könnte der Bruttogewinn vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) beider Gesellschaften zusammen in den kommenden drei Jahren um ein Drittel auf rund 500 Mio. Euro gesteigert werden.
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