Barniers Maulkorb Immer kopfloser wirken die Versuche der EU-Politik, die Macht der großen Ratingagenturen zu brechen. Die Schuldenkrise wird so nicht gelöst.
Von Heike Göbel
11. Juli 2011
Immer kopfloser wirken die Versuche der EU-Politik, die Macht der großen Ratingagenturen zu brechen. Sie gipfeln in der Überlegung von EU-Binnenmarktkommissar Barnier, den Agenturen schlicht zu verbieten, Urteile über die Kreditwürdigkeit von Staaten abzugeben, die internationale Finanzhilfen bekommen. Ähnliche Verzweiflung spricht aus dem Vorschlag der Justizkommissarin Reding, die G 20 mögen beschließen, aus den drei marktbeherrschenden amerikanischen Ratingagenturen sechs zu machen, sie also zu zerschlagen. Gern spielen Europas Politiker auch mit der Idee, eine "unabhängige" europäische Ratingagentur aufzubauen. Wie sollte es aber einer staatlich geschaffenen Agentur je gelingen, sich vom Ruf zu befreien, politische Gefälligkeitsurteile abzugeben?
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