negativ ist für mich einzig der verhaltene bzw. widersprüchliche Ausblick hinsichtlich Überschuss 2018. 2-3 Mio ? Überschuss erwartet man, obwohl man in der Segmentberichterstattung bei allen Gesellschaften einen unveränderten Überschuss erwartet, aber in Spanien/Frankreich aus 1,4 Mio Verlust ein ausgeglichenes Ergebnis machen will. Das passt nicht ganz zu den 2-3 Mio Überschuss nach (bereinigtem) Überschuss17 von deutlich über 3 Mio ?. Wobei man eine höhere Steuerquote erwartet, was den Unterschied vielleicht erklären könnte, mir aber als zu hoch erscheint. Ich werde dazu mal bei Vivanco nächste Woche nachfragen. Gehe jedenfalls wie vor einem Jahr für 2017 wieder von 3 Mio Überschuss in 2018 aus. KGV17 bei 7, fürs 2018 bei 8. KCV liegt auf Basis der Cash earnings sogar nur bei rund 3,5, bereinigt um positiven Sondereffekt bei knapp 5,0. Aber mal abwarten, was man mir nächste Woche auf meine Fragen antwortet.
Klar positiv sind für mich die 2017er Zahlen beim Umsatz und Ertrag (operatives/bereinigtes Ebitda und Überschuss), da ich nach dem eher schwachen 1.Halbjahr mit leicht schlechteren Zahlen im Gesamtjahr gerechnet hatte. Der Umsatz hat sich ex aufgegebenen China-Geschäfts im 2.Halbjahr kaum verändert, das bereinigte Ergebnis sieht auch sehr gut aus, sogar deutlich über meiner 3,1 Mio Erwartung. Da es mir bei Vivanco ja nicht um das Wachstum geht, sondern darum, dass die Aktie jahrelang durch die schwache Bilanz zurecht sehr niedrige Multiplen aufgewiesen hat, sind für mich die 3,0-3,5 Mio Überschuss das was ich als ausreichenden Kaufgrund ansehe, da die Bilanzsituation sich ja stetig stark verbessert. Hätte es in 2017 nicht einen negativen WorkingCapital-Effekt von 3,5 Mio ? gegeben, läge die Nettoverschuldung schon jetzt nur noch minimal oberhalb der Schulden gegenüber dem Großaktionär. Da in 2018 die letzte Rate an die Commerzbank getilgt wird, und sich vermutlich der workingcapital Effekt (wenn nicht umdreht) zumindest nicht mehr eintritt, ist Ende 2018 mit einer Nettoverschuldung von nur noch rund 14 Mio ? auszugehen, die fast allein gegenüber dem Großaktionär besteht. Da diese restlichen Finanzverbindlichkeiten an Coba und andere Kreditinstitute die höchste Zinslast tragen, dürfte bei Tilgung entsprechend auch die Zinsaufwendungen in der GUV ab 2019 nochmal deutlich stärker sinken und dann in den Folgejahren bei nur noch 0,6-0,7 Mio ? liegen. Das spart also schon mal rund 0,7 Mio ? jährlich ein. Man könnte sogar wieder dividendenfähig werden. In jedem Fall hat man aktuell erstmals seit Jahren wieder ein positives Eigenkapital, was ja den Kurs immer belastet hatte. Die EK-Quote dürfte Ende 2018 dann immerhin schon wieder rund 10-12% betragen, nachdem sie Ende 2016 noch deutlich negativ war.
Fazit: Natürlich kann man von Vivanco keine Wunderdinge erwarten, aber ich bin voll zufrieden. Beim Umsatz hat man meine Erwartungen von 80 Mio getroffen, beim bereinigten Ebitda und Überschuss sogar überboten. Die Bilanzsituation verbessert sich stetig sehr deutlich aufgrund des sehr guten operativen Cashflows, der ohne einen 3,5 Mio Negativeffekt sogar noch deutlich höher hätte ausfallen können, selbst wenn man den positiven Sondereffekt rausrechnet. Und wie gesagt, das Thema Ausblick hinsichtlich Überschuss kläre ich dann mal nächste Woche. Selbst wenn es am Ende nur 2,5-3,0 Mio ? werden haben wir noch ein einstelliges KGV, aber ich denke der Vorstand hat durch den Spanieneffekt in 2017 (den man so nicht erwartet hatte) nun mal extra konservativ prognostiziert, gerade wenn man sich die Aussagen aus dem Segmentbericht anschaut. Daher geh ich wieder von 3 Mio Überschuss bei stark verbesserter EK-Quote aus. Bewertung halte ich für attraktiv. Mein Kursziel bleibt für dieses Jahr 6 ?. Im tiefen 4er Bereich (unter 4,5 ?) würd ich in jedem Fall zukaufen. ----------- the harder we fight the higher the wall
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