Aktienanalyse
Meine Meinung zur All For One Group ISIN: DE0005110001 Aktueller Kurs: 41,80 Euro All for One gehoert im deutschsprachigen Raum zu den angesehensten SAP Dienstleistern. All for One ist SAP Platinum Partner und Microsoft Gold Partner. Fuer genauere Infos zu den Auszeichnungen und zur Firma kann jeder selbst suchen, ich moechte mich hier jetzt auf die Zahlen und die Lage konzentrieren.
All for One konnte den Umsatz von 2015 bis 2019 um 50% steigern, waehrend SAP, zu dessen Produkten man Dienstleistungen anbietet, den Umsatz um knappe 35% steigern konnte. Der Gewinn je Aktie wurde kontinuierlich bis 2018 gesteigert, die Marge der gewoehnlichen Geschaeftstaetigkeit ging dabei jedoch von 6,7% im Jahr 2015 auf 5,9% im Jahr 2018 zurueck. Die Mitarbeiterzahl wurde jedes Jahr um ca.10% erhoeht und diese neuen Mitarbeiter muessen erstmal eingearbeitet werden, sie sind also fuer ca. 1 Jahr noch nicht voll produktiv. Auch uebernommene Unternehmen mussten integriert werden, trotzdem deutet die gesunkene Marge auf gewissen Wettbewerbsdruck hin. In 2019 sank der Gewinn je Aktie um fast 30%, denn die All for One wollte sich selbst schon seit 2018 verstaerkt auf die neue SAP ERP Software S4/Hana vorbereiten und hat diese selbst implementiert. Da SAP die Wartung von R3 in 2025 beenden wollte, wurde ein Nachfrageschub an Umstellungsprojekten erwartet und man bereitete sich darauf vor. Neben der weiteren Erhoehung der Mitarbeiterzahl mussten unter anderem die vorhandenen Mitarbeiter hierfuer geschult werden. Der Gewinnrueckgang ist also gut erklaerbar und kein Grund zur Sorge. Man hat langfristig wiederkehrende Umsaetze durch langfristige Servicevertraege, ein Problem ist aber, dass SAP die Wartung fuer R3 vor kurzem bis 2027/30 verlaengert hat. Die Umstellung von R3 auf S4 ist sehr schwierig und zeitaufwaendig, zu viele Firmen zoegern bis jetzt. Einige Umstellungsprojekte dauern mehr als ein Jahr. Fuer die SAP Kunden ist der Zeitgewinn gut, der erwartete Auftragsschub fuer All for One duerfte jetzt aber ueber einen laengeren Zeitraum erfolgen. Aufgeschoben ist zwar nicht aufgehoben, aber man duerfte vorerst auf einem leichten Personalueberhang sitzen, was in den naechsten 2 bis 3 Quartalen auf den Gewinn durchschlagen duerfte. Momentan werden auch nicht notwendige Investitionen eher verschoben und viele Firmen, die bisher mit der Umstellung abwarteten, werden nun vermutlich zu weiterem Abwarten tendieren. Andere Unternehmen werden bei der Projektvergabe wissen, dass die Dienstleister eher an Projektmangel leiden und daher bei Preisverhandlungen am laengeren Hebel sitzen, allerdings steigt der Druck zur Digitalisierung und dafuer passenden Systemen langfristig weiter an. Die Anforderungen an die IT steigen und mittelstaendische Unternehmen werden nicht die Moeglichkeiten haben, eine eigene hochqualifizierte IT-Abteilung zu beschaeftigen. Externe IT-Dienstleister werden zunehmend gebraucht, denn viele mittelstaendische Unternehmen liegen bei der Digitalisierung weit zurueck.
All for One hat eine gute Bilanz. Von 2015 bis 2019 wurde die Bilanzsumme ohne Kapitalerhoehungen um knapp 20% erhoeht, die Eigenkapitalquote wurde dabei leicht auf 34% gesteigert und der Goodwill macht nur ein Drittel des Eigenkapitals aus. Man sollte ohne Kapitalerhoehungen durch die Krise kommen und als groesserer SAP Dienstleister, wie in den letzten Jahren auch, nach der Krise weiterhin Marktanteile gewinnen koennen. Als SAP Platinum Partner hat man die noetige Reputation, welche aeusserst wichtig bei den komplizierten Umstiegsprojekten von R3 auf S4 ist. Wer jetzt im Vorteil ist und die wichtigen Projekte ergattert, kann praktische Erfahrung in Projekten sammeln, erhaelt wichtige Referenzen und langfristige Kunden. Die Referenzen werden in den naechsten Jahren bei der weiteren Projektgewinnung von Vorteil sein. Im deutschsprachigen Raum wird man relativ abgesichert vor neuen Konkurrenten Schritt fuer Schritt wachsen, weiter kleinere Dienstleister uebernehmen und sich damit technologisch ergaenzen. All for One arbeitet inzwischen auch mit weiteren Partnern wie Microsoft und IBM zusammen und erweitert seine Zielgruppe bis in den gehobenen Mittelstand von Unternehmen mit bis zu 3 Milliarden Euro Umsatz. Eine internationale Expansion ist (noch) nicht geplant, man sieht im deutschsprachigen Raum genug Wachstumschancen. Der Umstieg von Lizenzgeschaeft zum Mietgeschaeft ist nebenbei auch weiter fortgeschritten. Dieser Umstieg kostete auch bei Unternehmen wie Adobe kurzfristig Gewinn, denn hohe Einmalzahlungen fallen zuerst weg, waehrend langfristige Mietzahlungen erst nach einiger Zeit sichtbar werden, dann aber fuer stetige Einnahmen sorgen.
All for One betrachtet sich nach seiner strategischen Vorbereitung in 2019 fuer die Zukunft gut aufgestellt und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln. Das Jahr 2017 war das Jahr vor der internen Umstrukturierung, da erzielte man mit 1475 Mitarbeitern einen Umsatz von 300 Millionen Euro und einen Gewinn von 2,63 Euro je Aktie. Seitdem haben sich der Umsatz um 20% und die Mitarbeiterzahl um 25% erhoeht. Sollten die neuen Mitarbeiter gut eingearbeitet sein und die Umstrukturierungskosten wegfallen, dann sollte man wieder die normalen Margen erreichen koennen. Der Gewinn hat alleine schon dadurch, ausgehend von 2017, das Potential um 20% auf 3,15 Euro je Aktie steigen zu koennen. Diese 3,15 Euro decken sich auch mit der vom Unternehmen ausgegebenen und weiterhin gueltigen mittelfristigen Prognose eines Umsatzes von 550 bis 600 Millionen bei einer Ebit Marge von 7%, was in etwa einem Gewinn pro Aktie von 4 Euro entspricht. Man ist auf dem Weg, das Ziel ist nicht zu hoch gesteckt. Zusammenfassend reche ich damit, dass All for One vom Umsatz aufgrund von sich fortsetzenden Marktanteilsgewinnen und Uebernahmen weiter staerker als der Markt (SAP) mit ca. 10% wachsen kann, so wie es auch bis 2019 lief. Wegen der Krise rechne ich fuer ein Jahr mit erhoehtem Preisdruck. Langfristig sollte All for One den Gewinn etwas schwaecher als den Umsatz jaehrlich um 5-10% steigern koennen. Ausgehend von bereits jetzt unter Normalbedingungen moeglichen 3,15 Euro Gewinn je Aktie, betrachte ich ein KGV von 20 als fair. Damit betraegt mein Kursziel auf Sicht von 2 Jahren 63 Euro.
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