Der Kursverlauf der Südzucker Aktie ist rational derzeit mit Fundamentals nicht erklärbar. Auch ein deutlich gesunkener Zuckerpreis rechtfertigt den Rückgang nicht. Die Argumente bzw. Fakten liegen auf dem Tisch.
Interessant auch der Umstand, dass hier nur Käufer und Nachkäufer aufschlagen. Irgendwie hat keiner seine Aktien verkauft und der Kurs fällt dennoch. Naja, verkauft haben die HF.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige bei diesem Kursverlauf trotz positiver Zahlen und weiterhin erwartbaren soliden Gewinnen, entnervt verkaufen oder verkauft haben. Man kann die Macht der LV an manchen Tagen gut beobachten. Plötzlich fällt der Kurs um 4 Prozent und zwei Tage später sieht man dann im Bundesanzeiger, dass ein HF die LV Quote von z.B. 0,56 auf 0,61 Prozent erhöht hat. Auch ein vermeintlich läppischer Wert von 0,06 Prozent = 122.000 Aktien drücken bei einem Leerverkauf den Kurs Intraday um gute 3 bis 4 Prozent. Geht man so mehrere Tage lang vor, bricht man die Psyche des Marktes. Schließlich machen die Kurse die Nachrichten und mit solch fallenden Kursen liefern die Medien die "guten Gründe" für den Kursverfall.
Interessant fände ich jedoch eine "was wäre wenn" Maschine mit der man alternative Betrachtungsweisen anstellen könnte. Mich würde beispielsweise interessieren, was wäre wenn kein einziger Leerverkäufer geshortet hätte. Würde der Kurs dann auch so niedrig stehen weil sich die Aktionäre, also wir, überlegen bei den aktuellen und zukünftig erwartbaren Ergebnissen die Aktie doch lieber verkaufen zu wollen ?
Leerverkäufer sind mitnichten die smarten Hellseher, die wissen dass eine Aktie fallen wird und diesem Fall einfach zuvorkommen indem sie vorher shorten. Im Gegenteil. In der Realität sorgen Leerverkäufer häufig erst für den Beginn und die Intensität eines Kursverfalls. Wir dürfen ja wenigstens froh sein, dass wir innerhalb der EU keine ungedeckten Leerverkäufe mehr erlauben. Jetzt müssen sich die HF die Aktien wenigstens leihen und beim überschreiten der Meldeschwelle Mitteilung machen sodass wir wenigstens eine Ahnung davon haben wer wo wie stark drückt. Wobei ich mir da auch nicht so sicher bin ob die HFs sich mittlerweile nicht auch absprechen und konzertiert shorten, wobei jeder für sich unterhalb von 0,5 Prozent bleibt und das ganze nicht meldepflichtig wird. 10 x 0,45 Prozent sind auch 4,5 Prozent LV, psychisch macht es aber einen enormen Unterschied einen Kurs um beispielsweise 20 oder 30 Prozent fallen zu sehen und dies noch nicht einmal auf LV zurückführen zu können. Ein solches sehen wir meiner Meinung nach auch bei Südzucker gerade. Der Kurs ist seit Jahresbeginn nach einem wirklich enttäuschenden Jahr 2017 um nun weitere gut 20 Prozent eingebrochen und über den Bundesanzeiger haben wir gerade mal 2 Meldungen erhalten. Ballyasni hat die 0,5er Schwelle gerissen und ein anderer HF stockte um 0,0x Punkte auf. Betrachtet man die Aktionärsstruktur von SZ erscheint es bei dem geringen Freefloat dann doch unwahrscheinlich, dass reguläre Aktionäre bei einem solch schlechten Vorjahr und dennoch guten Zahlen nicht auf einen Kursanstieg bei steigendem Gesamtmarkt und einer zusätzlichen Reboundbewegung setzen, sondern massiv zum schlechten Kurs abstoßen.
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