Fillorkill
: zynisch und frustriert gegen die postmoderne #610
Der nicht unbedingt rechtmässige, aber doch irgendwie logische Erbe der zivilisationsapokalyptischen Jugendrevolte anno 78-82 ist wie man heute weiss der sich enthemmende corona-, klima- und holocaustleugnende Kleinbürger, der sich mit Wurstfrisur, Dreitagebart, Volltattoo, Penispiercing und in zerrrissenen Jeans aufmacht, die bürgerliche Welt, die ihn so oft ungeniert betrogen hat, zum Teufel zu jagen. Sogar bei rot geht er jetzt 'extra' über die Strasse. Er ist heute der einzige der den Punk noch lebt.
----------- relativism is vulgar materialism, thought disturbs the business
Fillorkill
: banlieue rouge classique: ich bin ein auslander
prophetisch: If they come to ethnically cleanse me Will you speak out? Will you defend me? Freedom of expression doesn't make it alright Trampled underfoot by the rise of the right
----------- relativism is vulgar materialism, thought disturbs the business
Inhaltlich war ich immer eher bei CRASS als bei den SEX PISTOLS, aber ja, von der CRASS-Schule ist nicht wirklich viel übrig. Nur hatten die schon Ende der siebziger (!) Jahre recht klar erkannt, dass wir mit CLASH und den PISTOLS die welt wohl eher doch nicht verändern würden. da hab ich noch pumuckl gehört.
ende der 90er, anfang 2000er war ich dann mal drauf und drann mit musikerfreunden eine Coverversion von Crass´"do they owe us a living?" aufzunehmen. Nur hätte der refrain bei mir "do we owe them a living?" geheissen. Haben wir aber nicht zu unserer Zufriedenheit hingekriegt.
Du bist wohl neu hier ? Also, ich glaub ich darf sagen, ich war dabei, obwohl ich wegen meiner TG-Platten als 'Intellektueller' bezeichnet wurde. Und ich kann mich nicht entsinnen, dass irgendein Punk damals je Sex Pistols gehört hätte. Die waren was für Kleinbürger, auch wenn man das vermutlich anders formuliert hätte. Crass hatte dagegen stets einen guten Ruf. Auch in Zürich gab es um die Zeit eine starke Szene. Glueams & TNT von 79:
Sehr schöne Clips von dir oben !
----------- relativism is vulgar materialism, thought disturbs the business
38downhill
: neu hier? - 1979 habe ich tatsächlich
eher pumuckl als punk gehört, und musste dann 1982 noch mühsam iron maiden überwinden ... "dabei" war ich bei born against und heresy und so much hate. und rage against the machine war fürchterlicher popper-kommerz-scheiss.
und ging auch schon zu New Wave über. Freundin kam aus England wieder, da war früher Schluss. Die Entwicklung war um Jahre zeitverzögert England >D Die Jugend hatte auch nicht so den Aktionsradius. Als Ruhrpotter war D' Dorf schon ein Abenteuer.
Fliegende Tierkadaver, picklige Stachelfrisur-Träger und Malerfürsten im Altbier-Rausch: Der Ratinger Hof war die Geburtsstätte von Punk und New Wave in Deutschland. Ein Bildband huldigt jetzt dem Düsseldorfer Kneipen-Unikum - und erlaubt einen Blick in die Urzeiten deutscher Popkultur.
Sonst eigentlich überall. Die Entwicklung war nicht nur zeitverzögert, sondern auch eine andere. Im UK war Punk massgeblich Working Class Culture, in D war dieser Hintergrund mal abgesehen von Dortmund und Hamburg Punks eher sekundär und daher leider nicht selten auch 'krampfig'. Die Szene war auch unendlich viel kleiner, ich schätz die mal auf roundabout 1000 Leute. Da kannte fast jeder jeden und man traf sich regelmässig in den 4,5 Clubs, die es damals gab, zu den Konzerten. Fortlaufender Input durch Hilsberg / Sounds und Peel. Gelebtes kreatives Momentum, unwiderstehlicher Charme und Hochnotpeinliches meist Hand in Hand. Politisch nicht wirklich, das anarchokommunistische verstand sich von selbst. Auf jeden Fall das Gegenteil des 'Drugs, Sex & Rock'n Roll' des Kleinbürgers. Mit den 'Hippies' hatten wir den falschen Feind entblösst, das hab ich aber erst später kapiert.
Für dich zum mitsingen:
----------- relativism is vulgar materialism, thought disturbs the business
England schiperte in die Rezession, hohe Arbeitslosenquote. Unter M. Thatcher wurde das nicht besser.
Hier wurde es eher kommerziell. Unpolitisch, weil interessenlos. War auch nicht meins, der seinerzeit auch schon mal bei UZ - Festivals war :-) Die Flöhe, Biermann und Degenhardt schon gesehen hatte. Bei mir die Zeit des Wandels.