Luftballons & Wunschdenken.
1. Mit der Nullzinspolitik werden wir bereits (passiv) ausgeraubt. Gleichzeitig sorgt eine steigende Staatsverschuldung mittelfristig für eine stärkere Steuerbelastung - für die, die welche zahlen. Das kannst du dir nicht aussuchen, selbst wenn du noch so clever bist und glaubst, den Markt zu schlagen.
2. Theoretisch kann Zombiegeld die Märkte und Unternehmen unendlich stützen. In der Praxis werden dennoch nur jene Titel von der Vermögensinflation profitieren, welche auch operativ Gewinne schreiben. Dazu gehört Thyssen nun einmal nicht. Titel wie Rheinmetall, BASF, Bayer, welche auch in der Coronakrise Dividende zahlen und einen positiven FCF generieren dagegen schon. Ein kurzfristiger Kurszucker über 10€ der sicher kommen wird überzubewerten und auf einmal eine Perspektive zu sehen, nur weil das Wort "Wasserstoff" 3x fällt ist ziemlich naiv und wiegt die Lasten der Gewerkschaft, Pensionen und ein unfähiges Management bei weitem nicht auf. Ich bin bei 11€ aus Spaß und Frustration Short gegangen und dieser Wert - welcher zum damaligen Zeitpunkt schon ein Allzeittief war - ist nicht einmal annähernd in Reichweite. Bei Thyssen kann zum jetzigen Zeitpunkt vieles schnell gehen - in beiden Richtungen. Aber nur eine Richtung bildet wenn wir uns die Fundamentaldaten und das Geschäftsumfeld ansehen wirklich die Zukunftsaussicht von diesem Unternehmen wahrheitsgemäß ab.
3. Zu der Aussage "Unten verkauft und oben kauft": Diese Aussage kannst du nicht validieren. Und ich kann meine Gegenthese nicht beweisen. Am Bsp. der Hertz-Insolvenz als Musterbsp. sind die kleinen Retail-Investoren rein, und Carl Icahn raus. Meine Erfahrung mit dem durchschnittlichen Kleinanleger deckt sich mit diesem Muster. Nicht sehr informiert, eine vermeintliche Chance witternd, durch Gier getrieben und bereit Verluste auszusitzen. Profis setzen hier eher unemotional einen SL und schauen auf die Fundamentals. Kleinanleger kaufen meist kurz vor dem großen Knall.
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