Im Katechismus der Unabhängigkeit, der dem 650-seitigen Programm "Scotland"s Future" der SNP beigegeben ist, handeln die ersten zweihundert Fragen ausschließlich von Wirtschaft, Steuern, Renten, Krankenversicherung, Energieversorgung. Trockener geht es kaum.
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Wenn den Schotten aus Brüssel und Madrid mitgeteilt wird, der Beitrittsprozess eines unabhängigen Schottland werde lange dauern, ist das bezeichnend. Was ist nicht alles unter Zudrücken beider Augen in die EU aufgenommen worden! Denen aber, die soeben noch lupenreine Europäer waren, kündigt man das Wartezimmer an, nur weil sie unabhängig von einem Land sein wollen, das ständig mit dem EU-Austritt spielt?
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Wer jetzt, wie eine Kolumnistin der "Welt", den Schotten vorhält, sie nervten, was sie denn wollten, es gehe ihnen doch gut, und gebe es denn nicht Wichtigeres als ihre Unabhängigkeit, der lässt den mindesten politischen Anstand vermissen. Es werden die Schotten noch selbst entscheiden dürfen, was für sie wichtig ist.
Dass die "Yes"-Bewegung so viel Zulauf erhielt, lag ja daran, dass den Leuten ständig weisgemacht wurde, über alles, was ihnen wichtig ist, sei längst anderswo, auf dem Finanzmarkt oder in Brüssel, bei der OECD oder im Weißen Haus und zwar richtig, weil alternativlos entschieden worden. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/...-absolut-nicht-13158938.html
Vielleicht will die EU die Schotten auch in UK halten, damit ein mögliches Referendum über die EU-Mitgliedschaft von UK durch den Einfluss der Schotten eher im Sinne der EU ausfällt.
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