bei älteren Menschen ist dann sinnvoll, wenn sie es dann wieder genießen können. Ich habe ja bereits geschrieben, dass meine Frau Intensivpflegerin ist und daher alle Nuancen dieser Industrie kennt. Sofern keine gegenteilige Patientenverfügung da ist oder die Angehörigen ablehnen, wird jeder totkranke Greis ins Leben befördert und dort gehalten so lange es geht, ohne jede finanzielle Obergrenze. Denn die Maschinen müssen laufen und die Medikamente auch. Davon leben die Kliniken ja auch monetär. Ob diese Menschen nach dem Klinikaufenthalt noch ein menschenwürdiges Leben führen können, spielt keine Rolle. Es werden hochgradig demente Menschen nach einem lebensbedrohlichen Unfall oder Krankheit wieder aufgepäppelt, obwohl sie ihre Lage nicht mehr mitbekommen, obwohl sogar diese Menschen sagen, dass sie sterben möchten, egal. Die Bilder der Intensivstationen, die man vielfach jetzt in den Medien sieht, ähneln ja auch wirklich Industriebetrieben und genau das sind die Kliniken auch. Geld hat oberste Priorität und die Fallpauschalen legen die Priorität bei den OPs fest: Gelenk-OPs sind sehr lukrativ, da die Pauschalen in den 90er Jahren entstanden und damals diese OPs viel aufwändiger waren als heute. Deshalb bekommt auch der 90jährige noch ein neues Kniegelenk, auch wenn er nicht mehr gehen kann. Auch Herz-OPs sind sehr lukrativ, und die Chirurgen stehen mit den Stent im Industrieeinbauverfahren schnell bereit. Wirklich schwierige OPs im Bauch u.a. sind unbeliebt da unterbezahlt.
Man hat mit dem Pauschalsystem eine unmenschliche und in Bereichen ausufernde Operationsindustrie geschaffen, die an den Bedürfnissen und auch dem wirtschaftlichen Rahmen vorbeigeht. Man muss sich nicht über steigende Beiträge wundern, wenn man die Mißstände sieht, auch nicht über Pflegenotstand und Unterbezahlung der Pfleger.
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