Borussia hat heute (Sonntag) in Bremen bei Werder 0:3 verloren. Doppelter Torschütze in der ersten Halbzeit war Claudio Pizarro, kurz vor Schluss schraubte Naldo das Ergebnis hoch.
?Gut, dass das noch geklappt hat?, hatte VfL-Trainer Michael Frontzeck am Freitag bei der Pressekonferenz ironisch zur Verpflichtung Claudio Pizarros auf Bremer Seite gesagt. Vielleicht hatte der Borussentrainer ja eine Vorahnung, dass der Angreifer einen Glanztag bei seiner erneuten Bundesligapremiere für Werder erwischen würde? Der Peruaner nutze in der 21. Minute einen Fehler von Christofer Heimeroth aus und baute die zu diesem Zeitpunkt glückliche Bremer Führung in der 38. Minute gekonnt mit der Hacke aus.
Frontzeck schickte seine Elf taktisch verändert aufs Feld, doch das 4:3:3-System funktionierte nur bis Mitte der ersten Halbzeit. Die Anfangsminuten gehörten noch Borussia, doch nach und nach erarbeiteten sich die Hausherren ein leichtes optisches Übergewicht. Torchancen gab es auf beiden Seiten zunächst nicht. In der 21. Minute foulte Michael Bradley, der für Oliver Neuville in die Startelf gekommen war, Mesut Özil. Zur Strafe sah der Borusse die gelbe Karte, aber die größere Bestrafung folgte nach der Freistoßflanke von Özil, als Heimeroth den Ball nicht klären konnte und Pizarro abstaubte. In der Folge machte der VfL nicht genug nach vorne, Bremen erspielte sich eine Reihe von Chancen, vor allem nach Freistößen von Özil. In der 37. Minute konterte Borussia endlich einmal geschickt, Karim Matmour verwertete dann auch gleich die Flanke von Jean-Sébastien Jaurès. Schiedsrichter-Assistent Mike Pickel hatte aber eine Abseitsstellung Matmours gesehen - damit zwar im Zweifel gegen den Angreifer, vielleicht sogar aber richtig entschieden? Erst in der Zeitlupe wird klar, das war wohl gleiche Höhe. Im Gegenzug ging es ebenso knapp zu, diesmal hatten die Unparteiischen wohl Recht, dass sie das Spiel bei der Flanke von Clemens Fritz weiterlaufen ließen: In der Mitte wartete Pizarro und schoss den Ball mit der Hacke ins Tor. So ging es mit einem 0:2 aus VfL-Sicht in die Pause, im Endeffekt vielleicht um ein Tor zu hoch, aber sicher nicht mehr unverdient, denn Bremen hatte nach der Führung mehr für das Spiel getan.
Oliver Neuville für Michael Bradley
Frontzeck reagierte und brachte mit dem Wiederanpfiff Olli Neuville für Bradley, Borussia musste etwas tun. Zunächst aber kam Bremen, und jetzt zeigte sich auch Ex-Borusse Marko Marin einmal. In der 55. Minute wurde er bei einem Dribbling von Thomas Kleine im Strafraum gefoult, so dass Heimeroth die Chance hatte, seinen Fehler wieder gut zu machen: Borussias Torhüter hielt den Elfmeter von Özil und Borussia halbwegs im Spiel. Nach vorne aber konnte sich die Gäste nicht durchsetzen, die Bremer Abwehr, zuletzt oft kritisiert, machte einen starken Eindruck und letztlich waren die Angriffe des VfL zu wenig zwingend.
In der 67. Minute hatte Raul Bobadilla, der in der Schlussminute der ersten Halbzeit einen guten Schuss abgegeben hatte, die nächste VfL-Chance. Doch Tim Wiese im Werder-Tor war einen Schritt schneller und daher Sieger in dieser Situation. Vielleicht der Weckruf? Zunächst nicht, viel mehr durfte sich Heimeroth auf der anderen Seite wieder von seiner guten Seite zeigen, in dem er eine Großchance gegen den eingewechselten Hugo Almeida bravourös parierte. Kurz darauf schoss Neuville das zweite Abseitstor des VfL, diesmal war die Sache aber sehr klar. Hätten die VfL-Fans zuletzt nicht merkwürdige Dinge im Fußball erlebt (wie in Bochum), sie hätten keinen Pfifferling mehr auf ihre Mannschaft gegeben. Borussia zeigte sich zu wenig in der gegnerischen Hälfte, echte Torchancen gab es nicht.
Roberto Colautti kommt in der Schlussphase
Zwölf Minuten vor dem Ende kam Roberto Colautti für Bobadilla in die Partie, Frontzecks letzter Versuch, das Werder-Tor noch einmal in Gefahr zu bringen. Doch lange schon war das gute Spiel des VfL aus der Anfangsphase her, spätestens mit dem 0:1 hatten sich die Gäste irgendwie ergeben. Vielleicht auch, weil sie wie Frontzeck ahnten, dass Pizarro bis zum Schluss der Mann des Tages sein sollte? Hätte Heimeroth nicht in der 21. Minute gepatzt, hätte er es genauso gut sein können! Denn der VfL-Torhüter zeigte in den zweiten 45 Minuten, was er kann. Am dritten Bremer Tor durch Naldo (natürlich nach einem dieser gefährlichen Freistöße von Özil) war er wie beim zweiten Gegentreffer machtlos. 0:3, am Ende eine deutliche Schlappe für den VfL, der einfach viel zu wenig nach vorne machte, so dass Werder zwangsläufig immer wieder gefährlich vor das Gladbacher Tor kam.
Werder Bremen: Wiese ? Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch ? Frings, Borowski, Özil, Marin (84. Bargfrede) ? Pizarro, Hunt (66. Almeida).
Borussia: Heimeroth ? Levels (69. Stalteri), Brouwers, Kleine, Jaurès ? Marx, Meeuwis, Bradley (46. Neuville) ? Matmour, Bobadilla (79. Colautti), Arango.
Tore: 1:0, 2:0 Pizarro (21., 38.), 3:0 Naldo (88.).
Gelbe Karten: Borowski - Bradley, Levels, Arango.
Besondere Vorkommnisse: Heimeroth hält Elfmeter von Özil (55.).
Zuschauer: 34.800 (ausverkauft).
Schiedsrichter: Günter Perl. Quelle / mehr: http://www.borussia.de/de/...sia_news_detail,185,0,newsid-173563.html ----------- P.S.: Dieser Text zerstört sich nach dem Lesen selbst.
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