Biotechschmieden - Brutstätten für die künftigen Blockbuster.
Neue Zahlen belegen nun endlich schwarz auf weiß, worauf Forschungsergebnisse schon seit geraumer Zeit deuten. Den Schlüssel gegen eine Geißel der Menschheit, den Krebs, halten nicht die großen Pharmaunternehmen, sondern eher die kleinen Biotechschmieden in ihren Händen. Die Statistik beweißt, ein Viertel aller neuen Krebstherapien basiert auf den jüngsten Erkenntnissen der Biotechnologie und befindet sich zu einem Großteil in den Pipelines der Biotechunternehmen.
Dies ergab eine Analyse aller weltweit in der Entwicklung befindlichen Produkte zur Behandlung von Krebserkrankungen. Seit sich erste Konzepte und Behandlungsansätze in der Biotechnologie als effektiv erweisen konnten, ist die Anzahl der in der Entwicklung befindlichen Wirkstoffe rapide angestiegen. Während in den Jahren 1995 bis 1999 die Produkte gegen Krebs in der Entwicklung nur stetig zunahmen, ist der Beginn des Biotechzeitalters durch einen rasanten Anstieg der Produktentwicklungen gekennzeichnet.
Von 2000 bis heute, also in nur vier Jahren, stieg die Anzahl potenzieller Krebstherapien in der Entwicklung von nur 40 auf über 140 an. Der Großteil dieser Therapieansätze beruht auf biotechnologischen Grundsätzen und weist auf den immensen Einfluss hin, den die Biotechnologie im Kampf gegen Krebs in nächster Zeit noch haben wird.
Gerade bei der Therapie von Krebs zeichnet sich durch die Biotechnologie ein echter Paradigmenshift ab, bis vor kurzem war nämlich noch die zytotoxische Chemotherapie die einzige Möglichkeit bösartigen Tumoren den Kampf anzusagen. Doch seit die ersten biotechnologischen Wirkstoffe im Hinblick auf Wirksamkeit Überzeugungsarbeit leisten konnten, finden sie nicht nur unter Medizinern immer mehr Anhänger.
Die Biotechnologie und mit ihr Unternehmen wie Genentech, Dendreon, Geron, Abgenix und viele andere mehr, haben dazu beigetragen, dass schwere Nebenwirkungen und Medikamentenresistenz vielleicht schon bald der Vergangenheit angehören werden. Die neuen Präparate von Genentech und Co. versprechen Effektivität ohne die meist gravierenden Nebenwirkungen einer Chemotherapie.
Gegenwärtig befinden sich zur Behandlung von Krebs mehr experimentelle Wirkstoffe in den Entwicklungspipelines der Unternehmen als für jede andere Indikation. Kein Wunder, schließlich konnten schon eine ganze Menge Wirkstoffkandidaten, deren Grundlage die Molekularbiologie ist, ihre Effektivität unter Beweis stellen und eine Zulassung durch die Gesundheitsbehörden erwirken. Diese Entwicklung wird auch in den nächsten Jahren noch weiter gehen, daran wird auch die derzeitige Konsolidierung am Aktienmarkt nichts ändern können.
Früher oder später werden deshalb auch die Investoren, die frühzeitig auf die richtigen Kandidaten setzen, von den Erfolgen der neuen Krebstherapien profitieren. Neben den kleinen Molekülen wie Gleevec und den neuen Hoffnungsträgern, den monoklonalen Antikörpern, zu denen auch Genentechs Herceptin zählt, ist bereits die nächste Wirkstoffklasse auf dem Vormarsch. Personalisierte Krebsvakzinen heißt das neue Zauberwort, dass erst vor kurzem für gigantische Kursgewinne bei Dendreon und Geron sorgte. Die derzeitige Konsolidierung dieser Werte stellt vielleicht eine einmalige Chance zum Einstieg dar.
Ein Investment in die neuen Wunderwaffen gegen Krebs wird sich langfristig nämlich auf jeden Fall auszahlen, allerdings sollte man trotz aller Chancen die der Sektor bietet auf keinen Fall seine Risiken unterschätzen. So hat erst jüngst eine hoffnungsvolle Gentherapie die schmerzhafte Erkenntnis gebracht, dass die Heilung des einen Defekts mit der Entstehung eines anderen Defekts erkauft werden muss.
Mittels Gentherapie ließ sich ein Defekt reparieren, der Kinder ohne Immunsystem das Licht der Welt erblicken lässt, leider ist diese Therapie aber gleichzeitig mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Leukämie assoziiert. Die Gentherapie ist zwar ein sehr drastisches Beispiel, da sie bisher noch keine wirklich bahnbrechenden Erfolge hervorbringen konnte, dennoch zeigt dieser Fall aber sehr eindrucksvoll die Haken und Ösen, die bei der Entwicklung neuartiger Medikamente zu einem echten Problem werden können.
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