Infrastrukturinvestitionen vor allem mit privatem Kapital
Bei den Ausrüstungen dürften laufende Infrastrukturprojekte sowie anhaltende Investitionen vor allem im Erdölsektor die Importnachfrage weiter hoch halten. Allerdings tritt der Staat weniger, als beispielsweise Südafrika, als Großinvestor mit einem Infrastrukturprogramm auf, sondern Aufträge kommen eher vereinzelt. Viele Bereiche befinden sich zudem in privater Hand, sodass staatliche Ausschreibungen nur einen kleineren Teil der Projekte abdecken.
Zunehmend rückt der Markt für Konsumgüter in den Fokus. Mit fast 160 Mio. Einwohnern ist Nigeria der größte Binnenmarkt Afrikas. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von über 1.000 US$ jährlich gilt das Land als "low middle income country". Dabei sind die Einkommen extrem ungleich verteilt. So lebt der überwiegende Teil der Bevölkerung mit weniger als 1 US$ pro Tag in Armut.
Profiteur des hohen Wirtschaftswachstums der letzten Jahre ist eine immer noch relativ kleine, aber zügig wachsende Mittelschicht. Diese ist in der Lage, sich einen westlichen Lebensstil mit Statussymbolen zu leisten.
Die Mittelschicht bilden vor allem die 15- bis 40-jährigen. Ihr Anteil ist in Nigeria sehr hoch und Marktkenner sehen hier noch jede Menge ungenutztes Potenzial. Ebenfalls attraktiv für die Konsumgüterindustrie ist die junge Bevölkerung. Etwa 40% aller Nigerianer sind unter 15 Jahre alt.
Deutsche Anbieter haben im Konsumgüterbereich Marktchancen bei Hightech-Ware wie Unterhaltungs-, Haushaltselektronik oder Mobiltelefonen. Regelmäßige Aufträge für Maschinen kommen zudem von der lokalen Konsumgüterindustrie, wie Procter & Gamble und Samsung. Auch die Nahrungsmittelindustrie boomt in einigen Bereichen, zum Beispiel die Brauerei Guinness. Während viele Brauereien in Europa sich in der Krise befinden, erhöhte sich der Gewinn in Nigeria in den letzten Jahren um fast 50% und der Umsatz um etwa 30%.
Ein weiteres Beispiel ist United Africa Company of Nigeria (UACN). Das Unternehmen baut im ganzen Land eine Fast-Food-Kette nach der anderen auf (Mr. Bigg's, Creamy Inn, Luv Dat Chicken, Nandos, Village Kitchen). Die Nachfrage nach Industrieausrüstungen aller Art dürfte aus diesem Sektor immens sein.
Ausdehnung des "Local Content Act" auf andere Sektoren erwartet Local Content spielt in Nigeria eine zunehmende Rolle, wenngleich vorerst nur im Öl- und Gassektor sowie in der Baubranche. In den kommenden Jahren ist jedoch damit zu rechnen, dass der bereits jetzt existierende "Local Content Act" auf andere Sektoren ausgedehnt wird. Auf den Handel würde sich eine Ausweitung eher negativ auswirken: Ausländische Unternehmen müssten dann vor Ort nach Produktionsmöglichkeiten suchen, anstatt alles komplett zu importieren.
Vor allem dort, wo die einheimische Produktion bedroht ist, verfolgt Nigeria ein restriktives Zollregime. So bestehen Importverbote für Textilien, gesackten Zement und diverse Nahrungsmittel und Textilien. Hinzu kommen nichttarifäre Handelshemmnisse wie intransparente und langwierige Registrierungsverfahren für Maschinen, elektronische Geräte, Lebensmittel und Medikamente.
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