Hollywoodfilme. Wie wärs mit dem, das müßte Dir doch voll "reinlaufen":
yriana
(tsch) George Clooney ist zurück in einer Rolle, die sich der charismatischste Frauenheld Hollywoods nicht ohne Grund ausgesucht hat. "Syriana" ist nicht irgendein Film für Clooney, der sich seit Jahren als Gegner der US-Regierung von George W. Bush engagiert und zuletzt mit dem "Cinema For Peace"-Award in Berlin für seine Regie-Arbeit "Good Night and Good Luck" ausgezeichnet wurde. Hier geht es um Öl, den Nahen Osten, internationale Politik und wirtschaftliche Interessen des Westens. Das episodenhafte Polit-Drama kann jedoch nicht gänzlich überzeugen.
2005 Warner Bros. Ent. Der erfahrene Agent Bob Barnes (George Clooney) soll seinen letzten großen Auftrag für die CIA ausführen. Regisseur Stephen Gaghan (er verfasste das Drehbuch für "Traffic") richtet den Fokus auf vier Aspekte des internationalen Ölgeschäfts mit Emphasis auf der Rolle der USA. Auf der einen Seite stehen die Aktivitäten der Geheimdienste und die korrupten Machenschaften der Ölkonzerne im Kampf um die restlichen Ölfelder der Erde. Andererseits beschäftigt sich "Syriana" auch mit der Gastarbeiterfrage in den arabischen Staaten sowie den Schwierigkeiten liberaler Führungspersönlichkeiten im Nahen Osten, die ihrem Land langfristig eine gesunde Entwicklung ermöglichen wollen, an der auch die verarmte Bevölkerung partizipiert. Über all dem aber wabert die vorwurfsvolle Erkenntnis: Gegen die Interessen der Öl-Multis ist kein Kraut gewachsen. Und weil sich die Politik in Arabien auch auf die USA auswirkt, ist das Geschäft mit dem schwarzen Gold äußerst brisant.
Clooney ist als CIA-Agent zu sehen, der für sein Vaterland im Nahen Osten tötet, wie ihm befohlen wird. Im Laufe des Films wird das bekannte Bild vom loyalen Einzelgänger präsentiert, der von seinen Befehlshabern fallen gelassen wird, wenn es die politische Lage erfordert. Doch zunächst wird er mit dem Vorzeigemann einer schweizerischen Energieberatungsfirma konfrontiert. Matt Damon spielt diesen Unternehmensberater, der versucht, einen arabischen Öl-Prinzen anzuwerben, um den Profit seines Emirats zu maximieren. Als der Prinz ins Fadenkreuz der CIA rückt, ist auch das Leben des harmlosen Geschäftsmannes in Gefahr.
Eine weitere und die weitaus interessanteste Episode des Films erzählt vom jungen Pakistani Wasim Ahmed Khan (Mazhar Munir), der mit seinem Vater als Gastarbeiter im Iran lebt, aber nach der Entlassung mit Repressionen seiner Gastgeber rechnen muss. In der Koranschule wird er jedoch auf den Kampf gegen den Westen eingeschworen und opfert schließlich bei einem Anschlag auf eine US-Industrieanlage sein Leben.
Stephen Gaghan zeigt in "Syriana" sehr viele Aspekte des vom Öl bestimmten Lebens im Nahen Osten, die allerdings etwas unausgegoren wirken. Im Grunde hätte Gaghan drei Filme drehen sollen: Ein "Spygame", ein "Traffic" und ein "Paradise Now". Als Zuschauer bekommt man nur schwer einen Eindruck von den Verflechtungen der internationalen und korrupten Ölschacherei und ihren Konsequenzen für die USA und die arabischen Länder.
Gaghan stellt hochkomplexe Probleme von Geheimdienstpolitik und juristischen Auseinandersetzungen mit Ölkonzernen neben persönliche Schicksale: Der Sohn des Schweizer Geschäftsmannes zum Beispiel kommt bei einem Badeunfall auf dem Anwesen des Prinzen ums Leben. Plötzlich muss der Vater sich die Frage stellen, ob er vom Tod des Jungen profitiert, weil der Prinz als Wiedergutmachung den Beratervertrag unterschreibt. Für die Auseinandersetzung mit dieser quälenden Gewissensfrage lässt sich Gaghan aber ebenso wenig Zeit wie für die Entwicklung des pakistanischen Jugendlichen vom arglosen Arbeitslosen zum verblendeten Selbstmordattentäter.
Der Regisseur packte zu viele Themen in den Film und vergaß darüber, den Spannungsbogen mit Leben zu füllen. So wirft "Syriana" nicht mehr als ein paar Schlaglichter auf den Nahen Osten, die vor allem als Bebilderung einer anti-amerikanischen Meinung genügen.
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