die Frau braucht einfach Anerkennung...
"Habe die Hölle erlebt" Osthoff beklagt "Hetzkampagne". Vorwürfe gegen deutsche Botschaft.
"Sein ist wahrgenommen werden", wusste schon der irische Philosoph George Berkeley, und wo würde dieser Satz nicht besser passen als in der Medienwirklichkeit der Gegenwart. Die im Irak entführte Deutsche Susanne Osthoff hat jedenfalls mit ihren Medienauftritten vor allem ihr Bild in der Öffentlichkeit beschädigt.
"Ich glaube, die Deutschen hassen mich", sagte Osthoff dem Hamburger Magazin "stern" in einem Gespräch am Neujahrstag in Bahrein.
"Als arme Irre dargestellt"
"Keiner steht an meiner Seite, alle versuchen, mich als arme Irre darzustellen, die zwischen Bomben und Minen planlos durch den Irak hüpft", so Osthoff.
Osthoff war am 25. November zusammen mit ihrem Fahrer als erste Deutsche seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein entführt und am 18. Dezember wieder freigelassen worden. Die Umstände ihrer Freilassung und ob Lösegeld gezahlt wurde, sind unklar.
"Al-Jazeera-Interview von Geiselnehmern gefordert"
Über ihr Interview mit dem arabischen TV-Sender al-Jazeera sagte die Archäologin, als Erstes habe sie dem Sender in Katar ein Interview gegeben, weil die Geiselnehmer das von ihr gefordert hätten.
"Die wollten, dass ich als Frau, die so lange in ihrer Gewalt war, öffentlich demonstriere, anständig behandelt worden zu sein." In Arabien sei das eine Frage der Ehre.
Nach der Freilassung schlecht beraten
Sie habe während ihrer Geiselnahme "die Hölle erlebt" und sei nach ihrer Freilassung schlecht beraten worden, sagte Osthoff.
Kritik übte sie an Mitarbeitern der deutschen Botschaft in Bagdad: "Die hätten mich doch auch mal in Schutz nehmen können, sagen, ich sei erschöpft und krank. Stattdessen erlebe ich jetzt eine Hetzkampagne, als hätte ich Deutschland etwas angetan."
"Wirkung von Medikamenten"
Den Eindruck, den sie - tief verschleiert und mit teilweise unverständlichen Antworten - bei ihrem Interview im ZDF hinterlassen hatte, führte Osthoff auf Schlafentzug während der Geiselnahme und die Nachwirkungen von Medikamenten zurück.
"Dabei wollte ich mich eigentlich nur bedanken bei Deutschland. Und jetzt bin ich der Buhmann", so Osthoff.
Osthoff spekuliert über Kidnapper-Hintergrund
Sie sei überzeugt, dass die Entführer einer Unterorganisation des Terrornetzwerkes El Kaida angehörten, unterstrich Osthoff. Die Kidnapper seien auffällig gut organisiert und über verschiedene Regionen, in denen sie gefangen gehalten worden sei, vernetzt gewesen.
Nach Osthoffs Aussagen haben ihr die Geiselnehmer gesagt, sie hätten sie seit Mai 2005 im Visier gehabt. Auslöser der Entführung sei der Regierungswechsel in Deutschland gewesen.
"Nie erklärt, dass ich in den Irak zurückwill"
Sie habe nie erklärt, dass sie in den Irak zurückwolle, sagte Osthoff. Ihr größter Wunsch sei, ihre Tochter wieder zu sehen, die ihr Heiligabend einen als Fax übermittelten Brief geschrieben habe.
"Ich freue mich so sehr, dass du in Sicherheit bist", heißt es in dem Brief, den der "stern" als Faksimile abdruckt
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