sollte sich fragen, warum trotz der minimalen Steuerdifferenz die Leute Geld in die Schweiz bringen wollen. Insbesondere, wenn man bedenkt, daß der von Dir genannte Steuersatz Mitte 2011 auf 35% steigt und die Kosten in der Schweiz höher sind als bei einer Anlage in Deutschland.
Das dürfte daran liegen, daß diese Anleger fürchten, daß der Staat irgendwann seine Hand nicht nur auf die Erträge des Vermögens legt, sondern auch auf das Vermögen selbst. Die vielen Rufe nach Vermögensabgaben, die man immer häufiger hört, haben die Leute hellhörig gemacht. Auch derjenige, der eigentlich bereit wäre, die Steuer auf die Erträge zu bezahlen, hat sich aber davor gefürchtet, weil er damit auch Daten über das Vermögen selbst (Höhe, Bank, Kontonummer) preisgibt. Also hält er alles geheim.
Die 20% bzw. demnächst 35% werden von der Schweiz anonym an Deutschland weitergeleitet. Zumindest die 35% ab Mitte 2011 sollten Abgeltungscharakter haben. Da fragt man sich natürlich, warum Deutschland gegenüber der Schweiz jetzt so vehement auf einem verdachtsunabhängigen und möglichst automatisierten Auskunftsverfahren besteht. Denn bei einer Steuer mit Abgeltungscharakter ist das ja eigentlich nicht notwendig - es sei denn, man will sich Kenntnisse beschaffen, die es dem Staat ermöglichen, in der Zukunft auch auf die Substanz zugreifen zu können. Daß auf diese Weise derlei Ängste bei bei deutschen Anlegern erzeugt werden, ist klar.
Ginge es dem deutschen Fiskus lediglich um die Ertragsbesteuerung, dann könnte er sich darauf beschränken, eine Abgeltungsbesteuerung ähnlich der in Deutschland mit anonymer Weiterleitung nach Deutschland zu fordern. Warum macht er das nicht?
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