Man, man, man. Dein Engagement muss mal hoch gewesen sein, wenn Du selbst jetzt noch so an der Aktie hängst. Ich beneide Dich nicht. Aber um hier noch etwas zur Aufklärung beizutragen, muss ich Deine neuen Erkenntnisse kurz kommentieren. Immaterielle Vermögenswerte (Firmenwerte, Marken, Kundenbestände, selbsterstelle Software ...) Diese betragen - und da hat Scansoft noch leicht untertrieben - 50,634 Mio. € zum 31.03.2012 (vgl. Aktionärsbrief). Es ist für die erforderlichen Impairment-Tests bzgl. der Werthaltigkeit dieser "Assets" unerheblich, welcher "nicht materiellen" Vermögensart Aragon beim Kauf seinen ganzen Tochtergesellschaften welchen Teilwert zugeschrieben hat. Bei allen sind die Werte zu prüfen und ggf. an den aktuellen Wert durch Abschreibungen anzupassen. Da Aragon heute insgesamt nur 19 Mio. Euro wert ist, schon eine witzige Bilanzposition. Kurs- / Umsatz-Verhältnis (KUV) Aragon hat sich auf den Kauf verlustträchtiger Finanzvertriebe (oder deren Reste) spezialisiert (Finum, MLP Österreich, Clarus, MEG24 ...). Sie "übernehmen" diese Unternehmen regelmäßig für einen symbolischen Wert oder erhalten wie bei Clarus sogar noch Millionen vom Altgesellschafter für die Übernahme der Altlast (vgl. Abschluss 2011, "Sanierungszuschüsse"). Da die Unternehmen meist eine Überschuldung aufweisen (Nicht-durch-Eigenkapital-gedeckter-Fehlbetrag in der Bilanz), entsteht beim Kauf genau in dieser Höhe ein "Firmenwert" für Aragon. All diese Unternehmen machen natürlich Umsatz, wenn auch verlustbringend. Jetzt zu glauben, dass ein verlustbringendes Tochterunternehmen mit z.B. 10 Mio. Euro Umsatz gem. KUV von MLP ja 10 Mio. Euro wert sein muss (bzw. Aragon 10 Mio. Euro mehr Wert macht) ist schon naiv. Aragon müsste nachweisen, dass es ihnen gelingt, aus all den verlustreichen Akquisitionen mal etwas "neues" zu entwickeln, was Gewinn macht. Aber genau dies konnten sie bisher nicht und in dem sich immer mehr verschärfenden Umfeld wird dies wohl kaum leichter werden. Insofern ist das KUV von Aragon so unerheblich wie bei Schlecker (die auch nicht mehr viele Milliaren Wert sind, trotz "Umsatz"). "Erfahrungsgemäß macht Aragon im 2.HJ 70-80% der Gewinne und Gründe dafür habe ich schon genannt." Wie kommst Du den zu dieser Weisheit? Hier mal die Konzernergebnisse der letzten 2 Jahre ... 2010: 1. Halbjahr +128 TEuro / 2. Halbjahr -377 TEuro 2011: 1. Halbjahr -159 TEuro / 2. Halbjahr -5003 TEuro "Gewinne" sind bei Aragon seit 2 Jahren ein Fremdwort (auch wenn sie ihre Zahlen gern mit dem ausgliedern "aufgegebener Geschäftsbereiche" aufhübschen. 13 Millionen Euro "Liquide Mittel" Und jetzt üben wir mal das kaufmännische 1x1. Wir schauen uns die kurzfristigen Forderungen UND Verbindlichkeiten an und stellen fest, dass kurzfristig wohl mit deutlich weniger "Liquiden Mitteln" bei Aragon zu rechnen ist (-6 Mio. Euro). Und dann schuldet Aragon seiner Bank noch 7 Mio. Euro (und die ist vor Dir dran :-) ... und schon sind die "Liquiden Mittel" weg. "Liquide Mittel" haben halt den Nachteil, dass sie so "liquide" sind. Schnell da und schnell weg. Insofern sollte man, will man die "Substanz" eines Unternehmens bewerten, halt auch auf das Vermögen = Eigenkapital achten. Und das ist bei Aragon nur dank der bereits oben diskutieren "Immateriellen Vermögenswerte" und der "aktiven latenten Steuern" (die nur einen "Wert" hätten, wenn Aragon in den nächsten Jahren ca. 27 Mio. Euro Gewinn macht ) positiv. Kürzt man diese "weichen" Vermögenswerte raus, steht dort ein dickes, fettes Minus (so rechnet jede Bank). Und genau das ist die "Substanz" von Aragon. Insofern hilft bei der Wertbestimmung wirklich nur noch die Ertragskraft von Aragon. Aber die ist halt auch nachhaltig negativ. Und so ist der aktuelle Kurs von 2,65 Euro (heute mal wieder mit 21 Aktien künstlich nach oben gehoben wie so oft (von den 2,45 Euro vorher mit 1.000 Stück), noch immer eine enorme Vertrauensbekundung an des ABL Management. Aber Vertrauen ist bekanntlich gut :-)
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