.... trotz des miserablen Umfelds. Morphosys findet sich begehrenswert Die bayerische Biotechfirma Morphosys hält sich selbst für einen Übernahmekandidaten. Als Interessent bringt Morphosys-Chef Simon Moroney seinen wichtigsten Kooperationspartner Novartis ins Spiel. Morphosys-CEO Simon Moroney "Wenn eine Offerte kommt, müssen wir es bewerten", sagte Moroney der "Börsen-Zeitung" (Dienstagausgabe). Zur Begründung für ein mögliches Interesse von Novartis an Morphosys verwies Moroney auf die Meilenstein-Zahlungen, die immer dann fällig werden, wenn Morphosys mit der Erprobung eines Medikaments am Menschen beginnt. Erst Anfang Juli hatte Morphosys mitgeteilt, von Novartis eine Meilensteinzahlung durch den Beginn einer klinischen Phase-I-Studie eines HuCAL-Antikörpers im Bereich muskuloskeletaler Erkrankungen zu erhalten. Finanzielle Details wurden damals nicht genannt. Übernahme ist "kein Ziel" "Ich kann mir gut vorstellen, dass Novartis eine Rechnung aufstellt, wenn zwei oder drei Substanzen in der Phase III sind, wie viel Tantieme sie an Morphosys zahlen muss", erläuterte Moroney in der BöZ. "Abhängig von der Bewertung zu dem Zeitpunkt lässt sich ausrechnen, ob es sich lohnt, ein Angebot zu machen." "Es ist aber nicht unser Ziel, von Novartis übernommen zu werden", so Moroney. Zugleich machte er deutlich. "Wir wollen unabhängig bleiben und so viel Wert wie möglich auch mit unserer eigenen Pipeline schaffen." Lukrative Partnerschaft Morphosys hatte die Partnerschaft mit dem Schweizer Pharmariesen Novartis 2007 geschlossen. Der Konzern aus Martinsried bei München arbeitet zwar auch mit amerikanischen Giganten wie Pfizer und Merck & Co. zusammen, doch die mit Abstand größte und lukrativste Allianz ist die mit Novartis. Novartis ist mit rund sieben Prozent an Morphosys beteiligt. Bei Abschluss der Partnerschaft hatte es geheißen, die finanzielle Vereinbarung umfasse vertraglich zugesicherte Zahlungen an Morphosys von mehr als 600 Millionen Dollar mit weiterem Umsatzpotenzial aus zusätzlichen Meilensteinzahlungen sowie Gewinnbeteiligungen. Besser dran als andere Durch seine zahlreichen Kooperationspartner, namentlich die lukrative Partnerschaft mit Novartis, ist Morphosys bislang dem Schicksal vieler Biotech-Konzerne entgangen, bei hohen Forschungskosten und niedrigen Umsätzen Geld zu verbrennen und Verluste zu schreiben. Stattdessen lässt sich Morphosys von seinen Partnern die Erforschung eigener Wirkstoffe finanzieren und schreibt deshalb schwarze Zahlen. Laut Moroney befinden sich derzeit bei Morphosys 72 Programme in der Entwicklung – davon vier Partnerprojekte in der Phase II und fünf in der Phase I. Damit habe man alle Hände voll zu tun. 200-Tage-Linie im Blick Die Morphosys-Aktie reagiert mit Wohlwollen auf die Aussagen des Chefs, sie legt in der Spitze 3,2 Prozent zu und gehört damit zu den stärksten TecDax-Werten. Doch insgesamt ließ die Kursentwicklung zuletzt zu wünschen übrig, die Aktie hat ihren Höchststand von 20,16 Euro aus dem Jahre 2007 seither nicht mehr knacken können. Doch immerhin hat sich seit Anfang Juni ein kurzfristiger Aufwärtstrend etabliert. Um neues Kurspotenzial zu generieren, müsste der Titel aber zunächst die derzeit bei 16,30 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zurückerobern.
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