Autor: ROLAND MÜLLER | 11.02.2012 "Verspargeln" ist mehrheitsfähig Stuttgart. Überall im Land werden neue Windkraft-Flächen geplant. Proteste bleiben weitgehend aus, viele Bürger wollen gar selbst investieren. Dabei könnten im Nordosten Windparks mit bis zu 40 Anlagen entstehen. Klarer hätte das Votum im kleinen Dischingen (Kreis Heidenheim) kaum ausfallen können: 89 Prozent der abgegebenen Stimmen pro Windkraft - das verblüffte CDU-Bürgermeister Alfons Jakl dann doch. "Wir wussten, dass die Stimmung recht positiv war. Aber so deutlich hätten wir es nicht erwartet", sagt Jakl. Bei der Bürgerbefragung, die in der 4400-Einwohner-Gemeinde am Tag der Volksabstimmung zu Stuttgart 21 stattfand, war von "Wutbürgern", die gegen Windkraft zu Felde ziehen, wenig zu spüren. Im Gegenteil: Statt nur die drei von der Verwaltung vorgeschlagenen Flächen abzunicken, sprachen sich 60 Prozent sogar für zusätzliche Standorte aus. Viele wollen sich auch finanziell beteiligen. "Ein klarer Auftrag aus der Bevölkerung, den wir auch umsetzen", sagt Jakl. Bei der grün-roten Landesregierung hört man von solchen Ergebnissen gern. 1000 neue Windräder sollen nach dem Willen von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) bis 2020 im Südwesten gebaut werden - bisher sind es gerade mal 380. Für das Vorhaben, aus dem bisherigen Verweigerer-Ländle einen Vorreiter in Sachen Windkraft zu machen, hatten viele der Regierung heftige Konflikte vorhergesagt. Doch dafür gibt es bisher keine Anzeichen. Dischingen ist kein Einzelfall: Wann immer Bürger bisher befragt wurden, stimmten sie für die Windkraft. So bejahte im Dezember in Gaildorf (Kreis Schwäbisch Hall) eine Mehrheit von 57 Prozent das Windkraft-Modellprojekt "Naturstromspeicher", eine Kombination aus Windrädern und Pumpspeicher-Technik. Im Schwarzwald gab es in Münstertal (80 Prozent) ebenso eine Mehrheit fürs "Verspargeln" wie in Glottertal (55 Prozent). Und das in dem Land, in dem der Kampfbegriff "Verspargelung" erfunden wurde - vom früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU). Auch die Lokalpolitik geht zumeist nüchterner mit dem Thema um als noch vor wenigen Jahren. Die Zeiten, in denen Bürgermeister und Landräte gegen ungeliebte Rotoren wetterten, sind weitgehend vorbei. usw... Also Leute, Engergiewende ist keine Lagerkampf mehr. Von Merkel bis Grün: Deutschland steigt aus der Atomenergie aus, es gilt den Weg gemeinsam zu gestalten.
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