so gemeint. Ich habe auch schon Aktien verkauft, wo ich dem CEO nicht traute und habe auch schon schlechte Erfahrungen damit gemacht, an einem Wert festzuhalten, obschon ich nicht überzeugt war.
Das Problem bei MGI ist, dass es vom Geschäftsmodell relativ einzigartig und daher schwierig zu packen ist. Mein Vorteil ist vielleicht, dass ich beruflich seit nunmehr 20 Jahren mich intensiv mit Bilanzen und Steuerrecht beschäftige und ich daher relativ mühelos Zugang zu Financial Reports finde.
Du solltest aber IMMER eine eigene Recherche betreiben, und NIEMALS Aussagen aus Foren ungeprüft übernehmen. Weder bei Wallstreet, noch hier.
Aber nochmal meine grundsätzliche Meinung bzw. ein paar Fakten in aller Kürze (die jeder selber recherchieren sollte!!!)
- MGI ist eine derzeit im Wesentlichen eine nach IFRS bilanzierende Holding. Da liegt es in der Natur der Sache, dass der Goodwill das wesentliche Asset ist. So Aussagen wie, "nimm den Goodwill raus und die sind überschuldet" ist in meinen Augen populistischer Nonsens. Nimm in der Lufthansa-Bilanz die Airlineflotte raus und die sind überschuldet. Nimm bei VW die Produktionsstätten raus und die sind überschuldet, nimm bei Allianz die Kapitalanlagen raus und die sind überschuldet, bei RWE die Kraftwerke.... usw, usw. Die Frage hier ist doch, glaubt man, dass MGI es nachhaltig schafft, Umsatzwachstum von über 20%/anno in einem weltweiten Boom-Markt zu generieren? Falls ja, sind die Goodwills angemessen. Das wird in der MGI Bilanz die kommenden Jahre zwangsläufig so weitergehen. Zukäufe werden die kommenden Jahre vorgenommen werden und der Goodwill sukzessive erhöht. Ist nunmal einfach so. Warum? weil die das verdiente Geld in Wachstum durch Zukäufe investieren, um noch mehr Wachstum zu generieren. Zuletzt 157% Umsatzsteigerung. Die Alternative ist z.B., die lassen das verdiente Geld auf dem Festgeldkonto zu 0,05% liegen. Dann sieht die Bilanz für die Schreiberlinge bei WO auch besser aus o;)) da sieht man, was das für ein Bullshit ist. Schau Dir doch mal im Detail die HGB Bilanz 2019 von Gamigo an. Ich denke, da hättest Du ein wesentlich besseres Gefühl. Das ist ja hier das wesentliche Asset. MGI wird niemals ein produzierendes Unternehmen sein, das auf einmal Fuhrpark, Immobilienvermögen, und einen Maschinenpark auf der Aktiva ausweist. Es wird im wesentlichen immer der Goodwill sein und bleiben. Liegt in der Natur einer Holding! Denke aber, dass durch das zunehmende Mediageschäft sich die Aktiva der MGI Bilanz doch noch verändern könnte. Übrigens ist das EK in Q1 eigentlich gestiegen. Wenn man sich mal die Mühe macht und sich den report ansieht, dann erkennt man, das die Minderung ein Konsolidierungseffekt der Aufstockung der gamigo Anteile ist (in Höhe von 17 Mio). In analoger Höhe ist das Fremdkapital gestiegen, da man die gamigo Anteile u.a. durch die herausgegebene Anleihe finanziert hat. Im Übrigen ist die erheblich Aufstockung an gamigo auf 99,9% nicht im Goodwill nachvollzogen worden. MGI übertreibt es also hier (bislang) nicht. Die Erhöhung des Goodwills kommt aus dem Kauf der Verve Beteiligung, woraus nachhaltiges organisches Wachstum im Mediasegment entstehen soll.
Wie gesagt, was da bei WO erzählt wird, zeugt meines Erachtens von Unkenntnis und ist sehr oberflächlich. Wirklich tief in die Bilanzen hat da keiner gesehen. Oder man muss den Schreibenden andere Dinge unterstellen, was ich nicht ausschließe.
Mark van Lonkhuizen (Manager bei HSBC) war gamigo shareholder und hat seine gamigo-Anteile an MGI verkauft. Was wollte er dafür haben? kein Cash, sondern MGI Anteile. Warum? Weil der erkannt hat, welche riesen Wachstumshebel hier die kommenden Jahre greifen. Der will dabei sein.
Warum äußern sich alle Analysten, FocusMoney, Homm etc nicht zum Goodwill den MGI bilanziert? Weil es darauf hier nicht ankommt! Es gibt testierte Bilanzen und Gutachten von renommierten Häusern zum Goodwill. Wenn man dem nicht traut, muss man konsequent raus gehen. Wenn man hier nicht an das weitere Wachstum glaubt, muss man auch raus gehen. Falls Doch, könnten hier noch satte Gewinne anstehen. Es ist ein Smallcap. Risikoinvest. Hier muss man sich intensiv einarbeiten. Das muss man selber machen um ein Gefühl dafür zu bekommen. Macht man das nicht, schwimmt man wie eine Ente durch das Becken und ist nach Aussagen in irgendwelchen Foren schnell verunsichert.
Es gibt definitiv entspanntere Investments als dieses hier. Ich merke ja selber, dass ich hier die letzten Tage mehr Zeit investiert habe, als eigentlich vorgesehen. Das wird aber nicht so bleiben. Ich habe mir jetzt eine grundlegende Meinung zu dem Titel verschafft und auch noch andere Pferde im Stall, um die ich mich kümmern muss.
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