Zufall heute mal wieder in den Nachbarsthread geschaut. Ansonsten ist das Interesse an diesem Wert, nicht verwunderlich, gleich 0.
Spekuliert wurde dort, nicht zu Unrecht an einem Tag wie heute, da die TUI einem Hapag-Ausstieg wieder ein gutes Stück näher gekommen ist (11,33 % wurden für 315 Mio plus 35 Mio Besserungsschein verkauft), über eine Aufstockung an TUI Travel. Laut Website hält die TUI dort mittlerweile bereits mindestens 55,09 % (Stand 31.12.2010). Auch ich glaube, daß die TUI dort aufstocken wird. Die Marktkapitalisierung von TUI Travel liegt bei 3,1 Mrd EUR (Basis 2,80 EUR).
Falsch jedoch sind Rechnungen im anderen Board, wonach eine aus TUI Travel bestehende TUI 30 Mrd Jahresumsatz einfahren würde. Im letzten Geschäftsjahr lag TUI Travel bei 13,525 Mrd GBP (15,76 Mrd EUR, plus knapp 600 Mio, die von den von der TUI geführten Hotels und Kreuzfahrten kommen) und es wurde de facto, man kann es eigentlich kaum glauben, Verlust gemacht. Ich empfehle einen Blick im Prelims Statement vom 1.12.2010 nicht auf die in Touristikkreisen so beliebte Rubrik bereinigtes Ergebnis / "Proforma underlying operating profit before tax" (= + 337 Mio GBP), sondern auf den entsprechenden Posten bei den "Statutory results" (= - 36 Mio GBP). Anschließend kann man kurz innehalten und überlegen, wieso hier trotz zweier Verlustjahre Dividenden ausgeschüttet wurden (10,7 bzw. 11 pence). Es ist natürlich schon klar, daß auch die TUI irgendwann mit Reisen wohl wieder Geld verdienen könnte, aber das ist ein steiniger Weg und all die Großaktionäre aus der Touristik sind dabei vermutlich nicht unbedingt automatisch des Kleinaktionärsvermögens Mehrer, sondern haben selbstverständlich ihre eigenen Interessen und entsprechende Macht, diese durchzusetzen (z.B. volle Betten).
Ich habe noch rasch einen Blick auf die 9-Monatszahlen von Kuoni geworfen (3,018 Mrd sfr Umsatz, Nettogewinn 12,3 Mio), bei Thomas Cook sieht es im letzten Geschäftsjahr nicht besser aus (8,89 Mrd GBP Umsatz, netto nach Steuern 2,8 Mio). Der Touristik sind in den letzten zehn Jahren offenbar die Margen brutalst zusammengeschmolzen. Es werden Wahnsinnsumsätze gemacht, ohne daß etwas hängen bleibt. Neu erfunden werden muß: das Geldverdienen.
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